Anja Zeidlers (30) Tumor ist zurück. Eineinhalb Jahre nachdem sie sich den Knoten in ihrer linken Brust entfernen liess, ist er wieder gewachsen. Für die Influencerin ein Schock, die Nachricht kam unerwartet. Doch sie will, gerade für ihre zwei Kinder, optimistisch bleiben. Und schwört zunächst darauf, sich alternativ behandeln zu lassen.
Denn Zeidler möchte mit einer erneuten Operation oder einer Bestrahlung möglichst lange zuwarten. Stattdessen setzt sie auf eine strenge Ernährung, ohne Zucker, und ein positives Mindset, wie sie zu «20 Minuten» sagt. «Auf spiritueller Ebene sagt man, dass Tumore mit Traumata zusammenhängen können. Deswegen habe ich Atemübungen und Kakao-Zeremonien ausprobiert.»
Randen, Sellerie und Pilze
Und die Influencerin ist bisher begeistert: «Mit diesen Methoden gelange ich in mein Unterbewusstsein und komme Traumata, welchen ich mir nicht bewusst bin, näher und versuche, sie aufzulösen. Bisher kamen krasse Dinge hoch, die ich längst vergessen und verdrängt habe.»
Mit ihrer Naturheilärztin wolle sie zudem «etwaige Disbalancen ausgleichen». So will sie per sofort auf raffinierten Zucker verzichten und morgens frisch gepressten Sellerie- und Randensaft trinken. Ausserdem setze sie auf natürliche Kapseln mit dem Traubenkernextrakt OPC, da dieser Tumorzellen bekämpfen könne. Und auch mit Heilpilzen, welche sich positiv auf Tumore auswirken sollen, probiert es Zeidler.
Zeidlers Sorgen bei Bestrahlung und OP
Doch warum lässt sich die Schweizerin nicht schulmedizinisch behandeln? «Operativ kann der Tumor nur vollständig beseitigt werden, indem man zwei Rippen entfernt. Dies hätte ein mindestens 25 Quadratzentimeter grosses Loch zur Folge, welches mit einem künstlichen Brustfell, also einem Fremdkörper, gefüllt werden müsste», schreibt sie auf ihrem Instagram-Account. Dies sei etwas, was sie in Kombination mit einer Vollnarkose «nicht unbedingt möchte».
Bei der Bestrahlungstherapie würden auch gesunde Zellen zerstört und es könnten Flecken auf der Haut entstehen. Ausserdem könnte die Behandlung selbst krebserregend sein. «Was mich am ehesten abschreckt, ist, dass bei einem Prozent aller Patientinnen und Patienten durch die Bestrahlungstherapie später zu Krebs kommen kann», so Zeidler.
Experte schätzt ein
Sind Zeidlers Methoden aber überhaupt erfolgversprechend? Fachperson Prof. Dr. Michael Knauer sagt gegenüber «20 Minuten», dass ein «gutes Mindset» und die Ernährung auf jeden Fall hilfreich sein kann, die alternativen Behandlungen aber keine «echte Wirkung» gegen den Tumor haben. «Wenn ein Tumor stagniert oder sich gar zurückbildet, macht er das, weil er es will oder weil die Bedingungen in der Umgebung für ihn nicht mehr ideal sind.»
Laut dem chirurgischen Onkologen ist es in Zeidlers Fall jetzt das Wichtigste, dass der Tumor nicht grösser wird. Sonst müsse sich die Influencerin an ihre onkologischen Fachexperten wenden. Dies sieht auch Zeidler selbst so: «Wichtig ist, dass er meiner Lunge und meinem Herz nicht zu nahe kommt. Sollte sich bei den Kontrollen ein rasantes Wachstum feststellen lassen, begebe ich mich selbstverständlich in medizinische Behandlung.» (bjl)