Musikmanager Freddy Burger über die Einigung im Erbstreit um Udo Jürgens
«Ich wollte meinen Seelenfrieden wiederhaben»

Der Streit sei sehr nervenaufreibend gewesen, sagt Freddy Burger im Interview über den Zoff ums Erbe mit den Kindern von Udo Jürgens (1934–2014).
Publiziert: 10.10.2021 um 00:05 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2021 um 08:47 Uhr
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«Der Streit war sehr nervenaufreibend», sagt Freddy Burger.
Foto: Anja Wurm
Interview: Dominik Hug

Endlich haben sie Frieden geschlossen. Musikmanager Freddy Burger (75) und die Kinder von Udo Jürgens (†80) haben sich nach jahrelangem Streit um den musikalischen Nachlass des Entertainers gütlich geeinigt. So werden John (57) und Jenny Jürgens (54) künftig alleine dafür zuständig sein, welche Musik von ihrem Vater veröffentlicht wird. Freddy Burger konzentriert sich dafür in Eigenregie auf den Musikverlag, den er einst mit Jürgens gegründet hat.

Während seiner fast sechs Jahrzehnte umspannenden Karriere komponierte Jürgens über tausend Lieder und verkaufte mehr als hundert Millionen Alben. Ende 2014 dann der Schock: Jürgens brach während eines Spaziergangs in Gottlieben TG am Bodensee zusammen und erlag später im Spital einem Herzversagen. Prompt begann der Kampf um sein Erbe.

Vier Mal standen sich die beiden Parteien seit 2017 vor Gericht gegenüber. Was zur Folge hatte, dass seither jede Veröffentlichung oder Verwendung eines Udo-Liedes blockiert wurde.

Blick: Fünf Jahre dauerte der Rechtsstreit mit John und Jenny Jürgens. Sind Sie froh, dass nun endlich alles geklärt ist?
Freddy Burger: Ja. Der Streit war sehr nervenaufreibend. Irgendwann musste ich erkennen, dass das Leben einfach zu kurz ist, um mich noch länger mit Anwälten und Prozessen abgeben zu wollen. Fünf Jahre sind genug. Ich wollte meinen Seelenfrieden wiederhaben. Ich kann jetzt wieder positiv nach vorne schauen.

Sie geben Ihr Mitspracherecht an Udo-Veröffentlichungen ab, dafür können Sie allein über den gesamten Udo-Katalog walten. Ein fairer Deal?
Ja. Wir haben bewusst eine klare Trennung gemacht. Die Tonträgerrechte sind bei den Erben, die Verlagsrechte bei mir. Ich bin erleichtert, dass John und Jenny dem Vergleich zugestimmt haben. Was mir besonders am Herzen liegt: Endlich kann Udos Musik den Fans wieder zugänglich gemacht werden. Die Verwendung oder Veröffentlichung seiner Lieder war wegen der Prozesse in den letzten fünf Jahren leider blockiert gewesen.

Als Verleger verdienen Sie weiterhin an jeder verkauften Udo-CD, richtig?
Richtig. Und das ist auch gerecht so. Udo und ich arbeiteten während 40 Jahren zusammen. Ich glaube nicht, dass es in der Unterhaltungsbranche eine auch nur annähernd lange Partnerschaft gab. Udo und ich hatten eine klare Aufgabenteilung: Hinter dem Vorhang war Freddy für alles zuständig, vor dem Vorhang war Udo der König.

Sie geben nicht nur die Udo-Tonträgerrechte ab, Sie haben sich in den letzten Jahren auch von den meisten Ihrer Gastrobetriebe getrennt. Warum?
Ich bin jetzt 75. Mein Alter hat sicherlich damit zu tun, dass ich mich noch mehr fokussieren möchte. Was nicht heisst, dass ich nur noch im Liegestuhl herumliegen werde. Als Veranstalter bleibe ich weiterhin überaus aktiv. Ich kam als Macher zur Welt, ich werde als Macher von dieser Welt gehen. Aber Corona hat mir auch gezeigt, dass es noch ein anderes Leben gibt, als nur zu krampfen. Ich freue mich auf neue Reisen mit meiner Frau Isabella.

Wie hart hat Sie die Pandemie getroffen?
Gesundheitlich war ich zum Glück nicht betroffen. Wie für alle anderen in unserer Branche war Covid natürlich brutal. 18 Monate lang verdienten wir keinen einzigen Franken, ich hatte 150 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Dennoch bleibe ich optimistisch. Meine Devise lautete schon immer: never give up!

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