SRF-Moderatorenlegende Röbi Koller vor doppeltem «Happy Day»
«Gewisse Ticks behält man sein Leben lang»

Röbi Koller ist einer der grössten SRF-Erfolgsgaranten. Seine Überraschungsshow «Happy Day» holt seit Jahren Traumquoten. Doch Angst vor Routine oder fehlender Motivation hat er keine, wie er BLICK vor der heutigen Sendung (SRF 1, 20.10 Uhr) verraten hat.
Publiziert: 24.10.2020 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2020 um 09:41 Uhr
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Röbi Koller: Der gebürtige Luzerner steht seit 40 Jahren als Moderator in der Öffentlichkeit, seit 30 Jahren beim Fernsehen.
Foto: Thomas Meier
Jean-Claude Galli

Die nächsten zwei TV-Samstagabende gehören Röbi Koller (62): Heute Abend (SRF 1, 20.10 Uhr) moderiert er seinen Quotenhit «Happy Day», kommende Woche präsentiert er zur selben Zeit mit Kiki Maeder (39) die vorproduzierte Show «Danke Happy Day» mit Rückblenden und Updates zu früheren Protagonisten. Seit 40 Jahren steht Koller in der Öffentlichkeit, seit 30 Jahren beim Fernsehen, doch die Spannung packt ihn immer wieder. «Vor der Sendung bin ich selten nervös. Eher gespannt darauf, wie die Show ablaufen wird. Es sind ja jedes Mal Überraschungen dabei, die sich erst im Studio auflösen. Und man darf nicht vergessen: Wir senden live, ohne Sicherheitsnetz oder doppelten Boden. Da ist man schon ein bisschen kribbelig.»

Sein Rezept, damit erst gar keine Nervosität aufkommt, ist seriöse Vorbereitung. «Das tönt leider nicht sehr glamourös. Aber wenn ich weiss, dass ich alle Infos beisammenhabe, fühle ich mich am sichersten.» Trotzdem träumt auch er manchmal vom Versagen. «Bei mir geht das so: Das Signet läuft schon, aber ich bin hinter den Kulissen immer noch damit beschäftigt, das Hemd zuzuknöpfen. Oder ich verlaufe mich auf dem Weg von der Garderobe ins Studio. Oder ich bin in der Livesendung und die Situation entgleitet – meist fängt es mit einer kleinen Panne an und wird immer schlimmer.»

«Die Überraschten dürfen nicht vorgeführt werden»

Die ständigen Herausforderungen bei «Happy Day» sorgen dafür, dass nie Routine aufkommt. «Mein Job ist es, die Überraschungen, die wir im Team bis ins Detail vorbereitet haben, vor der Kamera spontan und leicht wirken zu lassen. Was mir dabei extrem wichtig ist: Die Überraschten müssen sich trotz allem wohlfühlen und dürfen nicht vorgeführt werden. Es ist eine echte Herausforderung, über schwere Schicksalsschläge zu reden und gleichzeitig die Kameras und den Zeitplan im Hinterkopf zu haben.»

Ein wichtiges Instrument seiner Arbeit sei es, die Sendung im Nachhinein akribisch zu analysieren. «Ich will wissen, wie die Situationen, die ich im Studio erlebt habe, aus der Sicht der Zuschauer gewirkt haben. Und dann beobachte ich mich ganz genau. Gewisse Ticks kann man verbessern, andere behält man ein Leben lang und muss sich wohl oder übel mit ihnen abfinden.»

«Menschen zu überraschen, ist eine Uridee des Fernsehens»

In der Schweiz wird er auf der Strasse erkannt. Doch wie erklärt er jemandem im Ausland, was er genau tut? «Ich bin ein Host – ein Gastgeber. So nennt man das im internationalen Jargon. Und wenn man dann noch erzählt, dass man Menschen überrascht, dann kennen die meisten Leute in ihrem Land eine ähnliche Sendung. Menschen zu überraschen, ist eine Uridee des Fernsehens.»

Bei negativen Reaktionen zu «Happy Day» bleibt Koller pragmatisch. «Da bin ich ziemlich entspannt. Ich habe jahrelang in klassischen Chören gesungen – da ist der Anteil an Menschen, die nicht einmal wissen, was ‹Happy Day› ist, besonders gross! Leute, welche die Sendung zwar kennen, aber nicht mögen, geben sich allerdings nur selten zu erkennen. Dabei wäre es spannend, zu erfahren, was ihnen daran nicht passt.»

«Im nächsten Leben möchte ich Musiker werden»

Der gebürtige Luzerner ist eine der grössten SRF-Erfolgskonstanten. Ist Treue eine seiner Stärken? «Ich glaube tatsächlich, dass ich ein treuer Mensch bin. Meine Freunde sind seit Jahren – Jahrzehnten! – dieselben, auch wenn man zum Teil ganz unterschiedliche Leben lebt und nicht immer gleicher Meinung ist.» Den Drang, etwas ganz anderes zu tun, hatte er nie. «Unerfüllte Berufswünsche habe ich nicht. Höchstens Träume. In meinem nächsten Leben möchte ich Musiker werden. Pianist oder Gitarrist. Was immer noch gleich wäre wie jetzt: die Auftritte vor Publikum. Ich glaube, das gehört zu mir, das brauche ich wohl.»


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