Am 19. November 1983 führen Paola und Kurt Felix erstmals gemeinsam durch die Samstagabend-Show «Verstehen Sie Spass?»: Es ist der Anfang einer grossen TV-Geschichte! Anlässlich des Jubiläums erinnert sich Paola an ihren Mann Kurt Felix (1941-2012) und erzählt, weshalb sie nie an ein Comeback gedacht hat.
Paola ist beim Interview mit der «Glückspost» bestens gelaunt, sie trinkt Kaffee und Mineralwasser. Immer wieder huscht ein Lächeln über ihr Gesicht, wenn sie in alten Zeiten schwelgt.
GlücksPost: Sie sehen blendend aus. Wie machen Sie das bloss?
Paola Felix: Danke, danke. Ja, was mache ich? Das hängt vielleicht mit meiner positiven Lebenseinstellung und inneren Zufriedenheit zusammen? Ich lache viel und gerne. Mit Humor geht alles besser. Ich habe das Glück, in allem eine gute Seite zu sehen.
Vor genau 40 Jahren führten Sie mit Kurt Felix erstmals durch «Verstehen Sie Spass?». Erinnern Sie sich noch an jenen Samstagabend?
Und wie! Wir waren voller Vorfreude. An der Seite von Kurt vor die Kamera zu treten, war traumhaft. Durch ihn habe ich das Fernseh-Machen in jeder Phase kennengelernt: Wie er auf einem Blatt Papier die Grundidee für eine Sendung niederschrieb und diese bis zum Ausstrahlungstermin Schritt für Schritt entwickelt hat. Und dann war er da: der Abend der Premiere. Wir haben die tolle Stimmung sehr genossen. Uns war klar, wenn das Publikum in der Halle lacht, geht es Millionen von Zuschauern am Bildschirm genauso.
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Glückspost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer montags in unserem Gratis-Newsletter! Zur Anmeldung
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Glückspost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer montags in unserem Gratis-Newsletter! Zur Anmeldung
Sie hatten an jenem Abend sagenhafte 23 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer allein in Westdeutschland …
Ja. Mit «Verstehen Sie Spass?» waren wir sozusagen in der obersten Liga der Fernseh-Shows angelangt. Was für uns nochmals einen weiteren Popularitätsschub bedeutete.
Was war Ihr Erfolgsgeheimnis?
«Verstehen Sie Spass?» bot einen vergnüglichen Abend für die ganze Familie, gross und klein, die sich am Samstagabend vor dem Bildschirm versammelte und sich auf die Spässe mit der versteckten Kamera freute. Im Mittelpunkt der Sendung stand der Humor, der unfreiwillige Humor, die Situationskomik. Zudem hatte Kurt die Idee, auch Prominente hinters Licht zu führen. Damit waren wir weltweit die ersten. Am Montag darauf im Tram, im Bus, am Arbeitsplatz, in der Schule, auf dem Pausenplatz, waren die Filme mit den Streichen Thema Nummer eins. Wer die Sendung nicht gesehen hatte, konnte nicht mitreden.
Haben Sie besonders prägnante Erinnerung an jene Zeit?
In den 80er-Jahren war «Verstehen Sie Spass?» der Mittelpunkt unseres Lebens, beruflich wie auch privat. Während Kurt zwischen Konstanz und Kiel mit dem Versteckte-Kamera-Team unterwegs war, sang ich im Plattenstudio neue Lieder ein oder war auf Tournee. Jeder hatte vom anderen den Touren- und Produktionsplan mit allen Telefonnummern der Hotels, in denen er übernachtete, bei sich. Auf den allabendlichen Telefonanruf haben wir uns immer sehr gefreut. Von Handys war ja damals noch keine Rede. Wenn dann die Vorbereitungen zur Sendung anstanden, freuten wir uns riesig darüber. Es war für uns wie ein Geschenk, gemeinsam diese Wochen bis zur Ausstrahlung zu verbringen.
Woran erinnern Sie sich konkret gerne?
Unvergessen bleiben viele Filme mit der versteckten Kamera wie «Kiosk am Matterhorn», in dem wir Reinhold Messner hinters Licht führten, oder «Die langen Ski» mit Art Furrer, der sich als amerikanischer Tourist ausgab. Der Cowboy-Hut wurde danach sein Markenzeichen. Die Streiche mit der versteckten Kamera waren die Highlights der Sendung.
Das sind sie noch heute!
Genau. Was für Kurt eine grosse Freude wäre – und mich natürlich auch sehr freut. Jeder der nachfolgenden Moderatoren hat die Show, die bis heute von unserem Freund Werner Kimmig produziert wird, auf seine Art geprägt.
Paola Felix, geborene Del Medico, kam als Tochter eines italienischen Schneidermeisters und einer Schweizerin in St. Gallen zur Welt. Bereits mit 18 Jahren belegte sie am Grand Prix Eurovision de la Chanson mit «Bonjour, Bonjour» den fünften Platz und mit «Cinéma» 1980 den vierten Platz. 1978 landete sie mit «Blue Bayou» den grössten Erfolg ihrer Laufbahn als Sängerin.
1980 heiratete sie den TV-Moderator Kurt Felix, mit dem sie ab 1983 im deutschen Fernsehen «Verstehen Sie Spass?» präsentierte. Mit 40 Jahren zog sie sich aus dem Showbusiness zurück, ihre frühere Sendung wird heute von Barbara Schöneberger (49) moderiert. Paola Felix ist bis heute die erfolgreichste Schweizer Sängerin in Deutschland, sie und Kurt gehören ausserdem zu den zehn beliebtesten Moderatoren seit Bestehen des Fernsehens. In diesem Jahr erhielt sie den Ehren-Prix-Walo für ihr Lebenswerk.
Paola Felix, geborene Del Medico, kam als Tochter eines italienischen Schneidermeisters und einer Schweizerin in St. Gallen zur Welt. Bereits mit 18 Jahren belegte sie am Grand Prix Eurovision de la Chanson mit «Bonjour, Bonjour» den fünften Platz und mit «Cinéma» 1980 den vierten Platz. 1978 landete sie mit «Blue Bayou» den grössten Erfolg ihrer Laufbahn als Sängerin.
1980 heiratete sie den TV-Moderator Kurt Felix, mit dem sie ab 1983 im deutschen Fernsehen «Verstehen Sie Spass?» präsentierte. Mit 40 Jahren zog sie sich aus dem Showbusiness zurück, ihre frühere Sendung wird heute von Barbara Schöneberger (49) moderiert. Paola Felix ist bis heute die erfolgreichste Schweizer Sängerin in Deutschland, sie und Kurt gehören ausserdem zu den zehn beliebtesten Moderatoren seit Bestehen des Fernsehens. In diesem Jahr erhielt sie den Ehren-Prix-Walo für ihr Lebenswerk.
Sie beide wurden Ende der 1980er als beliebteste Moderatoren Deutschlands gefeiert. Das TV-Publikum der ARD wählte Sie aber auch im Jahr 2006 noch zu «Deutschlands Traumpaar». Hatte es auch Nachteile, Bett und Bühne zu teilen?
Überhaupt nicht. Kurt und ich sahen uns in der Sendung als Paar, das seine Gäste empfing, um mit ihnen einen unterhaltsamen Abend zu verbringen. Zusammen mit dem Publikum in der Halle und allen Zuschauern zu Hause an den Bildschirmen. Wir mussten uns gar nicht verstellen. Wir waren auch in der Sendung das, was wir im echten Leben waren: ein glücklich verheiratetes Ehepaar.
Was war das Geheimnis Ihrer Ehe?
Wir hatten ein Wir-Gefühl entwickelt. Gleich und gleich gesellt sich gern! Das traf auf uns zu. Wir haben privat wie beruflich wunderbar harmoniert. Die Harmonie war die Grundlage unseres Zusammenlebens. Kurt und ich waren seelenverwandt in idealster Zweisamkeit.
Mit 40 haben Sie sich von der Showbühne verabschiedet. Keine Reue?
Nein, keine Sekunde. Ich dachte seither auch nie an ein Comeback. Ich habe die 25 Jahre, die ich auf der Bühne verbrachte, sehr genossen. Mein Beruf hat mich aufgefressen, ja, weil ich von ihm angefressen war. Aber nach dieser Zeit sehnte ich mich nach mehr Privatem, das zu kurz gekommen war. «Wenn’s am schönsten ist ...» heisst es doch. Und genau da haben wir uns zurückgezogen. Unser Beruf bedeutete Verzicht auf Feiertage, auf Wochenenden, auf Ferien. Kurt und ich wollten endlich mehr Zeit füreinander. Wir haben in den folgenden Jahren die schönste Zeit unseres Lebens verbringen dürfen.
Wie würde Ihr Leben ausschauen, wenn Kurt noch da wäre?
Kurt ist nicht mehr unter uns, aber er ist immer bei mir. Ich bin und lebe heute allein, aber ich bin nicht einsam. Ich fühle mich getragen von der Familie und von Freunden. Kurt ist aber in all meinen Gedanken, er ist tief in meinem Herzen verankert. Für immer! Er ist und bleibt die grosse Liebe meines Lebens.
Über 30 Jahre lang waren Sie eine Einheit. Wie lernt man, plötzlich wieder allein durchs Leben zu gehen?
Kurt wird mir immer fehlen. Das Trauerjahr war für mich für die Verarbeitung und das Abschiednehmen extrem wichtig. Mit den Jahren lernt man, besser mit so einem Verlust zu leben. Ich wohne immer noch im selben Haus, das Kurt und ich gemeinsam geplant und gebaut haben. Dort ist jeder Millimeter mit einer Erinnerung verbunden. So ist er immer noch präsent.
Mehr zu Paola Felix
Wie sieht Ihr Alltag heute aus?
Ich lege Wert auf einen strukturierten Tag mit viel Bewegung, frischer Luft und gesunder Ernährung. Eine gewisse Disziplin deckt sich ja mit den viel zitierten schweizerischen Eigenschaften. Da aber auch italienisches Blut durch meine Adern fliesst, mische ich meinem heutigen All-tag auch mal eine Portion Savoir-vivre, Laisser-faire und Dolcefarniente bei. Und auch mal ein Glas Rotwein zum Abschluss des Tages gehört dazu.
Schauen Sie noch oft Fernsehen?
Ich bin keine Zapperin. Ich studiere das TV-Magazin «Tele» und schaue mir dann gezielt Sachen an, die mich interessieren: von Infosendungen über Dok-Filme, Reportagen und Diskussionen aller Art. Natürlich sehe ich mir auch Unterhaltungssendungen an, da schaut vor allem das professionelle Auge mit.
Wie hat sich das Fernsehen verändert?
So oft wie die Samstagabend-Shows in der Presse totgeschrieben wurden, so sehr gibt es die Shows heute noch. Sonst wäre vor kurzem nicht «70 Jahre Schweizer Fernsehen» gefeiert worden. Aber natürlich gibt es heute viel mehr Kanäle und somit auch Ausweichmöglichkeiten, um sich unterhalten zu lassen.
Sie feierten vor kurzem Ihren 73. Geburtstag. Was ist das Schöne am Älterwerden?
Eine gewisse Gelassenheit, die sich fast unmerklich angenehm ergibt. Das Leben beschert mir immer wieder Traumhaftes, das ich sehr bewusst geniesse. Und: Ich schaue voller Neugierde in die Zukunft.
Auf was sind Sie besonders stolz?
Stolz ist das falsche Wort. Was mich besonders gefreut hat, war der Empfang des Ehren-Prix-Walos für mein Lebenswerk. Das war ein sehr emotionaler Moment, es war für mich ein Zurückblicken in grosser Dankbarkeit.
Gibt es etwas, was Sie bereuen?
Nein. Ich hab’s mit Edith Piaf: «Je ne regrette rien», ich bereue nichts.
Eine letzte Frage: Wird es je wieder ein neues Lied geben von Paola?
Ich werde noch oft auf meine früheren Lieder angesprochen, dass sie immer noch gerne gehört werden. Wie wunderbar, dass sie in Erinnerung sind. Es wäre schön, wenn es hoffentlich noch lange so bleibt.