Schriftsteller Patrick Frey
«Religionen richten nichts als Unheil und Verderben an»

Der 75-jährige Autor, Komiker und Verleger Patrick Frey schwärmte einst für Winnetous Schwester, kifft vor dem Schlafen und hat genaue Vorstellungen von seinem Ableben.
Publiziert: 07.07.2024 um 16:04 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2024 um 18:37 Uhr
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Patrick Frey ist Autor, Verleger, Kabarettist und Schauspieler.
Foto: Philippe Rossier
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Sandra Casalini
Schweizer Illustrierte

Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?

Die Begegnung mit Laurence, meiner Frau, mit der ich vier Söhne habe. Und alles, was dadurch entstanden ist und daraus hervor- ging – also eigentlich fast alles.

Was wären Sie als Kind gern geworden?

Ein Kind, das nicht in die Schule gehen muss.

Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?

Für Nscho-tschi, die Schwester von Winnetou, die sich leider in Old Shatterhand verliebt. Und später dann für Joan Baez, vielleicht weil sie so aussah, wie ich mir Nscho-tschi immer vorgestellt hatte.

Wofür haben Sie zuletzt gebetet?

Dafür, dass endlich alle Religionen vom Angesicht der Erde verschwinden, weil sie nichts als Unheil und Verderben anrichten.

Artikel aus der «Schweizer Illustrierten»

Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

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Wann haben Sie zuletzt geweint?

Das kann höchstens ein paar Tage her sein. Je älter ich werde, desto häufiger weine ich. Es ist furchtbar, ich werde immer sentimentaler. Alle diese Videos, wenn beispielsweise ein Pferd mit einem Hund kuschelt, bringen mich voll zum Weinen.

Wie möchten Sie sterben?

Schmerzlos, begleitet von schöner Musik, umringt von allen Menschen und allen Hunden und anderen möglichen Wesen, die mich je geliebt haben. Natürlich schwierig zu verwirklichen, ich weiss, aber es wäre schliesslich mein letzter Wunsch, da können sich meine Hinterbliebenen ruhig ein Bein ausreissen.

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Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?

Er versuchte alles, um nicht hier zu landen. Vergeblich, vergeblich.

Wer oder was wären Sie gern nach Ihrer Wiedergeburt?

Ein Hund, der es im Leben so gut und so schön hat wie Mila, meine Golden-Retriever-Prinzessin bei mir.

Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?

Dass ich immer zu spät komme. Ausser beim Sex.

Wovon haben Sie zuletzt geträumt?

Dass ich ein Rendez-vous mit einer wahnsinnig intelligenten und schönen Frau hatte, einer Mischung aus Taylor Swift und Fran Lebowitz, und diese mich anlächelte und sagte: Unglaublich, wie pünktlich du in letzter Zeit geworden bist!

Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?

Dass ich in letzter Zeit unglaublich pünktlich geworden sei. Ach so, nein, das habe ich ja nur geträumt!

Wofür sollte es Bussen geben?

Für das Betreiben benzinbetriebener Laubbläser. Und was heisst da Bussen? Gefängnis! Und zwar in einer Zelle mit pausenloser Laubbläserbeschallung!

Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?

Dass ich alles weiss.

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Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?

Das weiss ich eben auch nicht so genau, weil ich spätnachts immer noch eins kiffe. Und dann vergesse ich alles.

Wofür geben Sie am meisten Geld aus?

Für meinen Verlag, die Edition Patrick Frey. Und für Hautpflegemittel. Beides ist mehr oder weniger à fonds perdu.

Welches ist Ihr Lieblingsspiel?

«Wordfeud», das ist eine Art Turbo-«Scrabble» und macht absolut süchtig. Ich spiele es seit Jahren mit einem Freund, dem Schweizer Schriftsteller Max Küng. Wir spielen auf 10'000 Punk-te. Zurzeit ist er 1928 Punkte im Rückstand. Wenn das Match beendet ist, gehen wir zusammen luxuriös essen. Der Verlierer bezahlt.

Mit wem würden Sie gern im Lift stecken bleiben?

Mit Nils Fiechter und Sarah Regez. Weil ich ein so schlimmes und traumatisierendes Erlebnis nicht mit Menschen teilen möchte, die mir politisch sympathisch sind.

Welche Gegenstände nehmen Sie mit auf eine einsame Insel?

Nur einen: ein Segelboot.

Wären Sie lieber sympathischer oder intelligenter?

Am liebsten wäre ich auf eine sympathische Weise intelligent.

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