Direkt sagt er das Wort «Demonstration» nicht. Dennoch ist klar, was Marco Rima (59) mit seinem Youtube-Video vom 2. Dezember erreichen wollte. Der Komiker rief für ein bestimmtes Datum zu einer bestimmten Zeit zu einem «Stadtspaziergang» in Bern aus. Auch eine genaue Route teilte Rima mit. In deren Zentrum: das Bundeshaus. Rima, der auf seinen Social-Media-Seiten immer wieder gegen die Corona-Vorschriften wettert, wendet sich an seine Follower: «Egal von wo man kommt, es ist einfach wunderschön!»
Demonstrationen sind in Bern zwar erlaubt, jedoch müssen diese erst bewilligt werden. Dafür muss man auch ein Schutzkonzept einreichen, das einen Coronaausbruch verhindern soll. Laut dem «Bund» habe Rima vor seinem Aufruf allerdings keine Kundgebungsbewilligung eingereicht.
«Liebenswürdige Nachricht von der Stadtpolizei Bern»
Eine Woche später ruderte der Komiker dann zurück. Und zwar weil sich die Berner Stadtpolizei bei dem Komiker gemeldet habe. Rima habe eine «liebenswürdige Nachricht» der Beamten erhalten. «Leider, leider werde ich diesen Spaziergang absagen müssen», sagt er in einem zweiten Youtube-Video.
«Es geht um die Appell-Wirkung, die ich habe. Natürlich wäre es immer noch möglich. Aber in der heutigen Zeit, wo alle irgendwie etwas angespannt sind und die Politiker eine Massnahme nach der anderen verlautbaren lassen, weiss ich nicht, ob dann vielleicht der eine oder andere austickt. Sprich: Ich hab dann richtig Probleme an der Backe.» Dennoch wiederholt Rima auch in seinem zweiten Video Zeit und Datum seines Aufrufes. «Hin und wieder muss man sich halt dem Gesetz beugen in unserer schönen, demokratischen Schweiz», schliesst er sein Absagevideo ab.
Absage wird von Sicherheitsdirektion begrüsst
Auf Anfrage von BLICK dementiert die Kantonspolizei Bern, dass sie mit Marco Rima Kontakt hatte. Stattdessen habe sich die Sicherheitsdirektion der Stadt Bern bei dem Comedian gemeldet. «Das Veranstaltungsmanagement der Sicherheitsdirektion der Stadt Bern hatte sich am Dienstag via E-Mail mit dem Initiator des angekündigten Spaziergangs in Verbindung gesetzt, da hierzu kein Gesuch vorlag», sagt Mediensprecherin Léa Zürcher.
«Die nun via Social Media erfolgte Absage der unbewilligten Kundgebung wird zur Kenntnis genommen und begrüsst. Für den zuständigen Gemeinderat Reto Nause ist es die einzig richtige Entscheidung, die hier getroffen wurde.» Laut Jolanda Egger, Sprecherin der Kantonspolizei werde man die Situation am Veranstaltungstag «beobachten»: «Es werden bestimmt Patrouillen im Einsatz sein.» Genaue Angaben über Dispositionen gebe man aber grundsätzlich nicht an. Marco Rima wollte sich auf Anfrage von BLICK nicht weiter zu seinem Aufruf äussern.