Strahlende Gesichter in zwei Lagern beim Schweizer Filmpreis in Zürich: Die beiden Spielfilme «Blackbird Blackbird Blackberry» von Elene Naveriani (39, «Wet Sand») und «Bisons» von Pierre Monnard (48, «Wilder», «Platzspitzbaby») gewinnen je drei der begehrten «Quartz»-Trophäen. Entschieden haben die rund 600 Mitglieder der Schweizer Filmakademie.
Das vierfach nominierte Drama von Naveriani um die Georgierin Etero, die sich mit 48 erstmals verliebt, triumphiert in den Kategorien «Bester Spiefilm», «Bestes Drehbuch» und «Beste Montage». Der Film des Freiburgers Monnard über zwei Brüder, die mit illegalen Boxkämpfen ihren serbelnden Bauernhof retten wollen, war sechs Mal vorgeschlagen und siegt in der Kategorie «Bester Darsteller», «Beste Kamera» und «Beste Musik». «Beste Darstellerin» wird Ella Rumpf (29) für «Le Théorème de Marguerite», beste Nebendarstellerin Maud Wyler (41) für «La Voie royale».
Diskussionen gehen weiter
Kein Zweifel: «Blackbird Blackbird Blackberry» und «Bisons» sind handwerklich ohne Mängel. Gerade «Bisons» setzt punkto Bildsprache dank der Kameraführung von Joseph Areddy (59) neue Massstäbe. Doch die Diskussionen um die Verschmähung von Kassenschlagern und den eigentlichen Sinn des Filmpreises dürften weitergehen. «Bon Schuur Ticino» von Peter Luisi (49), der mit nunmehr über 340'000 Eintritten bereits in der Top Ten der erfolgreichsten Schweizer Filme aller Zeiten figuriert, war nur in der Kategorie «Bestes Drehbuch» nominiert und ging leer aus. Ebenso die zweifach nominierte Komödie «Die Nachbarn von oben» von Sabine Boss (57) mit über 70'000 Eintritten. «Bisons» und «Blackbird Blackbird Blackberry» kommen zusammen bisher auf weniger als 10'000 Eintritte. Wobei die Auswertung noch läuft und Monnard mit «Platzspitzbaby» sein Kassengespür ebenfalls schon bewiesen hat.
Erschwerend für Luisi und Boss war: Komödien haben es beim Schweizer Filmpreis traditionell schwer. Unter den fünf als «Bester Spielfilm» nominierten Werken waren nicht nur heuer ausschliesslich dramatische Stoffe. Die These, dass es Kritikerlieblinge grundsätzlich leichter haben als populäre Stoffe, wird mit dem Entscheid jedenfalls gestützt. Der Zürcher Regisseur Michael Steiner (54), dessen Film «Early Birds» nicht nominiert wurde, verliess aus Protest Ende Januar die Akademie.
Sein Vorwurf zielte dabei auch auf den Überhang an nominierten Filme aus der Romandie. Doch in der Akademie sind die Deutschschweizer mit 73 Prozent gut repräsentiert. Viele von ihnen haben also aus eigener Überzeugung für Filme aus der Westschweiz votiert.
Rumpf und Gerig gewinnen verdient
Kaum etwas zu mäkeln gibt es dieses Jahr beim Darstellerinnen-Entscheid. Die international erfolgreiche Ella Rumpf wurde erst vor einem Monat mit einem französischen «César» als «Entdeckung des Jahres» prämiert.
Auch keine Überraschung ist die Auszeichnung als «Bester Dokumentarfilm» für «Die Anhörung». Lisa Gerig (34) erhielt dafür im Januar in Solothurn bereits den «Prix de Soleure», den höchstdotierten Filmpreis des Landes.
«Blackbird Blackbird Blackberry»
Bester Dokumentarfilm«Die Anhörung»
Bester Kurzfilm«La Gravidité»
Bester Animationsfilm«Armat»
Bestes Drehbuch«Blackbird Blackbird Blackberry»
Beste DarstellerinElla Rumpf
Beste NebendarstellerinMaud Wyler
Beste FilmmusikNicolas Rabaeus («Bisons» und «The Land Within»)
Beste KameraJoseph Areddy («Bisons»)
Beste MontageAurora Franco Vögeli («Blackbird Blackbird Blackberry»)
Bester TonXavier Lavorel («La Chimera»)
Bester Abschlussfilm«Chagrin Valley» (Nathalie Berger, Zürcher Hochschule der Künste)
Preis der AkademieSonia Rossier (1. Regieassistenz in «Laissez-moi»)
EhrenpreisRobert Boner
«Blackbird Blackbird Blackberry»
Bester Dokumentarfilm«Die Anhörung»
Bester Kurzfilm«La Gravidité»
Bester Animationsfilm«Armat»
Bestes Drehbuch«Blackbird Blackbird Blackberry»
Beste DarstellerinElla Rumpf
Beste NebendarstellerinMaud Wyler
Beste FilmmusikNicolas Rabaeus («Bisons» und «The Land Within»)
Beste KameraJoseph Areddy («Bisons»)
Beste MontageAurora Franco Vögeli («Blackbird Blackbird Blackberry»)
Bester TonXavier Lavorel («La Chimera»)
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