Mit seinen bunten Kopftüchern, dunkler Sonnenbrille und auffallenden Kleidungsstücken war der bekannteste Schweizer Hellseher Mike Shiva (†56) nicht zu übersehen. Vor einem Jahr verstarb er an den Folgen von Hirntumor und Darmkrebs. Dass er gegen diese Krankheiten zwei Jahre lang ankämpfte, hielt er vor der Öffentlichkeit geheim.
Eingeweiht war sein bester Freund und Geschäftspartner Denis Clyde (27). «Ich war immer bei Mike, habe ihn zu den Chemotherapien begleitet, ihm bei der Pflege geholfen, gekocht und geputzt. Dies habe ich gerne für meinen Freund gemacht», so Clyde, der ergänzt: «Wer Gutes tut, dem gibt das Leben auch Gutes zurück.» Nach dem Grundsatz sei er erzogen worden, Mike habe genauso gedacht.
Mike Shiva wünschte sich eine Erdbestattung
Sein Lachen habe Shiva auch bis zum Schluss nie verloren, doch seine Kräfte seien täglich geschwunden. «Mike sprach oft über seinen letzten Wunsch. Er wollte auf jeden Fall eine Erdbestattung. Eine Beerdigung, an der die Menschen in bunten Kleidern erscheinen und nicht seinen Tod beweinen, sondern sein Leben feiern.»
Doch es kam alles anders. «Mikes Mutter Brigitte hat sich entschlossen, ihn alleine und im Geheimen zu beerdigen. Den Ort seines Grabs behielt sie bis vor kurzem für sich», so Clyde. Dass sie ihrem Sohn die einjährige Totenruhe gönnen wollte, könne er heute akzeptieren, «auch wenn dies nicht in Mikes Sinn war», wie er ergänzend sagt. Shiva habe gewollt, dass seine Fans von ihm Abschied nehmen und sein Grab als Kraftort besuchen können.
Der Hellseher liegt auf dem Tierfriedhof bei seinen Hunden
Damit dies nun möglich ist, lüftet Denis Clyde das letzte Geheimnis um den Wahrsager. «Seine Asche liegt im Grab seiner geliebten Hunde Wanchai und Chocolat, auf dem Tierfriedhof am Wisenberg in Basel-Landschaft.» Dieser wirbt auf der Website mit dem Naturgrab für Mensch und Tier. Noch fehlt der Name von Shiva auf dem Schild, das war bis anhin bewusst so gehalten, soll sich aber noch ändern.
«Ich bin sehr oft am Grab von Mike», so Clyde. «Am liebsten sitze ich auf der Schaukel am Teich. Da spreche ich mit ihm, hole bei ihm den Rat, den ich gerade brauche. So bleiben wir auf eine schöne Art verbunden. Diese Möglichkeit sollen nun auch alle anderen haben.»
Gerüchte, dass der Hellseher seine letzte Ruhe bei seinen geliebten Hunden findet, gab es schon lange. Marlies Mörgeli (64), Inhaberin des Tierfriedhofs sagt, hat dies auf Wunsch von Shivas Mutter nie bestätigt, den sie stets respektiert hat. Heute sagt sie: «Ich verstehe, wenn nun seine Freunde und Fans das Grab besuchen wollen. Bitte aber alle, dies gemässigt zu tun, damit es keine Völkerwanderung gibt.»