Mit der Frage- und Antwortrunde auf ihrem Instagram-Account zum Thema «Ausländer in der Schweiz» traf Model Mirjana Zuber (28) einen Nerv bei ihren Followern. «Das war dass emotionalste, was ich je auf Social Media gemacht habe», sagt sie zu Blick. Fans teilten ihre Erfahrungen, die sie als Ausländer in der Schweiz machten. Mit Blick spricht die Schweiz-Serbin über ihre eigenen Erlebnisse.
Zuber wuchs in einer 7-köpfigen serbischen Familie gemeinsam mit ihren Grosseltern, Eltern und Geschwistern in Zürich-Schwamendingen und Zürich-Seebach auf. «Wir haben alle in einer Wohnung gelebt. Mein Schlafzimmer hatte ich mit meiner Schwester geteilt. Das war nicht immer einfach, hat uns aber zusammengeschweisst», erinnert sie sich.
Mirjana Zuber hiess vor ihrer Hochzeit Vasović
Nach der Hochzeit mit Nati-Star Steven Zuber (30) nahm sie seinen Nachnamen an. Zwölf Jahre lang waren sie ein Paar, fünf davon verheiratet. Mirjana trennte sich 2020. Zwar heisst das Model noch Zuber, aber «mein Mädchenname Vasović wird immer ein Teil von mir sein».
Mirjana Zubers Grosseltern kamen 1965 in die Schweiz. «Ihnen verdanke ich das Leben, welches ich heute lebe – weil sie mutig genug waren, alles in Serbien aufzugeben und mit einer Kartonschachtel nach Zürich zu kommen.» Ihr sei bewusst, dass sie ihr die Türen für ein schöneres Leben geöffnet haben. «Aber ich musste selbst hindurchgehen.» Der Schweiz verdanke sie alles, was sie sich im Leben aufgebaut habe. «Meine Einstellung zur Arbeit, meine Ausbildung, meine Persönlichkeit.»
Doch als Schweiz-Serbin hatte es Mirjana Zuber nicht immer leicht. «Wir sind bereits die vierte Generation in der Schweiz. In Serbien werde ich ‹Ausländer› genannt, hier aber auch. Da stellt sich die Frage: Was bin ich?» Damit aufzuwachsen sei nicht immer leicht gewesen. In der dritten Klasse dufte sie nicht mehr mir ihrer besten Freundin spielen. Deren Mutter hatte ihrer Tochter verboten die Serbin zu treffen. «Das habe ich noch heute im Kopf, als wäre es gestern gewesen.»
«Ich bin doch nöd mit dere scheiss Jugo zemme»
Und sie erinnert sich an eine weitere Szene: «Mein Schwarm hat damals in der 5. Klasse vor all den coolen Jungs gesagt: ‹Was? Ich bin doch nöd mit dere scheiss Jugo zemme.›» Zuber macht eine kurze Pause. «Das tat weh.» In ihrer Lehre bekam sie Sätze zu hören wie: «Oh für eh Serbin bisch aber voll nett.»
Ein weiteres prägendes Ereignis: Ein Oberstufenlehrer habe in einer Politik- und Geschichtsstunde über Serben gesprochen und sie «Barbaren» genannt. Mehrere Eltern hätten sich bei der Schulleitung beklagt – wie auch schon Eltern zuvor. «Der Lehrer hat sich entschuldigt und ist von der Schule verwiesen worden.» Er verunglückte kurz darauf tödlich. «Ich habe mir für seinen Tod jahrelang die Schuld gegeben. Weil ich gedacht habe, dass ich der Auslöser für alles war», erinnert sich die ehemalige Miss-Schweiz-Kandidatin.
Auf Instagram teilten Zubers Follower ihre eigenen Erlebnisse mit ihr. Eines ist ihr besonders in Erinnerung geblieben. «Ein Follower hat mir seine Absage einer Firma geschickt. Sie haben diese mit folgenden Satz begründet: ‹(...) dass deine Person aufgrund der Nationalität nicht ideal in das Teamgefüge passen würde.›» Sie sei schockiert gewesen. «Was antwortet man darauf?»
Trotzdem war es ihr wichtig, die Ausländer-Thematik auf ihrem Instagram-Account zu besprechen. «So konnte ich Ausländern eine Stimme geben, aber auch den ‹Schweizern› Einblick in verschiedene Leben gewähren.» Das mache sie stolz. «Es braucht Mut, aber kein spezielles Wissen, weil ich nicht politisch war, sondern einfach menschlich», erklärt sie sich die riesige Resonanz auf ihren Beitrag.
Identifiziert sie sich inzwischen eigentlich mit einem ihrer Nachnamen mehr? Das Model zuckt mit den Schultern. «Ich habe für mich entschieden, dass ich Mirjana bin. Ich identifiziere mich mit beiden Namen gleich, weil ich beide Welten in mir habe. Es ist die Ausländerin und die Schweizerin, die mich ausmachen.»
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