Mit vier Teilnahmen am Eurovision Song Contest und über einer Million verkaufter Schallplatten prägte das Trio Peter, Sue und Marc die 70er-Jahre. Hits wie «Cindy» oder «Djambo Djambo» sind bis heute Ohrwürmer. 1981 löste sich das Trio auf. Während Peter Reber (74) anschliessend alleine erfolgreich war, wurde es um Marc Dietrich (75) und Susan «Sue» Schell (73) stiller. Zwar startete auch Sue eine Solokarriere, konnte aber nicht an die früheren Erfolge anknüpfen. Ende der 80er-Jahre zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück.
In den vergangenen 40 Jahren trat das legendäre Trio zwar noch in einigen handverlesenen TV-Shows auf (unter anderem 2007 in «Die grössten Schweizer Hits» und 2016 in «Hello Again»), ansonsten war es aber still um die Frau mit der glockenklaren Stimme. Sie führte ein neues Leben, wandte sich der buddhistischen Lehre zu und engagierte sich in Friedensprojekten in Bosnien, im Kosovo, in Jerusalem und auf den Philippinen. In den vergangenen Jahren trat sie ab und zu alleine oder gemeinsam mit ihrer Musikpartnerin Jutta Wurm in kleineren Lokalen auf, ihre Passion blieb aber die Arbeit in Hospizen und Spitälern.
Nun feiert Sue Schell ein überraschendes Comeback. Für das neue Album «Das Beste» der Sängerfreunde stand sie seit langem wieder einmal in einem Musikstudio und sang die Hymne «Io senza te», mit der das Berner Trio am Eurovision Song Contest 1981 den vierten Platz belegte, neu ein. Dieses Mal hatte sie aber ein Quartett zur Seite. Die Sängerfreunde aus dem Appenzell – bestehend aus den Brüdern Hansjürg (51) und Peter Freund (45), Christian Alder (47) und Lorenzo Togni (43) – gehören zu den erfolgreichsten Jodelformationen der Schweiz.
Eigentlich keine öffentlichen Auftritte mehr
Wie Peter Freund erklärt, war die Aufnahme von «Io senza te» ein lange gehegter Wunsch: «Wir sind seit der Jugend Fans von Peter, Sue und Marc. Dass wir Sängerfreunde den Appenzeller Jodelgesang mit anderen Musikrichtungen verbinden, ist schon länger bekannt. Darum war es ein Traum, mit Sue Schell, die eigentlich keine öffentlichen Auftritte mehr absolviert, ein Studioprojekt zu machen.»
Der Zufall wollte es, dass die in Teufen AR lebende Sue Schell sich bei Freunds Frau die Haare schneiden liess. «Ich kannte Sue nur aus dem Fernsehen und wusste nicht, dass sie inzwischen ebenfalls im Appenzellerland wohnt», erklärt Peter Freund. «So habe ich ihr nach diesem Coiffeur-Besuch einfach mal eine Nachricht mit der Vorstellung von uns Sängerfreunden zugestellt. Darauf hat sie prompt reagiert», erinnert er sich.
Es musste genau dieses Lied sein
«Io senza te» sei für ihn bis heute ein zeitloses Lied mit Geschichte. Und weil Lorenzo Togni Tessiner Wurzeln hat, waren die Voraussetzungen gegeben, dass es genau dieses Lied sein musste. «Obwohl Peter, Sue und Marc noch viele andere schöne Lieder gesungen haben», betont der Jodler. Es sei eine grosse Herausforderung gewesen, damit es nicht wie eine «schlechte» Kopie des Originals töne. «Nun freuen wir uns aber alle sehr über das Resultat.»
Ins Schwärmen gerät auch Sue Schell. Obwohl sie selbst nicht jodeln kann und die Sängerfreunde bis vor kurzem nicht kannte, hat sie ohne zu zögern zugesagt, als die Anfrage der vier Männer kam. «Ich habe sofort gespürt, dass mir das Spass macht und ich das ausprobieren möchte», sagt sie. «Ich finde, es ist etwas sehr Eigenes daraus geworden. Viel Hackbrett, kräftiger Jodel, eine hauchige Männerstimme im Duett-Teil und keine Panflöte», resümiert sie. Das Hackbrett wird übrigens von Nicolas Senn (34) gespielt.
Die Studioaufnahme sei streng, aber sehr vergnüglich gewesen. Produzent Charly Bereiter habe sie toll gecoacht. «Das konnte zum Beispiel so klingen: ‹Komm, sing diese Zeile noch einmal. Deine Stimme kann noch mehr strahlen!›», erinnert sie sich. «Am Abend war ich fix und fertig», fügt sie an. Peter Freund seinerseits zeigt sich beeindruckt: «Sue ist noch immer eine brillante Sängerin. Ein ganz lieber Mensch ohne Starallüren. Wir fanden schnell den Draht zueinander.»
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Glückspost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer montags in unserem Gratis-Newsletter! Zur Anmeldung
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«Entstanden ist tiefe Musik für die Seele»
Auch wenn beide Seiten begeistert sind – eine weitere Zusammenarbeit zwischen den Appenzeller Jodlern und der in den USA geborenen Bernerin wird es nicht geben. «Für mich lässt sich das nicht toppen. Wir sollten es dabei bewenden lassen», sagt sie. «Wir konnten Sue und ihre schöne Stimme nochmals ins Studio locken», freut sich Peter Freund. «Entstanden ist tiefe Musik für die Seele.»
Sue Schell schliesst auch ein Comeback mit Peter Reber und Marc Dietrich aus. Sie würde mit beiden ihrer alten Weggefährten zwar noch immer freundschaftlichen Kontakt pflegen, allerdings würden sie nur sehr selten voneinander hören. Dafür will Sue Schell ihre eigene Musikkarriere noch einmal ankurbeln. «Nach zweijähriger Arbeit bringe ich in wenigen Wochen ein Studioalbum heraus, das mir sehr am Herzen liegt», kündigt die Sängerin gegenüber der GlücksPost an. Die CD heisst «Songs for Coming Home» und beinhaltet leise, melodiöse Lieder mit viel Stimme, Gitarre und Piano. «Sie laden ein, zu verweilen und mehr bei sich anzukommen», erzählt sie. Eben: Lieder zum Heimkommen.