Diesen Mittwochnachmittag ist einiges los im Vier-Personen-Haushalt von Familie Zuccolini. Eltern und Kinder geben sich die Klinke in die Hand. Normalerweise wäre es Claudio Zuccolini (53), der erst Emily (11) und später Lilly (14) in den Golfkurs gefahren hätte – ein Hobby, das er mit seinen Töchtern teilt. Doch bald startet sein neues und siebtes Soloprogramm «Der Aufreger» (seit 30. September auf Tour), und der Komiker muss sich heute für eine Probevorstellung am Abend, ein sogenanntes Try-out, bereit machen. Daher übernimmt Gattin Alexzandra (51) den Fahrdienst.
Vor zwölf Jahren haben Claudio und Alexzandra Zuccolini das Haus in der Nähe von Zürich gekauft. «Ein Glück. Es hat sehr viel Platz und ist gut gelegen.» Wann der Bündner nach Zürich gezogen ist, weiss er auf den Tag genau: 31. August 1998. Da hat er seine Frau bereits gekannt. Ende der 80er-Jahre lernten sich die beiden im Internat in Samedan GR kennen. Doch erst 1995 hat es zwischen der medizinischen Praxisassistentin und dem damaligen Radiomoderator gefunkt. Im Nachhinein gesehen, zum idealen Zeitpunkt. «Ich hatte schon damals unregelmässige Arbeitszeiten, war aber noch nicht durch meinen Job bekannt. Alexzandra hat alles von Anfang an mitbekommen.» Denn 1998 erlangt Zuccolini als Videojournalist beim damaligen Sender Tele24, sowie beim Schweizer Fernsehen nationale Bekanntheit. Das Familienleben bei Zuccolinis ist eingespielt, insbesondere das Ehepaar.
«Wir lassen uns gegenseitig Freiheit»
Nächstes Jahr feiert es Silberne Hochzeit, sprich 25 Ehejahre. «Irgendwas hält Alexzandra bei mir», sagt Zuccolini und scherzt: «Dafür lebt sie auch gratis.» – «Viel Humor braucht es in der Ehe, vor allem auf meiner Seite», kontert Alexzandra, die Teilzeit arbeitet. Was das Geheimrezept ihrer funktionierenden Partnerschaft ist, empfinden beide als schwierig zu benennen. «Wir lassen uns gegenseitig Freiheit, unternehmen aber auch oft etwas gemeinsam», sagt sie. So verreisen sie ein- bis zweimal pro Jahr ohne Kinder, achten darauf, dass sie sich nicht auseinanderleben. «Ich bin auch oft daheim, muss nicht um 7 Uhr aus dem Haus. Und die Mädchen werden selbständiger, und wir erhalten mehr Zweisamkeit», sagt er. Aber in einer Beziehung müsse immer eine Person zurückstecken. Hätten beide Karriere- oder Aufmerksamkeits-Ambitionen, würde es wohl eng, meint er. «Meine Frau hatte nie das Bedürfnis. Zudem hält sie meine Launen aus. Dass unsere Ehe funktioniert, hat sehr viel damit zu tun, dass ich eine tolerante Frau habe.»
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Stress mag er nicht
Herausfordernd fürs Familienleben ist jeweils die Phase vor der Premiere eines neuen Programms – wie gerade jetzt. «Ich habe dann ständig meine Texte im Kopf, egal, wo ich bin. Deshalb bin ich dann ein wenig unleidig», sagt er. Etwas Entspannung folge jedoch nach dem allerersten Auftritt. Die bisherigen Probevorstellungen kamen nicht nur gut an, sondern waren zudem ausverkauft – wie auch bereits kommende Shows. «Das hat mich selber überrascht und macht mich natürlich sehr froh», sagt der zweifache Preisträger eines Swiss Comedy Awards. Seit 2006 kann Zucco von der Comedy leben. Nebenbei leiht er seit Jahren Steinbock Gian die Stimme (für Graubünden Tourismus) und ist mit Nik Hartmann (51) für die Sendung «Abenteuerlustig» (montags, 20.15 Uhr, auf 3+) unterwegs.
Claudio Zuccolini ist bekannt dafür, sich über alltägliche, unpolitische Themen aufzuregen. Und so nennt er sich in diesem Programm auch beim Namen: «Der Aufreger». «Das gehört zu meinem Beruf. Je mehr ich mich aufregen kann, desto besser lassen sich darüber Pointen schreiben.» Sei es der vergessene Abfallsack, der Strassenverkehr oder «wenn ich Wörter falsch ausspreche oder verwende. Das nervt ihn», sagt Gattin Alexzandra. Er wiederum lässt die Kleider überall herumliegen. «Diese Dinge werden mit dem Alter nicht besser. Sie sind so sehr eingespielt, dass ich sie nicht mehr ändern kann», meint er.
«Zwei Drittel meines Lebens sind rum», sinniert Claudio Zuccolini, der sich als Junior-Senior in der Warm-up-Phase zum Altsein sieht. «Wenn ich sehe, wie schnell die Jahre vergangen sind, ist das schon krass.» Mehr als die Hälfte seines Lebens nervte ihn sein Körpergewicht, das immer etwa zehn Kilo zu viel war. Anfang Jahr begann er dann, seine Ernährung umzustellen, «weil ich es einfach musste», wie er sagt. Keine Schoggi mehr nach den Vorstellungen, weniger Essen und dies nur während bestimmter Stunden pro Tag – nach dem sogenannten Intervall-Fasten. «Und ich bewege mich mehr. So habe ich zwölf Kilo verloren.» Die Herausforderung ist es nun, das Gewicht zu halten, «davor habe ich Respekt».
Bald muss Claudio Zuccolini los. Stress mag er nicht. «Ich habe ein schönes Leben», sagt er zum Schluss. «Ich habe zwei tolle Meitli, eine wunderbare Frau und einen schönen Beruf, der die Leute ablenkt. Ich bin dankbar, diese Gabe zu haben.» Er packt seine Autoschlüssel. Nun sind alle Mitglieder der Familie Zuccolini aus dem Haus.