Wenn sie schweigen, dann würden sie den Tätern zu viel Macht geben. Davon sind Model Mirjana Zuber (28) und Influencerin Morena Diaz (28) überzeugt. «Viele Frauen haben das erlebt, aber nicht den Mut darüber zu sprechen.» Aus diesem Grund reden die beiden Frauen in Zubers Podcast «Road to success» offen über die Themen sexuellen Missbrauch, sexuelle Nötigung und sexuelle Belästigung – und ihre persönlichen Erfahrungen.
Diaz erstattete Anzeige gegen einen ehemaligen Kollegen, der sie vor rund zwei Jahren sexuell genötigt hatte. Der Täter wurde Ende April vor Gericht schuldig gesprochen. Über den langen Weg von der Anklage, bis hin zur Verurteilung sprach die Body-Positivity-Aktivistin auch im Blick TV-Format «Sichtbar».
Mirjana Zuber hat nur noch geweint
Die Offenheit der Body-Positivity-Aktivistin ermutigt Zuber während des Gesprächs, ihre persönliche Erfahrung zu teilen. «Ich war in der achten Klasse. Es war ein Familienfreund, der wollte, dass ich ihm etwas am Computer zeige. Und dann hat er von der Seite seine Hand an meine Brust getan.» Sie sei eingefroren. «Du weisst nicht, was du machen sollst.» Sie sei aufgestanden und er habe ihr den Mund zuhalten wollen, dass sie nichts sage oder schreie. «Ich bin dann durch die Tür raus, an meiner Familie vorbei in das Zimmer von meinem Bruder.»
Ihre Mutter habe gespürt, dass es etwas vorgefallen sei. Mirjana Zuber habe es ihr dann unter Tränen erzählt. «Ich war nur noch zu Hause, habe nur geheult, weil ich dachte, ich sei nichts mehr wert.» Es sei der erste Kontakt gewesen, den sie mit einem Mann hatte. Seine Frau habe sich später bei ihr entschuldigt. Lange danach habe sie das Erlebnis noch beschäftigt. Doch gerade aus diesem Grund, könne sie Diaz Gefühlslage verstehen.
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Morena Diaz will weiter Fotos im Bikini und BH posten
Morena Diaz ist überzeugt: «Eine Sexualstraftat macht man nicht aus Liebe.» Es gehe dabei um Grenzüberschreitung, Macht und Besitztum. Zuber fragt: «Hast du Angst, dass sich seine Familie rächt?» Diaz sagt, dass sie sich darüber sorge, dass Rachegedanken da sind. Kurz vor der Verhandlung habe sie Nachrichten aus dem Umfeld des Täters erhalten: «Gott soll dich und deine Familie bestrafen.» Ihren Alltag wolle sie sich davon nicht einschränken lassen. «Ich habe zwar die Anzeige erstattet, aber die Richterin hat am Ende entschieden und die Strafe verhängt.»
Sie wolle nicht bis an ihr Lebensende an dieses Ereignis denken. Sie betont: «Ich poste weiterhin Fotos im Bikini und im BH – das lasse ich mir nicht nehmen.» Zuber bestätigt Diaz: «Mach das!» Und die Lehrerin betont noch einmal: «Du bist nicht deine traumatischen Erlebnisse. Loslassen ist so wichtig. Das wünsche ich mir auch für den Täter.» (paf)
Mirjana Zubers Podcast «Road to success» ist auf Spotify verfügbar.
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