«Schweiz aktuell»-Spezialwoche
Katharina Locher berichtet live von Schicksalsorten

Die kommende «Schweiz aktuell»-Spezialwoche beleuchtet fünf «Schicksalsorte» in der Deutschschweiz, die mit Katastrophen und Unfällen in Verbindung gebracht werden. Durch die Livesendungen führt die Berner SRF-Moderatorin Katharina Locher. Blick hat mit ihr gesprochen.
Publiziert: 04.08.2024 um 23:55 Uhr
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Die Berner «Schweiz aktuell»-Moderatorin Katharina Locher, aufgenommen 2024.
Foto: SRF
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Jean-Claude GalliRedaktor People

Die Berner SRF-Moderatorin Katharina Locher (38) führt von heute bis Freitag durch die «Schweiz aktuell»-Spezialwoche «Schicksalsorte» und meldet sich jeweils ab 19 Uhr live von verschiedenen Orten, die durch schlimme Ereignisse geprägt worden sind. Themen sind – in dieser Reihenfolge – das Hochwasser in Brienz BE 2005, das Canyoning-Unglück im Saxetbach im Berner Oberland 1999, Orkan «Lothar» 1999, das Attentat im Zuger Regierungsgebäude 2001 und der Chemieunfall in Schweizerhalle bei Basel 1986.

«Bei der Auswahl haben wir uns auf Ereignisse konzentriert, die schon eine Weile her sind, damit eine Bilanz möglich ist», sagt Locher. «Wir haben uns gefragt: Was waren die Auswirkungen? Und welche Vorkehrungen hat man für die Zukunft getroffen?»

«Es ist etwas ganz Schlimmes passiert»

Etwas aus dem Rahmen fällt das Attentat in Zug, bei dem ein Einzeltäter 14 Menschen umbrachte. Gesendet wird nicht aus dem Zuger Regierungsgebäude, sondern aus dem Bundeshaus. «Die Verantwortlichen in Zug wollten etwas Distanz gewinnen. Und im Bundeshaus kann man am besten zeigen, welche Auswirkungen die Tat hatte und wie die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt wurden», sagt Locher. 

Die Moderatorin wurde 1986 geboren. «An Schweizerhalle kann ich mich natürlich nicht mehr erinnern. Das konkreteste Bild im Kopf habe ich zum Canyoning-Unglück 1999. Ich war damals als 13-Jährige mit meinen Eltern im Engadin in den Ferien. Plötzlich rief meine Mutter: ‹Wir müssen den Fernseher einschalten, es ist etwas ganz Schlimmes passiert.›»

Das habe einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen. «So wie alle wissen, wo sie waren, als ‹9/11› passierte. Ich war unterwegs in die Cellostunde in der Berner Altstadt. Dort kam ich an einem TV-Geschäft mit vielen Bildschirmen vorbei. Überall waren die brennenden Türme zu sehen, und ich begriff zuerst gar nicht, was passiert war.»

Erfahrung hilft, den richtigen Ton zu treffen

Einen persönlichen Schicksalsort, mit dem ein negatives Erlebnis verknüpft ist, gibt es für Locher nicht. «Ich bin ein ausgesprochenes Glückskind und dankbar dafür. Noch nie habe ich auch nur etwas annähernd Schlimmes erlebt wie jene Vorkommnisse, über die wir diese Woche berichten. Es gibt bei mir vor allem positive Schicksalsaugenblicke: So der Moment, in dem ich den Anruf vom Schweizer Fernsehen erhielt, ich könne dort eine Stagiaire-Stelle antreten.»

Locher ist sich bewusst, dass die geballte Ladung an Unglücken schwer wirken könnte. «Ich habe mir aus Zuschauersicht und angesichts der aktuellen Weltlage auch überlegt: Will man jeden Abend noch einmal so eine Katastrophe sehen? Aber wir haben in den vergangenen Sommerwochen bei ‹Schweiz aktuell› auch leichtere Stoffe gehabt. Und wir berichten in den normalen Sendungen ebenfalls regelmässig über negative Geschehnisse.»

Angst, nicht angemessen darüber berichten zu können, habe sie nicht. «Am Dienstag unternehmen wir im Zusammenhang mit dem Canyoning-Drama selbst eine Tour. Dort ist der Spagat am grössten, weil eine solche Tour grundsätzlich etwas Positives ist. Doch da hilft mir meine Erfahrung, den richtigen Ton zu treffen.» Wichtig sei ihr, nicht nur die Archivbilder wirken zu lassen – «sondern in jeder Folge auch zu zeigen, was heute anders ist. Was wir daraus gelernt haben, und warum ein solches Unglück hoffentlich nie mehr passiert». 

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