Sabine Balmers neustes Projekt
Sie tauscht das «Meteo»-Dach gegen die Heimat

Seit 20 Jahren arbeitet die SRF-Moderatorin bei «Meteo». Nun präsentiert die Aargauerin für einmal das Wetter nicht vom Dach, sondern aus ihrem Wohnort im Mittelland. Mit dem Hallwilersee und der Region ist die Meteorologin stark verbunden.
Publiziert: 29.06.2024 um 14:04 Uhr
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Sabine Balmer arbeitet seit 20 Jahren für das SRF.
Foto: SRF/Oscar Alessio
Aurelia Robles, GlücksPost
Glückspost

Der Blick auf Sabine Balmers (47) Schuhwerk – Stoffschuhe – stimmt nach tagelangem Regen optimistisch und lässt eine trockene Wetterlage verheissen. «Wenn ich arbeite, weiss ich, wie das Wetter in etwa wird, ansonsten schaue ich auf unsere App oder höre Radio», sagt die SRF-Meteorologin. «Und manchmal ist es mir auch einfach egal.» Zum Beispiel, wenn sie wie heute eben nicht arbeitet. Schliesslich gibt es in ihrem Wohnort Seengen AG auch noch andere Zugänge an den Hallwilersee als jene, die gerade im Sumpf stehen. «Aber ich war schon länger nicht mehr am See. Vermutlich, weil ich jederzeit gehen könnte.»

Seit zwölf Jahren wohnt Sabine Balmer mit ihrem Mann und den drei Kindern im Teenageralter – zwei Jungs und ein Mädchen – in Seengen, seit zwanzig Jahren arbeitet sie beim Schweizer Fernsehen. Die Wetterlage des Mittellandes behage ihr, schliesslich hat die Aargauerin nicht so gerne Wind. «Rein vom Wetter ist es hier nicht so spektakulär, typisch Mittelland. Wir sind zwischen Jura und Alpen, deshalb ist die Lage relativ ausgeglichen.»

Live-Publikum statt «Meteo»-Dach

Am 4. Juli wird die Meteorologin, die seit 2016 am Bildschirm zu sehen ist, nun erstmals aus ihrem Dorf das Wetter präsentieren – live vor Publikum. Dieses Jahr sendet das «Meteo»-Team während der «Donnschtig-Jass»-Saison jeweils vom Gastort aus. «Seengen war vergangenes Jahr ‹Lucky Loser›, glücklicher Verlierer», erklärt Balmer. Zwar verlor ihre Heimatgemeinde gegen Meisterschwanden AG im Jassen, aber sie schnitt unter allen Verlierern am besten ab, weshalb nun die Auftaktsendung hier stattfindet.

Dass sie dann quasi vor ihren Nachbarn und auch vor ihren Eltern und ihrer Familie moderieren wird, macht Sabine Balmer nicht nervös. «Ich bin ganz froh, muss ich nicht am Jasstisch sitzen. Dafür beherrsche ich das Kartenspiel zu wenig.» Zwar lernte sie es als Kind mit den französischen Karten, «aber richtig beigebracht hat es mir mein Mann mit den Deutschschweizer Karten.»

Schon als Kind den Sommer am Hallwilersee verbracht

Am Hallwilersee hat die Liebe zu ihrem Mann vor über dreissig Jahren ihren Anfang genommen. Als Tochter zweier Lehrer ist Sabine Balmer in Buchs bei Aarau aufgewachsen. «Bei Bise hat es wegen der Schokoladenfabrik nach Schoggi ‹gschmöckt›», erinnert sie sich. Die Sommer verbrachte sie als Oberstufenschülerin mit der Familie einer guten Schulfreundin in deren Wohnwagen in Tennwil AG am Hallwilersee. «In die Badi kamen die Leute vom Campingplatz, aber auch jene aus dem Dorf wie mein Mann und seine Familie. So bildete sich eine durchmischte Clique und wir verbrachten die Sommer miteinander.»

Da Sabine Balmer wie auch ihr Mann aus der gleichen Gegend sind, hat sie den Kanton Aargau nie lange verlassen. Als Schülerin absolvierte sie als ambitionierte Curlingspielerin zwar ein Austauschjahr in Kanada, studierte später in Basel Geografie, Meteorologie und Natur-, Landschafts- und Umweltschutz und arbeitete zuweilen in Bern. «Mit den Kindern wurde dann aber der Hallwilersee wieder Thema.»

Wenn sie nicht arbeitet, sei sie wirklich viel daheim – wo auch fünf schwedische Blumenhühner leben – und im Dorf unterwegs, mit Velo oder Bus. Zusammen mit ihrem Mann singt sie im Dorfchor und geht ins Pilates. «Sport hatte schon immer einen grossen Platz in meinem Leben. Bevor ich Kinder hatte, habe ich verschiedene Dinge gemacht, lange und intensiv Curling gespielt, Stepptanz und klassischen Tanz trainiert», erzählt sie. «Mit Kind und Beruf wurde es schwieriger, einen Sport zu finden, der in den Alltag reinpasst. Fitness und Pilates sorgen nun für meinen Ausgleich.»

Moderation als neue Herausforderung

Seit der Nachwuchs älter ist, hat sie ihr 40-Prozent-Pensum auf 60 erhöht. «Als die Kinder klein waren, gab ich wenige Interviews. Entweder arbeitete ich oder hatte als Mutter einen anderen Job und schlicht keine Zeit.» Den Schritt vor die Kamera vor acht Jahren machte sie dann bewusst. «Ich wollte die Moderation machen, weil es eine neue Herausforderung für mich war.»

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In Seengen werde sie längst nicht mehr angesprochen, die Leute wissen zwar, dass sie hier und die neue SRG-Generaldirektorin Susanne Wille (50) in der Nähe wohne. «Falls ich angesprochen werde, dann natürlich aufs Wetter, vor allem wenn es viel ‹schiffed›. Aber die meisten machen per E-Mail ihrer Unzufriedenheit Luft», sagt Balmer lachend. «Dann ist alles schlecht und sie wollen wissen, wann es endlich aufhört. Auch ich muss dann einen Lichtblick am Himmel suchen.»

Sie mag die Abwechslung am Wetter

Schlechtes Wetter vermag jedoch die Einschaltquoten von «Meteo» nicht zu trüben, schliesslich sind alle vom Wetter betroffen. Zwischen 500'000 und 600'000 schauen täglich die Hauptausgabe. «Mit der Zunahme des extremen Wetters ist es noch mehr ein Thema, auch weil man alle Tornados oder Überschwemmungen auf der ganzen Welt mitbekommt. Dass sich alles so schnell verändert, habe ich nicht erwartet», sagt sie. «Aber das Coole am Wetter ist für mich, dass es immer anders ist.»

Während der «Donnschtig-Jass»-Saison werden auch ihre Kollegin Sandra Boner (49) oder ihr Kollege Gaudenz Flury (43) durch «Meteo» führen. «Unser tolles, mit 15 Personen nicht sehr grosses Team ist auch das, was mich seit zwei Jahrzehnten gut dort hält», sagt Balmer. «Jeder von uns hat seine eigene Rolle, was total akzeptiert ist.» Sie sei als Moderatorin weniger diejenige mit den träfen Ausdrücken und Sprüchen. «Bei der Moderation will ich nicht folkloristisch wirken und Aargauer-Dialekt ist doch sehr verständlich.»

Aber sie fände es schon toll, wenn man an den schweizerischen Ausdrücken festhalte, und sie sei selbst pingelig bei der Sprache. «Mit meiner Tochter habe ich Butter- oder-Anke-Diskussionen. In ihrer Generation sagt niemand mehr ‹Anke›. Das ist der Lauf der Zeit.» Aber bei einem Thema hört die ganze Familie auf Sabine Balmer. Dann, wenn gemeinsame Ausflüge an den See oder in die Berge anstehen. «Ich bin immer für das Wetter und somit für die richtige Kleidung verantwortlich. Das werde ich nicht mehr los», sagt sie lachend.

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