Regisseur Michael Steiner dreht ersten Schweizer Film für die Streamingplattform
«Netflixfilme können für die Schweiz wertvoller werden als alle Tourismuskampagnen»

Regisseur Michael Steiner verrät Blick, warum er in seine SRF-Serie «Die Beschatter» extra Zürcherwitze eingebaut hat, weshalb die Kinobranche kriselt und was uns beim ersten Schweizer Netflixfilm erwartet.
Publiziert: 12.11.2022 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2022 um 14:48 Uhr
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Ist mit seiner neuen SRF-Serie «Die Beschatter» aktuell in aller Munde: Regisseur Michael Steiner.
Foto: Keystone
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Patricia BroderRedaktorin People

Er hat es wieder geschafft: Mit seiner SRF-Serie «Die Beschatter» ist der Zürcher Regisseur Michael Steiner (53), der mit «Wolkenbruch», «Mein Name ist Eugen» und «Grounding» drei der erfolgreichsten Schweizer Filme der letzten 25 Jahre gedreht hat, wieder einmal in aller Munde. Kritiker landesweit sind von Steiners ersten Serie begeistert. «Ich selber wollte nie Detektiv werden und habe auch keine Leidenschaft für dieses Thema», sagt Steiner zu Blick. «Aber Umfragen in meinem Umfeld haben mir gezeigt: Die Leute lieben das Detektiv-Handwerk. Und als Zuschauer der Serie kann man quasi selber zum Privatschnüffler werden.»

Dass die Geschichte um eine Gruppe von Detektiv-Lehrlingen in Basel spielt, war für den Zürcher kein Hindernis, sondern ein Verkaufsargument. «Basel bietet mit seiner grossen Industrie optisch viel mehr als Zürich», sagt Steiner und verrät, dass er selber extra Zürcherwitze in die Dialoge reingeschrieben hat. «Wie ich selber erfahren musste, haben die Basler immer noch einen starken Lokalpatriotismus und eine gewisse Abneigung gegen Zürcher. Was schade ist, denn wir haben die Basler gern», lacht der Regisseur. «Vielleicht kann ‹Die Beschatter› die beiden Städte näher zusammenbringen.» Ob die SRF-Serie eine zweite Staffel erhält, ist aktuell noch offen – der Regisseur hofft darauf.

Netflixfilm spielt an Zürcher Langstrasse und in den Bergen

Für viel Aufmerksamkeit dürfte auch Steiners nächstes Projekt sorgen: ein Netflixfilm. Es ist der erste Schweizer Film, der für die US-Streamingplattform produziert wird. «Der Netflixstreifen spielt an der Zürcher Langstrasse und in den Bergen», verrät Steiner. «Es geht um zwei Frauen, die auf der Flucht vor der Polizei und Dealern sind. Koks und Cash sind ihnen quasi in die Hände gefallen, und sie werden fortan gejagt.» Ende November beginnen die Dreharbeiten an der Zürcher Langstrasse. Der Film ist eine Coproduktion der Hugo Films mit dem amerikanischen Streaminganbieter. Das heisst, er kommt Ende nächstes Jahr zuerst in die Schweizer Kinos und wird anschliessend weltweit auf Netflix ausgestrahlt.

Liegt die Zukunft des Films mehr im Streaming denn im Kino? «Das ist schwierig einzuschätzen», sagt Steiner. «Corona hat das Filmemachen komplett auf den Kopf gestellt. Netflix ermöglicht Filmemachern, für lokale Produktionen ein internationales Publikum zu erschliessen. Für uns bietet sich also die Möglichkeit, die Schweiz in der ganzen Welt zu repräsentieren. Als Filmemacher werden wir so zum Botschafter für unser Land», sagt Steiner und ergänzt: «Netflixfilme können für die Schweiz wertvoller werden als alle Tourismuskampagnen.»

Steiner hat im Juni geheiratet

Nicht nur beruflich, auch privat läuft es für Michael Steiner rund. Im Juni hat der Regisseur seine langjährige Partnerin Samantha Meier (46) auf dem Standesamt in Zürich geheiratet. «Die Trauung fand im kleinen Kreis mit der engsten Familie statt», sagt Steiner. «Wir sind ja beide in einem Alter, wo wir keine Kinder mehr planen, da kann man so eine Trauung spontan und entspannt angehen», scherzt der Regisseur. Der Filmemacher und seine Frau haben Kinder aus früheren Beziehungen. Michael Steiner ist Vater eines Sohnes (12) und einer Tochter (10), seine Frau Samantha ist Mutter von 21-jährigen Zwillingssöhnen.

Um zwischen langen Drehtagen zu entspannen, geht Michael Steiner einmal die Woche ins Thaiboxtraining. «So schaffe ich es, auch als übergewichtiger Seniorenboxer eine gewisse Fitness beizubehalten», sagt Steiner lachend. «Und wie sagt man so schön: Wer austeilen will, der muss auch einstecken können.»

Die ersten vier Folgen von «Die Beschatter» wurden bereits ausgestrahlt. Die Folgen 5 und 6 erscheinen am 15. und 17. November. Auf Play Suisse ist die ganze Serie abrufbar.

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