Er überzeugte 30,19 Prozent der SRF-Zuschauer und liess die Konkurrenz weit hinter sich: Michael Wäckerlin (47) ging als Sieger der zweiten Staffel der Castingshow «Stadt Land Talent» hervor. Als «The Human Jukebox» berührte er am Samstagabend die Herzen der Menschen im Studio und am Bildschirm.
«Ich kann es noch immer kaum fassen», sagt der Anwaltsassistent aus dem Kanton Zürich zu Blick. Seit 15 Jahren ist er als Alleinunterhalter unterwegs, doch so ein grosses Publikum hatte er noch nie. «Ich kann mich vor Anfragen kaum retten. Ein wunderschönes Gefühl.»
250 Songs im Repertoire
Gestartet hat alles vor 15 Jahren, als ihn ein Freund für eine Vernissage als Sänger engagierte. «Ich überlegte mir einen anderen Dreh und stellte eine Liste aus 16 Liedern zusammen, aus denen die Gäste für zwei bis fünf Franken die Darbietungen wünschen können.»
Mittlerweile hat der unter anderem an der Mailänder Scala ausgebildete Sänger über 250 Songs im Repertoire – von Pop über Rock bis Klassik. Diese Diversität ist auch sein Markenzeichen. «Immer wieder fordern mich Menschen heraus und wünschen sich extrem schwierige Titel», sagt Wäckerlin. «Das sind für mich die spannenden Momente. Meist sehe ich dann erstaunte und beeindruckte Gesichter.»
«Du berührst mich so tief»
So auch am Samstagabend. Erst stimmte er «I Started A Joke» von den Bee Gees an, danach gab er «Tu vuò fà l’americano» von Renato Carosone (1920–2001) zum besten. Am Ende rührte er mit der Darbietung des neapolitanischen Lieds «Torna a Surriento» sogar Juror Jonny Fischer (43) zu Tränen. «Du berührst mich so tief, dass ich mich fast nicht erholen kann», sagte er.
Der Titel hat auch für Wäckerlin eine tiefe Bedeutung. Geboren ist er in der Schweiz, aufgewachsen in Paraguay und Guatemala. «Im Lied geht es um Heimweh. Dieses hatte ich immer wieder. Egal ob zur Schweiz oder Südamerika», sagt er. «Bis heute frage ich mich, wo für mich Zuhause ist.»
Das macht Wäckerlin mit seinem Gewinn
Aktuell wohnt Wäckerlin mit seiner besten Freundin in einer WG im Kanton Zürich. In die gemeinsame Wohnung will er auch mit seiner Siegesprämie von 100'000 Franken investieren. «Ich kaufe mir davon eine Waschmaschine und einen Tumbler», sagt er. Und fügt mit einem Lachen an: «Ich will die Unabhängigkeit vom Waschplan des Hauses.» Zudem möchte er vom Geld Schulden zurückzahlen, die er durch seine Gesangs-Ausbildungen hat.
Wie es weitergeht? «Ich lasse es auf mich zukommen», so Wäckerlin. Er sei offen für Angebote, auch Plattenverträge. «Sicher ist: Ich werde weiterhin so oft wie möglich auch als Alleinunterhalter durchs Land ziehen.»