Fast ihr halbes Leben lang war Mirjana Zuber (27) die Glamour-Frau an der Seite des Fussballers Steven Zuber (27). Jetzt ist alles aus. Das ehemalige Glamour-Paar gab vor wenigen Wochen bekannt, dass es getrennte Wege geht.
Frau Zuber, Sie wirken fröhlich und ausgeglichen. Hand aufs Herz, wie geht es Ihnen gerade?
Mirjana Zuber: Ich befinde mich emotional im freien Fall. Aber ich weiss, wie ich zu funktionieren habe. Ich mache Dinge, die mir Freude bereiten. Sport – oder Interviews mit meinen Podcast-Gästen. Oder ich gehe allein Kaffee trinken und lese dabei ein Buch. Das hält mich über Wasser. Das stimmt für mich gerade so.
Sie können also gut allein sein?
Das musste ich erst lernen. Aber ich will ja weiterkommen. Ich kann dasitzen und warten, oder ich kann meine Zeit intelligent nutzen, etwas lesen und mich weiterentwickeln.
Sie waren in einer Beziehung, seit Sie 15 sind. Was ist das Schwerste am Alleinsein?
Lernen, eigene Entscheidungen zu treffen.
Wie meinen Sie das?
Soll ich jetzt dieses oder jenes tun? Ich stelle gerade fest: Ich darf jetzt selbst entscheiden! Ich befinde mich in einem sehr spannenden Prozess. Das kannte ich so gar nicht. Es sind Kleinigkeiten. Früher wollte ich eine Tasse oder ein Glas kaufen und hab dann meinen Partner immer gefragt: «Hey, ist das okay?» Oder: «Was willst du essen, das oder das?» Und heute mache ich einfach direkt das, worauf ich Lust habe.
Sie waren zwölf Jahre in dieser Beziehung, fünf davon verheiratet. Wann und wie haben Sie realisiert: Es funktioniert nicht mehr?
Es waren die Nächte, in denen ich aufgestanden bin und gespürt habe, dass etwas nicht mehr stimmt. Da habe ich viel und leise für mich geheult, nachgedacht und mich gefragt: Wieso fühle ich so?
Was war Ihre Antwort darauf?
Wir können ja nicht immer gleich bleiben. Man muss wachsen können. Und wenn jemand dich nicht wachsen sehen möchte, dann ist er nicht der Richtige. Da muss man auch nicht länger künstlich etwas am Leben erhalten. Ich glaube, das sagt alles.
Sie waren «Spielerfrau» – das sind Sie nun nicht mehr. Damit fällt auch ein Stück Ihrer Identität weg.
Ich denke, das war ein Lebensabschnitt, der sehr spannend und auch gut war. Ich durfte dadurch so viele aufregende Sachen erleben. Das Wort wird mich immer begleiten. Heute sehe ich es positiv. Ich dachte immer, ich müsse mich dagegen wehren. Voll nicht! Es ist ein Fakt, dass man eine Spielerfrau ist, wenn man mit einem Spieler zusammen ist. Und wenn die Leute denken, die ist arrogant und macht zu Hause nichts – das ist nicht mein Problem. Ich bin im Reinen mit mir.
Werden Sie diese spannenden Dinge nicht vermissen? Die Aufmerksamkeit als Spielerfrau im Stadion oder das Reisen?
Mmmh ... ich denke, dass man diese Dinge nicht nur durch Fussball bekommen kann.
Waren Sie gerne im Stadion?
Fussball mochte ich schon immer lieber von zu Hause aus.
Was hat Ihnen an der Fussballwelt besonders gut gefallen?
Etwas, was niemand gerne anspricht: die Privilegien. Man hat schon schneller einen Tisch im Restaurant (lacht). Aber Hand aufs Herz: Es kommt ja auch auf den Menschen an. Wenn man einfach herzlich ist und eine positive Energie versprüht, steht man auch sonst auf der Sonnenseite des Lebens.
Werden Sie weiter Fussball schauen?
Aber klar doch! Vor allem, wenn WM und EM wieder starten. Die Schweiz muss immer gewinnen! Ich will auch für die Nummer 14 klatschen, wenn er ein Tor schiesst! Sein Erfolg ist immer noch mein Erfolg. Nach zwölf Jahren findet man das einfach schön, wenn jemand erfolgreich im Leben ist und das, was er macht, mit vollem Herzen lebt. Ich werde nie vergessen, wie alles begonnen hat. Ich war von Anfang an da, als mentale, über-positive Unterstützung, mit dem ganzen «Think BIG», «Believe in yourself», «Be the best version of yourself» und so weiter. Also werde ich auch weiterhin seinen Weg begleiten und mitfeiern! Weil ich weiss, was ich ihm gegeben habe die letzten zwölf Jahre!
Wie hat sich Ihr soziales Umfeld seit der Trennung verändert?
2020 ist sehr spannend für mich. Die Leute, die schon immer in meinem Leben waren, sind es auch jetzt noch. Die sehen, dass ich immer noch die Gleiche bin. Und Leute, die mich zum Beispiel durch meinen Partner kannten – da sehe ich jetzt, wer noch da ist und was echt ist und was nicht.
Ihre Familie unterstützt Sie bestimmt.
Das Verhältnis zu meinen Geschwistern ist sehr eng, und ich bin sehr froh, dass ich sie alle habe. Aber von der Trennung habe ich meiner Mama oder meiner Oma jeweils nur in einem Nebensatz erzählt. Ich wollte nicht mit Fragen konfrontiert werden. Ich glaube, zuletzt habe ich es meinem Bruder gesagt. Er war noch nie verheiratet – weiss es aber trotzdem immer besser (lacht).
Ist die Scheidung schon durch?
Darüber möchte ich nicht sprechen.
Wie waren die Reaktionen in der Öffentlichkeit?
Ich glaube, besonders Frauen können nachvollziehen, was ich gerade durchmache. Viele wünschen sich, dass ich darüber spreche und Videos mache. Ein Spieler muss das nicht, er muss nur spielen und leisten. Bei mir ist es anders. Alles ist gerade sehr schwer und schmerzhaft. Aber ich will mich nicht verstecken. Der Zeitpunkt kommt, dass ich anderen Mut machen kann und sage: «Hey, wenn ich das schaffe, dann schaffst du das auch.»
Sie haben keine Zweifel daran?
Nein. Es bringt mich ja nicht um. Je grösser der Schmerz und die Wunde, desto mehr Licht kann hinein. Ich bin einfach eine Frau, die sich gerade selbst finden muss. Nur weil ich einen anderen Namen habe, bin ich nicht etwas Besseres.
Sie heissen Zuber mit Nachname. Früher hiessen Sie Vasović. Werden Sie den Namen wieder ändern?
Nein. Aber ich war immer stolz darauf, ein «-vić» im Namen zu haben. Die Jugos sollen wissen, dass ich Jugo bin. Aber ich merke den Unterschied in der Schweiz schon, wenn ich das Telefon abgenommen und mich früher mit diesem Namen gemeldet habe. Jetzt heisse ich Zuber. Das ist schon anders. Aber wenn man mich jetzt sieht, dann können die Leute sagen: «Hey, die ist eine von uns, die ist toll!» In der Schweiz ist es toll, Ausländer zu sein. Wenn du fleissig bist und die Leute deswegen mit dem Finger auf dich zeigen – dann kannst du stolz drauf sein.
Müssen Sie als Ausländerin mehr leisten?
Ich denke, nicht. Es kommt auf den Menschen an. Wenn man selbst einfach schon alles mitbringt, dann ist der Rest egal. Die Schweizer könnten weniger negativ eingestellt sein und sich nicht so sehr auf die Ausländer fokussieren.
Wie erging es Ihnen früher damit?
In der Schule wurde ich manchmal beschimpft. Das hat wehgetan. Wenn zum Beispiel eine Freundin nicht mit mir spielen durfte, weil ich aus dem Balkan komme. Aber ich habe schon in der dritten Klasse verstanden, dass das ein sehr eingeschränktes Denken ist. Wir sind doch alle Menschen.
Wären Sie gerne wieder in einer Partnerschaft?
Ich hab jetzt schon eine Liste von Eigenschaften, die ein Mann mitbringen muss. Wollen Sie die hören?
Bitte!
Erstens: keine Drogen. Sehr wichtig. Zweitens: keine Lügen. Drittens: bitte einen festen Job. Und er soll möglichst nicht in der Schweiz leben. Dann sehen wir uns nur alle zwei Wochen und können die gemeinsame Zeit richtig schön geniessen.
Warum denn das? Sie sind doch extra zurück in die Schweiz gekommen.
Genau, ich habe jetzt meine eigene Wohnung in Zürich. Der Typ soll dann nicht ständig vor meiner Tür stehen (lacht).
Könnten Sie sich vorstellen, wieder zu heiraten?
Ja klar. Mein Weltbild von einer glücklichen Ehe ist nicht gescheitert. Jetzt daran zu denken, ist noch sehr früh. Vor allem will ich jetzt einfach allein sein und mich auf mich fokussieren. Jemand anderen jetzt in meinem Leben zu haben, wäre für mich unvorstellbar. Das wäre ein Lückenfüller, was ich mir und einem anderen Menschen nicht antun würde. Man geniesst die Aufmerksamkeit momentan, die man von anderen bekommt – ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es nicht so ist. Frau zu sein, ist einfach ... was Schönes!