«Läck, ist das schön, dass du da bist!», ruft Marc Dietrich (74) mit seiner markanten Stimme und umarmt Sue Schell (72) herzlich. «Ich bin mindestens so aufgeregt wie 1981 in Dublin», pflichtet ihm Peter Reber (73) bei. Als Peter, Sue & Marc erreichte das Berner Trio damals mit dem Song «Io senza te» den vierten Platz beim ESC, bevor es sich im selben Jahr auflöste.
Für die Premiere des Musicals bei den Thunerseespielen von gestern Mittwoch ist die Erfolgsgruppe für eines der raren Treffen zusammengekommen. Eine Wiedervereinigung für eine Nacht. Alle haben mittlerweile eigene Wege eingeschlagen, schätzen sich aber weiterhin sehr. «Ich freue mich wahnsinnig darauf, wieder einmal im Rampenlicht zu stehen. Und das erst noch bei diesen Temperaturen und mit dem Mond als schönstem Gast. Ich bin aber auch froh, muss es nicht mehr immer sein. Live auftreten würde ich jedenfalls nicht mehr wollen. Das hielten meine Nerven wirklich nicht aus», sagt Schell zu Blick.
«Es ist grandios, dass aus unseren Liedern 40 Jahre später ein Musical entstanden ist», sagt Reber. Und Dietrich meint: «Auf der schönsten Seebühne Europas mit unseren Songs präsent sein zu dürfen, bestaunt von Eiger, Mönch und Jungfrau, ist eine unschätzbare Ehre.»
Thunerseespiele und Peter, Sue & Marc
«Haben eine brutale Zeit hinter uns»
Zweimal musste die Neuinszenierung in Thun wegen Corona verschoben werden. «Wir haben eine brutale Zeit hinter uns», sagt Freddy Burger (76), der die Seespiele 2019 übernommen hat. «Aber jetzt freuen wir uns und geben Vollgas. Und wir hoffen, am Erfolg von 2019 anzuknüpfen, als wir mit ‹Ich war noch niemals in New York› 92 Prozent Auslastung erreichten.»
Ein gern gesehener Gast in Thun ist alt Bundesrat Adolf Ogi (79), der nächsten Montag 80 wird. «Dies ist meine achte Premiere», sagt er strahlend. «Peter ist ein guter Kollege von mir, und ich verneige mich vor seinen Kompositionen. Da vergesse ich stets beinahe, dass ich in den frühen 1960er-Jahren einmal in Liverpool die Beatles live gesehen habe», meint er augenzwinkernd.
Eine Generation jünger ist Schlangenfrau Nina Burri (44). Doch auch bei ihr wecken Peter, Sue & Marc Jugenderinnerungen. «Meine Eltern haben ihre Platten zu Hause beinahe durchsichtig gespielt. Und am inbrünstigsten haben sie jeweils bei ‹Io senza te› mitgesungen.»
Die Thunerseespiele laufen bis zum 27. August.
