«Vor der Show bin ich nicht nervös»
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Sie fährt in der Stahlkugel:«Vor der Show bin ich nicht nervös»

Sie sorgt für Adrenalin beim Circus Knie
Die Liebe brachte Tania in die Stahlkugel

Als studierte Multimedia-Designerin hätte Tania Soria eine ruhige Kugel schieben können. Doch ihr Leben machte eine 360-Grad-Wende und führte sie in die Speedkugel. Wie es dazu kam, erzählt sie Blick.
Publiziert: 14.10.2021 um 10:04 Uhr
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Grosse Liebe: Tonia Soria und ihr Gatte, Lehrer und Arbeitgeber Sergio Molina. Sie gehören zur Truppe «Globo de la Muerte».
Foto: Zvg
Flavia Schlittler

Jedes Mal, wenn Tania Soria (31) auf dem Motorrad mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde in die sechs Meter Stahlkugel fährt, sorgt sie mit ihren neun Kollegen für den Adrenalinkick beim Publikum. Absolute Disziplin, genaues Timing und Vertrauen sind dabei die wichtigsten Begleiter der Truppe «Globe of Speed» – zu Deutsch Geschwindigkeits-Globus. Sie gehört zu den Hauptattraktionen des diesjährigen Circus-Knie-Programms.

Die Argentinierin stammt aus einer Artistenfamilie. «Wir waren in Vergnügungsparks und Zirkussen unterwegs. Mit fünf Jahren war ich ungesichert auf dem Hochseil, das war pure Freude», erzählt sie Blick. Als Soria elf war, entschied ihr Vater, das Nomadenleben nicht mehr fortzuführen, die Familie wurde in der Provinz La Rioja sesshaft. Dort hat sie ihr Studium als Multimedia-Designerin abgeschlossen.

Sie kündigte ihren Job und fuhr 1000 Kilometer

Und doch, kaum war ein Zirkus vor Ort, hat es sie dort hingezogen. 2010 lernte sie da den Biker Sergio Molina (39) kennen, der mit «Globo de la Muerte» unterwegs war. «Ich freundete mich mit ihm und seiner Familie sofort an. Doch nach drei Wochen zogen sie weiter, ich blieb zurück, von Sergio habe ich nie wieder etwas gehört. Mein Leben ging wie gewohnt weiter zwischen Schule, Job und ausgehen mit Freunden.

Erst drei Jahre später trat sie mit ihm durch Social Media wieder in Kontakt. «Wir waren 1000 Kilometer voneinander entfernt, es war ein virtueller Flirt, der etwa vier Monate lang dauerte.» Bis Soria eines Nachts vernahm, dass es bei seiner Truppe einen tödlichen Unfall gab. «Ich stand unter Schock. Dies war der Schlüsselmoment, wo ich wusste, ich muss sofort zu Sergio.» Am Folgetag kündigte sie ihren Job, kaufte sich eine Busfahrkarte und reiste zu ihm. «Ich war schon ein bisschen verrückt, denn ich wusste ja nicht, was passiert, wenn ich bei ihm ankomme», sagt sie heute lachend.

Für die Liebe stieg Tania in die Stahlkugel

«Gott sei Dank hatte Sergio nur ein gebrochenes Schlüsselbein. Es war der Moment, wo unsere Liebesgeschichte und unser gemeinsames Leben begann.» 2016 heiratete das Paar, Tania Soria begann, in der Stahlkugel mitzufahren. Für sie die einzige Möglichkeit, mit ihrer grossen Liebe zusammen zu sein, indem sie ein Teil seines Teams wird. Die ersten drei Tage habe sie alleine darin ihre Runden gedreht. Nach sechs Tagen hatte sie die Routine, mit fünf weiteren Motorrädern mitzufahren. «Mein Leben ist erfüllt, denn ich habe mit Sergio meinen Mann, meinen Lehrer und meinen Arbeitgeber in einem.» Anfangs habe sie mehrere Unfälle, viele blaue Flecken und einen Bruch gehabt, schlimmeres sei nie passiert.

Die Präzision der Truppe hat ihnen vor zwei Jahren am deutschen «Festival der Künstler» den ersten Platz eingebracht. Teil des Knie-Programms zu sein, erfüllt sie mit Stolz. «Die Herzlichkeit von allen hier und das Publikum sind grossartig.» Sie sei im Leben angekommen. «Sergio zu folgen war die beste Entscheidung meines Lebens. Meinen Job in der Stahlkugel, den ich nie mit Angst aber viel Respekt ausübe, hoffe ich noch viele Jahre machen zu können.»

Vom 15. Oktober – 7. November gastiert der Circus Knie in Zürich, die Tour endet am 31. Dezember in Luzern.

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