Sohn kommt in die Oberstufe
Sandra Boner muss jetzt doppelt Abschied nehmen

Neben Kindergarteneintritt und erstem Schultag geht ein Meilenstein der Schulzeit oft unter: Der Oberstufenübertritt ihres Sohnes Miles ist für SRF-Moderatorin Sandra Boner ein emotionaler Moment.
Publiziert: 13.08.2023 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2024 um 14:00 Uhr
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Sandra Boner mit ihrem Sohn Miles.
Foto: Fabienne Bühler
Sylvie Kempa, Schweizer Illustrierte
Schweizer Illustrierte

Sandra Boner (48) atmet tief ein. «Es riecht hier immer noch genau gleich wie vor 40 Jahren.» Sie steht vor dem Schulhaus Vorstadt in Solothurn, wo nicht nur sie, sondern auch ihre beiden Söhne Nelson (13) und Miles (12) die Primarschule besuchten. «Mein älterer Sohn war in der ersten Klasse sogar bei derselben Lehrerin wie ich. Damals hat sie frisch angefangen, Nelson war in ihrer letzten Klasse vor der Pensionierung.» Nun ist der Zeitpunkt gekommen, sich von diesem geschichtsträchtigen Ort zu verabschieden.

Nelson hat längst an die Oberstufe gewechselt, jetzt ist auch Miles mit der Primarschule durch. Nach den Sommerferien besucht er die Sekundarstufe P an der «Kanti», so nennen die Solothurner ihre Kantonsschule.

«Mach dir keine Sorgen, Mama»

Klassenzug P bereitet die Schülerinnen und Schüler aufs Gymnasium vor. «Ich hoffe, dass dies die richtige Einteilung für Miles ist. Von allen Gefühlen, die mich durch den Übertritt begleiten, ist dies das stärkste», sagt Sandra Boner. «Mach dir keine Sorgen, Mama, ich krieg das sowieso nicht hin», meint Miles scherzend und legt den Arm um seine Mutter.

Was er einmal werden will, weiss Miles «noch überhaupt nicht». Vielleicht Architekt wie sein Vater? Schon während er den Gedanken formt, schaut er seine Mutter fragend an. «Genau deswegen bin ich eigentlich ganz froh, bist du im Progymnasium gelandet», sagt Sandra Boner.

Durchlässiges Bildungssystem

Nicht, dass sie die Berufslehre weniger wertig fände als ein Studium – im Gegenteil. Die TV-Moderatorin hat nach der Matur den Beruf Ergotherapeutin erlernt, statt an die Uni zu gehen. «Unser Bildungssystem ist ja zum Glück in alle Richtungen durchlässig. Eine Berufslehre würde ich voll unterstützen. Aber ich denke, es ist am einfachsten, wenn man auf schulischem Weg die Matur macht. Man hat mehr Freizeit und muss sich nicht so schnell entscheiden, wie man die Weichen im Leben stellen will.»

Miles freut sich aufs Progymnasium. Auch wenn die nächsten Schuljahre für ihn wohl kein Spaziergang werden. «Ich bin nicht besonders gut in der Schule», urteilt er. Seine Mutter widerspricht: «Als Kind habe ich das von mir selber auch gesagt. Wenn ich heute meine Noten anschaue, waren die total in Ordnung.»

«Ist man zu gut, wirds langweilig»

Sandra Boner hat eine Lese-Rechtschreib-Schwäche. In der Primarschule musste sie sogar eine Klasse wiederholen. «Heute weiss ich: Das schulische Mittelmass ist genau richtig. Fällt einem das Lernen schwer, leidet man unter dem hohen Druck. Ist man zu gut, wirds langweilig.»

Der Oberstufenübertritt ihres Jüngsten bedeutet für Sandra Boner nicht nur einen endgültigen Abschied vom Schulhaus ihrer Kindheit. Er stellt auch den Familienalltag auf den Kopf. Den Lunch gibts künftig auswärts. «Die Kanti verfügt über eine Mensa. Ich werde nicht mehr jeden Mittag kochen müssen», jubelt Sandra Boner. Zu früh gefreut! «Du kochst so fein. Ich esse trotzdem zu Hause», beteuert Miles und provoziert damit eine neckische Reaktion seiner Mutter: «Oh nein! Jetzt habe ich mich schon gefreut, dass ich mal all das Gemüse zubereiten kann, das du nicht gern hast.»

Erstes Handy für Miles

Obwohl die beiden dem neuen Lebensabschnitt mit viel Humor begegnen, hat der Schulwechsel ihres Jüngsten für Sandra Boner eine Schattenseite. «In der Oberstufe organisieren sich die Schülerinnen und Schüler eigenständiger. Miles kriegt deswegen auch sein erstes Handy.» Damit fällt der regelmässige Austausch mit anderen Eltern zunehmend weg. «Diesen habe ich während der Primarschulzeit sehr geschätzt. Einige Mamas von Miles’ Klassenkameraden sind mir ans Herz gewachsen. Ich habe mich auf dieses Umfeld stets verlassen können und hoffe, dass es mir erhalten bleibt.»

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