Am Freitag, 22. März, werden in der Halle 622 in Zürich-Oerlikon die Schweizer Filmpreise vergeben. Aussichtsreichster Kandidat ist das Drama «Bisons» des Freiburgers Pierre Monnard (48), das in sechs von dreizehn Kategorien nominiert ist.
Die Veranstaltung wird seit ihren Anfängen auch von Zankereien begleitet, verursacht durch Animositäten in der überschaubar grossen Szene. Es scheint eine Schweizer Eigenheit zu sein, sich lieber zu grämen, statt die eigenen Leistungen nach Hollywood-Manier zu feiern. Dazu sind die Auffassungen über die «richtigen» Sieger unterschiedlich. Auch wenn der langjährige Akademie-Präsident Christian Frei (64) treffend festhält: «Künstlerische Exzellenz kann nicht wie im Sport mit klaren Richtlinien und objektiv messbaren Leistungen beurteilt werden.»
Fakten und Kontroversen im Überblick:
1. Die Geschichte: Initiiert wird der 1998 erstmals vergebene Filmpreis von Ivo Kummer (65), damals Direktor der Solothurner Filmtage. Während der ersten elf Jahre entscheidet eine jährlich neu formierte Jury in Solothurn. 2008 wird die Filmakademie gegründet, um der Branche mehr Mitspracherecht zu geben. Gleichzeitig wird die Verleihung eigenständig. 2009 gibt es erstmals eine TV-Gala.
2. Wer abstimmt: Inspiriert von der US-Academy sind auch in der Schweizer Akademie die wichtigsten Branchenverbände dabei. Sie umfasst über 600 Vertreter aus allen Sparten und wird aktuell von Séverine Cornamusaz (49) und Samir (68) präsidiert.
3. Der Gewinn: Die Quartz-Trophäe stammt vom französischen Bildhauer Jean Mauboulès (80). An der Gala, die alternierend in Genf und Zürich stattfindet, sind in 13 Kategorien rund 490'000 Franken ausgesetzt. Alle Nominierten erhalten ein Preisgeld.
4. Kasse vs. Hochkultur: 2019 gehen in Genf die Kassenschlager «Zwingli» und «Wolkenbruch» beinahe leer aus, «Ceux qui travaillent» von Antoine Russbach (40) gewinnt dreifach. Während «Wolkenbruch» 315'000 und «Zwingli» 250'000 Eintritte verzeichnen, sind es für «Ceux qui travaillent» 5000. Diese Diskrepanz gibt jeweils auch bei den Oscars zu reden. Die Amerikaner tüfteln seit Jahren an der Einführung einer neuen Kategorie zur Popularität eines Films. «Bon Schuur Ticino», mittlerweile bereits unter den Top Ten der erfolgreichsten Schweizer Kinofilme aller Zeiten, ist 2024 immerhin für das Drehbuch nominiert.
5. Die «Platzspitzbaby»-Kontroverse: 2020 reicht Produzent Peter Reichenbach (69) den Kassenschlager «Platzspitzbaby» nicht zur Wahl ein. «Ich habe ehrlich gesagt grosse Mühe mit dem Preis», sagt er damals. «Für die Akademie gilt offenbar: Je tiefer die Zuschauerzahl, desto höher die Qualität.» 2021 tritt «Platzspitzbaby» doch noch an, Sarah Spale (43) erhält den Preis als beste Darstellerin. Heuer ist sie für «Die Nachbarn von oben» für die beste Nebenrolle vorgeschlagen.
6. Der Preis und die Politik: «Olga», der beste Spielfilm 2022, handelt vom Aufstand in der Ukraine 2014 aus der Sicht einer Kunstturnerin in Magglingen BE. Die Sportlerin und Hauptdarstellerin Anastasia Budiashkina (20) flüchtet kurz vor der Wahl in die Schweiz. Auch der beste Dokfilm «Ostrov» behandelt den Ukraine-Russland-Konflikt.
7. Der angebliche Röstigraben: Regisseur Michael Steiner (54) verlässt 2024 nach Bekanntgabe der Nominationen die Akademie. Anstoss sind die seiner Meinung nach überproportional bedachten welschen Filme. Allerdings sind die Deutschschweizer würdig vertreten. Seit 2013 sind doppelt so viele Werke von ihnen als «Bester Spielfilm» und «Bester Dokfilm» nominiert. Auch bei den jeweiligen Gewinnern beträgt das Verhältnis rund 2:1. 73 Prozent der Mitglieder sind deutschsprachig. Entscheidend ist also, wie sie abstimmen. Ein Frauenproblem hat der Preis nicht: In den letzten zehn Jahren waren Regisseurinnen in der Prestige-Kategorie «Bester Spielfilm» sogar leicht in der Mehrzahl.
8. Die meisten Preise für einen Film: «Schwesterlein» mit fünf Trophäen 2021, je vier für «Der Goalie bin ig» 2014 und «Der Kreis» 2015. Den Rekord an Nominierungen hält «Soul of a Beast» 2022 mit acht. Auf sieben kommen «Blue My Mind» 2018, «Die Göttliche Ordnung» 2017 und «Der Goalie bin ig» 2014.
9. Skurrile Premiere: Ein Preisträger steht 2024 schon fest, für den besten Soundtrack. Nominiert sind «Rivière», «The Land Within» und «Bisons». Zu allen drei Filmen hat der Genfer Nicolas Rabaeus (40) die Musik komponiert. Die Schweizer Filmszene ist wirklich überschaubar gross. Oder anders gesagt: «On se connaît».
10. Wunschsiegerin: Ella Rumpf (29) ist für «Le théorème de Marguerite» als beste Darstellerin nominiert. Ende Februar erhält sie den französischen «César» als Entdeckung des Jahres. Sie ging 2015 für «Chrieg» und 2022 für «Soul of a Beast» jeweils leer aus. Will sich die Akademie nicht blamieren, setzt sie diesmal auf Rumpf.
11. Auszeichnung fürs Lebenswerk: Der mit 30'000 Franken dotierte Ehrenpreis geht heuer an Robert Boner (75), Produzent von «Mais im Bundeshuus» und dem Klassiker «Les petites fugues».
12. Ein Hauch von Welt: Auch wenn manches kleingeistig tönt, klingt der Schweizer Filmpreis ab sofort wie ganz grosses Kino. Fürs neue Audio-Design ist der Thurgauer Kurt Uenala (53) verantwortlich, Produzent der britischen Hitband Depeche Mode.
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