Tschüss Leutschenbach, hello USA! Die «Club»-Moderatoren Peter Düggeli (54) und Barbara Lüthi (50) widmen sich während des Sommers einem Spezial zu den US-Wahlen. In ihrer vierteiligen Serie «America, let’s talk» (bis 14. August dienstags, 22.25 Uhr, SRF 1) wollen sie herausfinden, wie die US-amerikanische Bevölkerung über verschiedenste Gesellschaftsthemen und Probleme sowie Politik denkt.
Michigan, Ohio, West Virginia, Georgia, Mississippi, Alabama, Texas und New York – während zweier Wochen reisten die beiden dafür im Eilzug durch mehrere US-Staaten. Für Peter Düggeli, der von 2015 bis 2021 als Korrespondent aus Washington berichtete, war es eine Rückkehr in seine einstige Wahlheimat. «Ich lebte gerne dort und habe persönlich die Gesellschaft abseits der ganzen Politik sehr gerne bekommen. Ich fühle mich wohl im Land», erzählt der Bündner. «Barbara meinte sogar, dass ich auf der Brooklyn Bridge ein etwas anderer Mensch sei als bei uns im Büro. Wohl lockerer und offener.» – «Total», bestätigt Lüthi. «Du hast so viel gelacht und noch mehr Witze mit den Leuten gemacht. Das war sehr cool.»
Sie selbst war als China-Korrespondentin wiederum mehrere Jahre am anderen Ende der Welt zu Hause und wurde bisher nicht warm mit den USA. «Der Trip war für mich wichtig, um das Land besser kennenzulernen. Ich bin mir sicher, dass es vielschichtiger ist, als ich gedacht habe. Es existieren sehr viele Zwischentöne», sagt sie. «Ich habe das Land lieber bekommen.»
Offene Personen kennengelernt
Ehemalige Kohlearbeiter, Cowboys, Professorin, Politiker – «wir haben unglaublich viele unterschiedliche Leute getroffen. Aber alle waren offen und nahbar, luden mich auch zu sich zum Essen ein», erzählt Lüthi. Dass die beiden Schweizer Journalisten die Menschen auch auf die Politik ansprachen, überraschte aber dann doch einige. «Die Amerikaner reden nicht gerne ausserhalb der Familie über Politik», weiss Düggeli. «Aber wir haben die Fragen gestellt und auch gute Antworten gekriegt.» Typisch für die US-amerikanische Gesellschaft sei auch die starke Orientierung an der eigenen Person, dem Erfolg und der Selbstverantwortung. Selber machen, nicht darauf warten, dass der Staat alles für einen erledigt. Von dieser «Just do it»-Mentalität – «mach einfach» – könne sich die Schweiz eine Scheibe abschneiden. «Wer scheitert, versucht es einfach nochmals», sagt Lüthi. «Aber dass in den USA gleich alles auf dem Leistungsprinzip beruht und die, die es nicht selber schaffen, oft als Verlierer gelten, entspricht mir persönlich nicht.»
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Glückspost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer montags in unserem Gratis-Newsletter! Zur Anmeldung
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Die USA seien auch ein Land der Extreme. «Wir sahen die ganze Bandbreite. Drogenszene und viele Obdachlose, aber auch die über 200 selbstfahrenden Taxis von Google, die wohl gegenwärtig der grösste technologische Fortschritt sind», erzählt Düggeli. Er könnte sich zwar vorstellen, wieder für ein paar Jahre in den USA zu leben, «aber nicht für immer. Es würde nicht zuletzt finanziell schwierig, auf Sachen wie unser gutes Gesundheitssystem und vor allem auch unsere gute Bildung zu verzichten.»
Grosse Produktion
Vier Folgen «Club»-Spezial, fünf 3sat-Sendungen und einen Dok-Film nehmen Lüthi und Düggeli aus dem zweiwöchigen Roadtrip an Arbeit nach Hause. «Und als Souvenir habe ich für meine Buben noch Cowboy-Hüte und Gürtel gekauft», sagt Düggeli. Lüthi ebenfalls. «Fleissig, religiös, konservativ, so haben mir die Cowboys ihre Lebenseinstellung beschrieben. In Texas wurde mir viel über die USA klar.»