Es waren verstörende und traurige Enthüllungen, die das Schweizer Topmodel Anja Leuenberger (31) vor drei Jahren publik machte. In ihrem Buch «The Depths of My Soul» schildert sie, wie sie mit gerade einmal 15 Jahren in einem Zürcher Club und ein zweites Mal bei einem Nachtessen in Los Angeles (USA) vergewaltigt wurde – auch zu diesem Zeitpunkt war sie noch keine 20 Jahre alt. Obwohl beide Männer für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen und verurteilt wurden, liess sie das Geschehene nicht los «Die Verurteilung war eine Genugtuung, aber nicht das Ausschlaggebende. Mein Trauma habe ich trotzdem. Mir wurde etwas genommen, was aber auch der Anstoss war, an mir zu arbeiten», sagte sie vor drei Jahren im Blick.
Auch Jahre später sind die sexuellen Übergriffe noch immer präsent, so sehr, dass sie das Erlebte in ihrem täglichen Leben immer wieder spürt. Besonders bei Flugreisen – für ein Model eine häufige Routine – flammen die Erinnerungen immer wieder auf, wie Anja Leuenberger nun in einer Frage-Antwort-Runde mit ihren Fans auf Instagram sagt.
Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.
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Viel Lob für die Flugbegleiter
Einen langen Flug, bei dem sie offensichtlich eine Internetverbindung hatte, nahm Anja Leuenberger zum Anlass, sich verschiedenen Fragen aus ihrer fast 100'000 Follower zählenden Instagram-Community zu stellen. «Was war das Schönste, dass du auf einem Flug jemals erlebt hast?», wollte ein Fan wissen. Anja Leuenbergers Antwort beginnt nicht sehr schön: «Ich kann gar nicht mehr sagen, wie viele Panikattacken ich auf Flügen wegen meines Traumas schon hatte!» Die Angstzustände seien so schlimm gewesen, dass sie aus dem Flugzeug habe fliehen wollen, was ihre Klaustrophobie noch zusätzlich steigerte. Die grösste Hilfe habe sie dabei jeweils von der Crew bekommen. «Das Mass an Mitgefühl, welches mir entgegengebracht wurde, war wunderschön!» So habe man sie mit Umarmungen, Beruhigungstechniken und sogar Sauerstoff versorgt, damit es ihr bald besser gehe.
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Anja Leuenberger ist voll des Lobes für die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter: «Sie haben so viel um die Ohren und haben sich trotzdem die Zeit und das Herz genommen, sich um mich zu kümmern und dafür zu sorgen, dass ich okay bin!» Heute gehe es ihr zwar besser, der Verarbeitungsprozess dauert aber seit sieben Jahren an. «Was dabei an die Oberfläche kommt, ist intensiv und dunkel», so Anja Leuenberger. Am meisten habe ihr ein hawaiianisches Vergebungsritual geholfen, sagte sie im Blick-Interview und ergänzte: «Meine schönste Genugtuung ist, dass ich zeigen kann, dass mich das nicht zerstört hat, sondern mich in gewisser Weise gestärkt und zu der Frau gemacht hat, die ich heute bin.»