Musical «Dällebach Kari» feiert zweite Premiere in Thun
Schweizer Prominenz huldigt einem Berner Original

An den Thunerseespielen fand gestern die Premiere des Musicals «Dällebach Kari» statt. Im Vorfeld erklärten Schweizer Persönlichkeiten aus Musik, Sport und Politik, wieso die tragische Geschichte des Berner Coiffeurs auch heute noch unter die Haut geht.
Publiziert: 14.07.2023 um 01:32 Uhr
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Gestern Donnerstag feierte «Dällebach Kari» in Thun zum zweiten Mal Premiere. Die Prominenz huldigte vor den Toren des Berner Oberlandes einem Stadtoriginal.
Foto: Zamir Loshi
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Karl Tellenbach (1877–1931), genannt «Dällebach Kari», war ein Stadtoriginal. Der Coiffeur fiel wegen seiner Hasenscharte auf, in Bern machte man sich über seinen angeblichen Schönheitsmakel und den daraus resultierenden Sprachfehler gerne lustig. Abschätzigen Bemerkungen begegnete er mit Schalk, an der Aare war er als hervorragender Unterhalter bekannt. Tellenbachs Leben endete dennoch tragisch – nach einer Krebsdiagnose stürzte er sich von der Kornhausbrücke.

Bald wurde sein Schicksal zum Stoff der Berner Volkskultur. Mani Matter (1936–1972) besang ihn in seinem Lied «Ballade», sein Leben wurde mehrmals verfilmt – und auch zum Musical. An den Thunerseespielen feierte es gestern nach 2010 zum zweiten Mal Premiere, das Drehbuch stammt nach wie vor aus der Feder der bekannten Schweizer Regisseurin Katja Früh (70). Persönlichkeiten aus allen Bereichen des Lebens kamen und erklärten gegenüber Blick, wieso sie der Coiffeur aus Bern so fasziniert – auch wenn sie ihm nie persönlich begegnet sind.

«Hoffe, dass so etwas nie wieder passiert»

Die ehemalige Berner Profi-Snowboarderin Tanja Frieden (47) berühre die Tragik immer wieder, erklärt sie Blick: «Ich hoffe, dass so etwas nie wieder passiert.» Ähnlich sieht es die Schweizer Schauspiel-Legende Heidi Maria Glössner (79) – obwohl er so schlecht behandelt worden sei, «hat er nie den Humor verloren», gibt die «Herbstzeitlosen»-Darstellerin am Rande des roten Teppichs zu bedenken.

Auch Bundesrat Albert Rösti (55) hegt grosse Sympathien für den Aussenseiter – als solcher habe er sich in Bundesbern aber noch nie gefühlt: «Wir haben im Moment einen sehr guten Teamgeist. Aber dass man im Verborgenen seine Schwächen hat, die man mit Humor versucht, zu kaschieren: Das Gefühl kenne ich auch.»

Dällebach Kari wird bis zum 26. August an den Thunerseespielen aufgeführt. Tickets gibts bei Ticketcorner.

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