Verzweifelt gesucht!
Wer wird Nachfolger von «Tagesschau»-Mann Franz Fischlin?

Im Sommer verlässt Franz Fischlin SRF definitiv. Mit ihm geht eine absolute News-Koryphäe, die gerne auch als «Mister Tagesschau», Publikumsliebling und Traumschwiegersohn bezeichnet wurde. Ihn zu ersetzen, kommt einer Herkulesaufgabe gleich.
Publiziert: 27.04.2022 um 19:33 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2022 um 19:42 Uhr
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Franz Fischlin ist seit 20 Jahren bei der «Tagesschau», Anfang 2004 moderierte er erstmals die Hauptausgabe des wichtigsten News-Formats von SRF.
Foto: SRF/Severin Nowacki
Jean-Claude Galli und Peter Padrutt

Nach der Hiobsbotschaft vom Dienstag mit dem völlig überraschenden Abgang von Aushängeschild Franz Fischlin (59) ist SRF unter Druck: Gesucht wird ein neues Gesicht für das wichtigste News-Format des Senders. Die Findung ist schon angelaufen, gestern wurde die Stelle auch extern ausgeschrieben.

Benötigt wird eine «selbstbewusste Persönlichkeit mit Charisma», die «eloquent und kompetent durch Sendungen führt» und das Format gegen aussen «repräsentiert». Und dies ist nicht die einzige Vakanz im Bereich News-Moderation: Die Position von Franziska Egli (37) bei «10vor10» ist ebenfalls noch offen, das Anforderungsprofil dort ähnlich.

Personen mit einem ähnlichen Standing wie Franz Fischlin gibt es intern zwar, diese sind allerdings wie Sandro Brotz (52) bei der «Arena» oder Arthur Honegger (43) bei «10vor10» stark mit ihren Formaten verbunden, was ihren Wechsel eher unwahrscheinlich macht. Eher auf der Hand läge es, ambitionierte Persönlichkeiten mit dem «Tagesschau»-Posten aufzuwerten. Zwar ist die Stellenausschreibung geschlechtsneutral formuliert, allerdings ist ein Mann hinsichtlich der Geschlechterparität durch das bestehende Trio mit Cornelia Boesch (46), Andrea Vetsch (46) und Florian Inhauser (54) wohl im Vorteil.

Das interne Karussell

Ein grosser Fang oder absoluter Überflieger ist aktuell nicht in Sicht. Intakte Chancen werden dem vielseitigen Mario Grossniklaus (45) zugerechnet, der schon über «Tagesschau»-Erfahrung verfügt und zum Leitungsteam der Inland-Redaktion gehört. Pascal Schmitz (36) kennen die Zuschauer als Moderator der Vorabend-«Tagesschau». Überraschend wäre ein Wechsel von Mario Torriani (46), der bei «Schweiz aktuell» einen soliden Wert darstellt. Brüssel-Korrespondent Michael Rauchenstein (32) könnte mit seinen internationalen Einblicken punkten.

Bei den Frauen schon länger zugetraut wird der Sprung nach oben Bundeshaus-Korrespondentin Nathalie Christen (51), der auch Live-Schaltungen liegen. Monika Schoenenberger (51) und Wasiliki Goutziomitros (43) verfügen beide über langjährige Erfahrung in der Mittags- und Vorabend-«Tagesschau». Ein Versprechen für die Zukunft ist «Schweiz aktuell»-Frau Oceana Galmarini (29), für die ein Wechsel aber sehr früh käme.

«Das Bedürfnis nach Information ist gross»
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Fremde Teiche

Denn zu ersetzen ist nicht nur eine Koryphäe wie Fischlin, die Hauptausgabe der «Tagesschau» ist auch sonst die News-Königsdisziplin mit dem entsprechenden Erwartungsdruck. Deshalb wird SRF auch intensiv fremde Teiche beobachten, so die Privatsender in den wichtigen Städten. Dass regionale Exponenten durchaus den Sprung auf die grosse Bühne schaffen können, bewies zuletzt Fabienne Bamert (34), die 2020 von Tele 1 zu SRF stiess. Bei TeleZüri glänzen punkto Routine beispielsweise seit längerem Patricia Zuber (37) und Oliver Steffen (47), der als Chefredaktor TV Regional bei CH Media allerdings kaum in Frage kommt. Eine Konstante bei TeleBärn ist Michelle Bernhard (37).

Allerdings wird oft ins Feld geführt, dass SRF-Leute zu Privatunternehmen abwandern, weil sie dort mehr verdienen; im Umkehrschluss erschwert dies SRF-ferne Lösungen. Franz Fischlin legte 2011 in einem Blick-Interview seinen Lohn offen. Er verdiente damals in einem 90-Prozent-Pensum monatlich rund 7500 Franken. Gross gestiegen dürften die Ansätze seither nicht sein. Ob dieser Köder reicht, um eine externe Spitzenfigur zu angeln?

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