Das Leben geht weiter, die Erinnerung bleibt: Heute vor zehn Jahren erlag Kurt Felix (1941–2012) einem Krebsleiden. Blick nennt zehn Dinge, die Sie vielleicht nicht über die TV-Legende wissen. Und seine Frau Paola (71) erinnert sich.
1. Kurt Felix – der Allrounder
Kurt Felix war einer der letzten Showmaster, die ihre Sendungen von A bis Z selbst entwickelten – so wie einst Rudi Carrell (1934–2006) oder Hans Rosenthal (1925–1987). Er sagte dazu: «Ich war Redaktor, habe alle Filme mit der versteckten Kamera begleitet, diese geschnitten, vertont und bin dann noch als Moderator die Treppe heruntergekommen.» Paola fügt an: «Die Organisation von Gedanken war für ihn als Autor, Drehbuchschreiber und Moderator ein unverzichtbarer Bestandteil seiner Arbeit. Er verstand sich also als das Gegenteil eines Chaotikers.
2. Zweifel, dass die Verbindung von Paola und Felix hält
Als er und Paola 1980 auf dem Bürgenstock heirateten, herrschte Begeisterung im ganzen Land. Doch einige wetteten, dass das Glück von kurzer Dauer sein würde. Kurt Felix bewies das Gegenteil. Sie waren 32 Jahre lang zusammen. Paola erinnert sich: «Nach unserer Hochzeit wurde in der Branche gewettet, dass wir uns nach höchstens fünf Jahren scheiden lassen würden. Es wurde eine wunderbare Beziehung. Und alle Wetten gingen verloren …»
3. Der Autobahnwanderer
Felix lief jedes Autobahnteilstück der Schweiz ab, bevor es von Autos befahren werden durfte. Sogar den stockfinsteren Gotthardtunnel durchquerte er heimlich. Paola dazu: «Hinter dieser Idee stand die Einmaligkeit. Nach der Eröffnung eines Autobahnabschnitts wird es das nie mehr geben, dass man die Strecke zu Fuss gehen kann. Wenn man sie danach aber mit dem Auto abfährt, wird man sich immer an die Begehung erinnern können. Das hat wirklich seinen Reiz. Ich war einige Male mitgelaufen.»
4. Das Geheimnis einer Ehe
Kurt Felix formulierte es so: «Man kann die Ehe wie eine Art Konto betrachten. Von diesem kann man nicht immer nur abheben. Jeder Ehepartner muss auch einzahlen. Die Währung heisst Liebe.» Paola: «Da kann ich ihm nur recht geben. Wir hatten eine stabile Währung.»
5. Liebe zum Big-Band-Sound
Er war ein grosser Big-Band-Fan, hatte unzählige Platten zu Hause. Und in jeder seiner Sendungen gab es eine Band. Im «Supertreffer» war die Pepe Lienhard Big Band fester Bestandteil der Sendung. Paola: «Durch ihn wuchs auch meine Begeisterung für die Big-Band-Musik. Wenn ich heute Pepe in seinen Konzerten besuche, kommen viele Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit Kurt auf.»
6. 3500 Franken für den «Teleboy»
Kurt Felix lüftete das Geheimnis einmal in einem Interview: «Paola sang einmal ‹Blue Bayou› und erhielt dafür mehr Geld als ich in einem Monat als festangestellter TV-Mann bei der SRG. Mein Lohn als ‹Teleboy›-Erfinder und Moderator betrug rund 3500 Franken im Monat plus 15 Franken Kleiderentschädigung pro Sendung.»
7. Ein Leben für die Eisenbahn
Kurt Felix teilte mit seinem Sohn Daniel (55) die Freude an Bahnfahrten und Modelleisenbahnen. Das Hobby verband die beiden. «Daniel ist mein Stolz. Wir sind eins zu eins», sagte er einmal über seinen Sohn, der später Dokfilmer wurde und viele Bahnfilme drehte. Dessen letzter Film «Chumm mit» zeigt die schönsten Wanderrouten der Schweiz.
8. Währschaftes statt Gourmet-Gericht
Kurt Felix hatte am liebsten eine Wurst auf dem Teller. «Nach längeren Reisen und auch nach herrlich genossenen Gourmet-Gerichten war nach unserer Rückkehr in die Schweiz für Kurt und mich die St. Galler Bratwurst stets ein Festessen. Natürlich ohne Senf», sagt Paola lachend.
9. Freundschaft mit Blocher
Kurt Felix trat öffentlich nie politisch in Erscheinung. Seine Freundschaft mit Christoph Blocher (81) war denn auch mehr privater Natur. Der Politiker sagte nach dessen Tod über den TV-Star: «Er hatte nichts Moralisierendes, nichts Belehrendes, strebte nicht nach Beliebtheit – er wollte den Leuten kurze Weile bieten, das allzu Menschliche vorhalten und sie zum Lachen bringen.»
10. Die Krankheit tapfer ertragen
Felix hat dem Krebs immer in die Augen geschaut. Er entwickelte erstaunliche Möglichkeiten, mit den veränderten Bedingungen zurechtzukommen. Dazu gehörte es, dass er sich an eine Tagesstruktur hielt und dabei bis zuletzt positiv lebte. Paola erinnert sich: «Kurt hat auch immer der Schulmedizin und seinen Ärzten vertraut und war dankbar, dass die Behandlungsergebnisse ihm noch viele wundervolle Jahre geschenkt haben.»