Kritiker, die den Film schon gesehen haben, schwärmen in den höchsten Tönen von «Sew Torn». «Er ist auch wirklich sehr gut herausgekommen», freut sich Oliver Keller (48). «Jetzt wird unser Werk am schönen Filmfestival in Locarno gezeigt. Das ist für mich als Schweizer natürlich eine besondere Ehre.»
Der gross gewachsene Zürcher hat über zwanzig Jahre in Hollywood als Stuntman und Koordinator gearbeitet. Er doubelte Stars wie Pierce Brosnan (71), Henry Cavill (41), Kevin Costner (69) und Jim Carrey (62). «Es ist ein waghalsiger, aber furchtbar aufregender Job.» Schon als Teenager habe er von diesem Beruf geträumt, erinnert er sich. «Seit ich die Serie ‹Ein Colt für alle Fälle› gesehen habe.»
Durchbruch kam erst nach Jahren
Nach einer Ausbildung als Sportartikelverkäufer wanderte Keller mit Anfang Zwanzig in die USA aus. Dort musste er sich die ersten Jahre mit Brotjobs über Wasser halten. «Aber ich gab nicht auf, blieb immer dran, habe unzählige Klinken geputzt.» Mit dem Mega-Blockbuster «Spider-Man», in dem ihm ein besonders spektakulärer Stunt gelang, schaffte er schliesslich den Durchbruch. «Von da an hatte ich immer genug Arbeit.»
Als 2020 die Corona-Pandemie kam, stand auch in Hollywood alles still. Keller entschloss sich, zurück in die Schweiz zu ziehen. Dies vor allem wegen Tochter Geneva (17). «Denn die Lebensqualität ist für Teenager hier einfach besser als in Amerika, ebenso die Schulen», sagt er.
Er lebt im Thurgau
Die Familie wohnt heute in einem gemütlichen Häuschen im Kanton Thurgau, gleich in der Nähe ist eine internationale Schule, an der Kellers Ex-Frau, eine Amerikanerin, unterrichtet. «Wir haben uns sehr gut arrangiert in meiner alten Heimat», freut sich Keller. Und auch beruflich läuft es ihm in der Schweiz bestens: So kontrolliert er heute beispielsweise sämtliche Action-Szenen für TV-Krimis wie «Tatort» oder «Tschugger», war aber auch für den Kino-Hit «Bon Schuur Ticino» im Einsatz.
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Glückspost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer montags in unserem Gratis-Newsletter! Zur Anmeldung
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Einen Film mitzuproduzieren, wie er es nun mit der Firma Orisono bei «Sew Torn» getan hat, sei schon länger ein Wunsch gewesen. «Ich muss an meine Zukunft denken», sagt er. «Ewig werde ich mich nicht aus fahrenden Autos oder brennenden Häusern stürzen können.» Im Vergleich zum Stuntman sei die Arbeit als Produzent einiges geruhsamer und sicherer, ergänzt er.
Am Filmfestival Locarno sei er bislang noch nie gewesen. «Umso mehr freue ich mich auf die Premiere», sagt Keller. «Ich bin sehr glücklich, dass mich mein Leben nach so vielen Jahren in der Ferne wieder heimgeführt hat.»