Wenn Fan-Liebe zu extrem wird: Das erlebt Luca Hänni (28) seit mindestens acht Jahren. 2014 machte er zum ersten Mal öffentlich, dass er von einer Stalkerin verfolgt wird. Obwohl es um dieses Thema eher ruhig wurde, hat sich die Lage nicht verbessert. Gemeinsam mit seiner Verlobten Christina Luft (32) wehrt er sich mit einem Statement gegen das Stalking von Z.*: Sie verunglimpfe das Paar zunehmend bei Veranstaltern und Werbepartnern. Gegen Z. wurde deshalb von Hänni und dessen Management ein Veranstaltungsverbot ausgesprochen.
Angefangen hat die Verehrung gemäss ihren Angaben 2012, als Luca Hänni bei «Deutschland sucht den Superstar» teilgenommen hatte. Als damals 11-Jährige habe sie vor der Villa der «DSDS»-Kandidaten gezittert, als sie zum ersten Mal mit Hänni gesprochen habe, schreibt Z. auf ihrem Instagram-Profil zu einem Bild, das sie mit einem Tattoo vom Logo des Sängers zeigt. Später hat sich die Sache zugespitzt. 2014 sprach Luca Hänni über den Vorfall, als sie vor seinem Haus auftauchte: Die besagte, damals noch minderjährige Frau, drohte vor seinem Zuhause, sich mit Benzin zu übergiessen und sich anschliessend anzuzünden, sollte er nicht nach draussen kommen.
«Sie stand auch schon morgens um fünf Uhr vor meiner Garage»
Auch von Beiss-Attacken gegen andere Fans war die Rede – Hänni schmiss ein T-Shirt ins Publikum, und Z. wollte es so sehr haben, dass sie sich nicht vor Angriffen scheute. Im selben Jahr kam es auch zu einer Festnahme: Die damals 15-Jährige Z. rannte durch die Zollkontrolle am Flughafen Zürich, um dem Popstar entgegenzukommen. Wie viele Vorfälle es insgesamt gab, ist nicht klar. «Sie stand auch schon morgens um fünf Uhr vor meiner Garage im Morgennebel, als ich mit dem Auto dort rausfuhr», sagte Luca Hänni 2018 in einem Interview mit dem «Migros-Magazin».
Danach wurde es still um Z., obwohl sie noch immer regelmässig an Events des Berner Musikers dabei war. «Ich staune einfach über ihre Ausdauer, sie reist mir überall hinterher. Einmal spielte ich in Hamburg und zwei Tage später in Luzern, sie war an beiden Orten im Publikum», so Hänni vor vier Jahren. Blick weiss: Oft wurde sie auch von ihrer Mutter zu den Veranstaltungen begleitet, so auch bei Luca Hännis Teilnahme am Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv (Israel).
Soziale Medien als Informationsquelle
624-mal habe Z. Luca Hänni in ihrem Leben bereits gesehen, hält sie auf den sozialen Medien fest. Um ihr Idol zu treffen, nehme sie Social Media zur Hand und warte nach Instagram-Storys auch mal am Bahnhof, um ein Foto zu bekommen und zu reden. «Jedes Treffen hat seine Geschichte», schwärmte Z. vor einem Jahr. «Ein Leben ohne Luca ist für mich nicht mehr möglich. Er gibt mir mit jedem Treffen die Kraft, immer weiterzumachen.» Und weiter: «Wenn ich bei ihm bin, weiss ich, wofür es sich zu kämpfen lohnt.»
Dass diese Fanliebe nicht auf Gegenliebe stösst, dürfte Z. spätestens seit der Veröffentlichung des Statements von Luca Hänni und Christina Luft wissen. Beratungsstellen empfehlen Opfern von Stalking, die Situation mit dem Umfeld und der Öffentlichkeit zu teilen. Dies schaffe Verständnis und ein Bewusstsein für die schwierige Situation. «Uns bleibt nichts anderes übrig», schreibt das Paar auf Instagram.
* Name der Redaktion bekannt
Unterstützung erhalten Betroffene von Stalking bei folgenden Organisationen:
In jedem Kanton gibt es eine kantonale Opferberatungsstelle. Diese beraten Opfer in psychischen, rechtlichen und finanziellen Belangen.
Die Informationsbroschüre der Schweizerischen Kriminalprävention erklärt Betroffenen, mit welchen Strategien und konkreten Massnahmen sie sich am besten gegen Stalker oder Stalkerinnen wehren können.
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