Bauernverband wettert gegen «Netz Natur»
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Vorwürfe gegen «Tierli-Moser»:Bauernverband wettert gegen «Netz Natur»

«Tierli-Moser muss sich gegen Beschwerden wehren
Bauernverband wettert gegen «Netz Natur»

Weil in der letzten «Netz Natur»-Folge «unausgewogen» berichtet worden sein soll, wettert der Bauernverband gegen das SRF. Der stellvertretende Direktor Urs Schneider fordert sogar eine Aussprache mit dem Schweizer Fernsehen.
Publiziert: 21.12.2020 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 26.12.2020 um 19:45 Uhr
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Wirbel um die letzte «Netz Natur»-Sendung mit Moderator Andreas Moser.
Foto: Screenshot SRF

Weil «Netz Natur» im August einen Monat vor der Abstimmung zur Jagdgesetzrevision eine Sendung über den Wolf in der Schweiz veröffentlichte, gingen bei der SRF-Ombudsstelle damals zahlreiche Beschwerden ein. Dem SRF wurde vorgeworfen, mit dem kritischen Beitrag in den Abstimmungskampf einzugreifen.

Diesen Fehler wollte Moderator Andreas Moser (64), auch bekannt als «Tierli-Moser», nicht noch einmal machen. Deshalb erschien die Sendung der Natur-Reihe zur Schweizer Landwirtschaft und deren Einfluss auf Tiere und Pflanzen der Schweiz schon im Dezember. Schliesslich stimmt das Schweizer Volk am 13. Juni 2021 über gleich zwei Pestizidinitiativen ab. «Wir schauen heute mit genug Distanz auf das Thema», sagt Moser in seiner Anmoderation. Doch auch ohne die zeitliche Distanz sorgt die «Netz Natur»-Folge für Ärger. Denn der Schweizer Bauernverband wettert gegen eine aus seinem Blickwinkel einseitige Berichterstattung.

«Muss das sein?»

In der «Netz Natur»-Folge kommt die hiesige Landwirtschaft auch nicht gut weg. «Die Natur kommt in unseren Kulturlandschaften oft buchstäblich unter die riesigen Räder der Landmaschinen», steht schon im Sendungsbeschrieb. «Insekten nehmen dramatisch ab und mit ihnen Vögel, kleine Säugetiere, Reptilien und Amphibien. Lebewesen in Bächen und Flüssen werden Opfer von Giftstoffen aus der Landwirtschaft und das Grundwasser ist oft weit über die Grenzwerte belastet. Muss das sein?» Andreas Moser besucht in der Sendung mehrere Bauern, die als Alternative zur industriellen Landwirtschaft dargestellt werden und von der Natur gewinnen, ohne sie zu verletzen.

Aussprache mit Tristan Brenn gefordert

Urs Schneider, der stellvertretenden Direktor des Schweizer Bauernverbands, findet den Beitrag nicht fair. Das SRF lasse Bauern, die offiziell bewilligte Pflanzenschutzmittel einsetzten, in einem schlechten Licht dastehen. «Dass SRF über Landwirtschaftsthemen unausgewogen berichtet, ist leider kein Einzelfall», schimpft er zu «20 Minuten». So kamen herkömmliche Schweizer Weine und ihr Pestizid-Gehalt in einem Kassensturz-Beitrag vor kurzem gar nicht gut weg. Auch der «Netz Natur»-Beitrag zum Wolf ist nicht vergessen. «Das geht so nicht», sagt Schneider – und fordert SRF-TV-Chefredaktor Tristan Brenn (54) zu einem klärenden Gespräch auf: «Wir werden in Kürze Termine vorschlagen.» Mit Blick auf die kommenden Abstimmungen hoffe Schneider mit der Aussprache auf «eine Sensibilisierung für eine ausgewogene Berichterstattung».

Das SRF bestätigt, dass bei der Ombudsstelle auch schon eine Beschwerde wegen der Folge einging – allerdings nicht vom Bauernverband. Eine Stellungnahme zur kontroversen «Netz Natur»-Sendung wolle man erst in diesem Rahmen abgeben. Einer Aussprache sei man beim Schweizer Fernsehen aber nicht abgeneigt: «Gibt es weiteren Klärungsbedarf, ist SRF grundsätzlich offen dafür. Dies tragen wir aber nicht über die Medien aus.» (klm)

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