Nach Jahrzehnten im Showgeschäft, mehr als 80 Filmen als Darsteller und zahlreichen weiteren als Regisseur ist Jackie Chan (70) wohl weltweit einer der bekanntesten Chinesen. Auch wenn er an diesem Sonntag, 7. April, seinen 70. Geburtstag feiert, denkt er trotzdem nicht ans Aufhören. «In der Zukunft liegen immer noch zehn Filme, die darauf warten, dass ich sie drehe», sagte er kürzlich. Chan wollte immer ein Schauspieler sein, der auch kämpfen kann – nicht umgekehrt. Denn das Leben als Actionheld sei kurz.
Jackie Chan wurde 1954 in Hongkong als Chen Gangsheng geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Seine Eltern arbeiteten für einen Diplomaten als Koch und Dienstmädchen in einer wohlhabenden Hongkonger Gegend. Ein Job in Australien lockte den Vater schliesslich nach Canberra. Der kleine Jackie blieb zurück und besuchte fortan ein strenges Schauspiel-Internat. Mit Aufstehen frühmorgens um fünf Uhr, harten Trainingseinheiten und Strafen bildete ihn die Schule in Kampfkunst aus. «Schrecklich», beschrieb er die Zeit Jahrzehnte später in einer britischen Talkshow.
Harziger Weg von Hongkong nach Hollywood
Doch die Mühe sollte sich auszahlen. Mit 17 Jahren verliess er die Drama-Akademie im Jahr 1971 und arbeitete sich als Stuntman in der Hongkonger Filmszene nach oben. Trotz mächtiger Konkurrenz schaffte er es, in Filmen mit der Kung-Fu-Legende Bruce Lee (1940– 1973) mitzuwirken, welcher eher für seinen ernsten Kampfstil bekannt war. Chan dagegen zeichnete sich durch amüsante Einlagen aus und entwickelte bewusst seinen eigenen Kampfstil, in dem er oft torkelnd und betrunken wirkte. In Hongkong drehte er wie am Fliessband Filme. Der Weg nach Hollywood verlief zunächst beschwerlich.
Unzählige Knochenbrüche
Viele seiner Stunts wagte der Chinese selbst – viele Verletzungen waren die Folge. Seit «Der rechte Arm der Götter» (1987) hat Chan zum Beispiel ein mit Plastik versiegeltes Loch im Kopf, nachdem er bei den Dreharbeiten von einem Baum gefallen war. Fast keine Stelle an seinem Körper liess er aus, als er in der US-amerikanischen Late-Night-Show von Conan O'Brien mit dem Finger auf vergangene Knochenbrüche deutete. Das war im Jahr 2000.
Seinen grossen Hollywood-Durchbruch hatte Chan zu diesem Zeitpunkt endlich erreicht. Mit der Actionkomödie «Rush Hour» (1998) etwa landete der Martial-Arts-Star auf der ganz grossen Bühne. Grosse Bekanntheit erlangte er ausserdem mit «Rumble in the Bronx» (1995), «Karate Kid» (2010) und «Shanghai Noon» (2000). Sein Fleiss liess den preisgekrönten Chinesen immer wieder auf den Ranglisten bestbezahlter Schauspieler erscheinen.
Alkohol, Drogen, Glücksspiel und Prostituierte
Privat ging es bei Chan fast so turbulent zu wie in seinen Kung-Fu-Szenen. Im Buch «Never Grow Up» bezeichnete er sein früheres Ich als «totalen Vollidioten». Er sei betrunken Auto gefahren und habe einmal an einem Tag gleich zwei Luxusautos kaputt gefahren. Als er berühmter wurde, habe er viel Geld für Alkohol, Glücksspiel und Prostituierte ausgegeben, gab er zu.
1982 heiratete er die taiwanische Schauspielerin Feng-Jiao Lin (70), mit der er den Sohn Jaycee Chan (41) hat. Ende der 1990er-Jahre leistete sich Chan einen Seitensprung, aus dem Tochter Etta Ng Chok Lam (24) hervorging. Jahre später brachte sein Sohn Jackie Chan in grosse Verlegenheit, als er 2014 wegen Drogenbesitzes in Peking festgenommen wurde. Jackie Chan, den die chinesische Polizei Jahre zuvor zum «Botschafter» einer Drogenkampagne berief, geriet unter Druck und gab später öffentlich seinen Ärger über den Vorfall zu.
Patriot und Kommunist
Was im internationalen Rampenlicht oft untergeht: Chan ist auch ein glühender Patriot. Er machte nie ein Geheimnis aus seiner Bewunderung für Chinas kommunistische Partei. «Ich beneide euch, dass ihr Parteimitglieder seid», sagte er 2021 bei einem von der chinesischen Filmvereinigung organisierten Treffen. «Ich möchte auch Parteimitglied werden», fügte er hinzu. Berichten zufolge feixten jedoch später Nutzer im Internet, Chan sei wegen seiner zurückliegenden Skandale womöglich nicht dafür geeignet.
In China ist Chan sehr beliebt. Seit Jahren treibt er sein soziales Engagement voran und setzt sich etwa über das UN-Kinderhilfswerk Unicef für notleidende Kinder ein. (dpa)
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