Auf einen Blick
- Heidi Maria Glössner spricht über Glück und aktuelle depressive Phase
- Nahtoderfahrung mit 36 Jahren prägt ihre Sicht auf den Tod
- 81-jährige Schauspielerin steht für «The Rocky Horror Show» auf der Bühne
Sie ist 81 Jahre alt, steht noch immer auf der Bühne und wirkt körperlich wie mental topfit: Heidi Maria Glössner. Die Schweizer Schauspielerin («Die Herbstzeitlosen») spricht im Podcast «Flowcast» über das ganze Glück, dass sie in ihrem Leben erfahren durfte und noch immer darf, aber auch über ihre aktuell leicht depressive Phase.
Grund dafür ist zum einen das in ihrem Alter immer häufiger vorkommende Loslassenmüssen von engen Freunden, weil sie sterben. «Das Leben wird menschlich immer ärmer», so Glössner. Das mache sie traurig. Zum anderen hadert sie mit den derzeitigen Geschehnissen in der Welt. «Ich kann immer weniger gut damit umgehen», erklärt sie und fügt – zum Schrecken vom Podcast-Host Flavio Camenzind – hinzu: «Ich sagte kürzlich zu einer Freundin, dass ich mich eigentlich am liebsten verabschieden würde.»
Sie wolle all das gar nicht mehr wissen, «es ist so grauenhaft, was abgeht auf der Welt und wie wir diesen Planeten zerstören.» Auch was politisch in den USA geschehe, könne sie «nicht fassen». Seit den 1990er-Jahren schaue sie jede Nacht CNN und MSNBC und setze sich so seit Jahrzehnten mit der amerikanischen Politik auseinander. Doch weil es ihr derart aufs Gemüt schlägt, möchte sie solche Nachrichten in Zukunft weniger konsumieren.
Nahtoderfahrung prägt Heidi Maria Glössner bis heute
Ablenkung vom ganzen Weltschmerz erfährt Heidi Maria Glössner, die derzeit für «The Rocky Horror Show» in St. Gallen auf der Bühne steht, durch ihre Arbeit. «Darum bin ich so dankbar, wenn ich viel zu tun habe, denn dann muss ich mich auf anderes konzentrieren. Ich muss mich auf meine Rolle konzentrieren im Theater. Da gibt es keine Sekunde einen Gedanken an etwas anderes. Und darum geht es mir dann sehr gut».
Vor dem Tod, der in ihrer Familie nie ein Tabuthema war, fürchtet sich Glössner nicht, ganz im Gegenteil. Grund dafür ist eine Nahtoderfahrung, welche sie im Alter von 36 Jahren hatte. Damals wurde sie in Montreux von einem Auto angefahren und sah «das ganze helle goldene Licht, von dem Menschen, die ein Nahtoderlebnis haben, erzählen». Sie habe diesen «wunderschönen Zustand erlebt», sei dann aber beim Gedanken an ihren Sohn wieder zurückgekommen. Seither sei für sie «der Tod noch weniger ein Schreckgespenst» geworden.