Allein auf seinem Hauptaccount «Kris8an» folgen ihm 7,6 Millionen Menschen: Kris Grippo (20) gehört zu den erfolgreichsten Schweizer Tiktokern. Angefangen zu posten hat der Basler vor drei Jahren während der Lockdownzeit. «Es gibt kaum einen Tag, an dem ich nichts poste. Es ist fast schon mein Leben», betont Grippo im Gespräch mit Blick.
Auf der Plattform tanzt er, zeigt Ausschnitte seines Alltags und gibt Beauty- und Fashion-Tipps. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, mit Geschlechterrollen zu brechen. «Dank meiner Mutter habe ich mich schon früh mit Mode und Beauty beschäftigt. Dabei war Hautpflege für mich von Anfang an wichtig, und später begann ich, auch Make-up zu verwenden», erzählt Grippo. Dadurch habe es erste Fragen gegeben. «In unserer Gesellschaft ist es noch nicht so normal, offen zu sagen, dass ich Beauty-Produkte benutze.» Deshalb habe er sich mit Geschlechterrollen und Stereotypen auseinandergesetzt und sich ein Ziel gesetzt: «Ich will ein Vorbild für andere Menschen sein.»
So geht er mit Hasskommentaren um
Die Reaktionen seien sehr unterschiedlich. «Natürlich bekomme ich auch positives Feedback. Unsere Welt wird immer offener. Die Leute wollen sehen, wie mit Stereotypen gebrochen wird. Auf der anderen Seite gibt es natürlich Leute, die noch etwas konservativer sind», so der Tiktoker. Jene Meinungen seien nicht so positiv.
Mit Hasskommentaren hat Grippo inzwischen gelernt, umzugehen. Das war nicht immer so. «Als ich jünger war, habe ich Mühe damit gehabt. Wenn man mit 17 Jahren negative Kommentare zu seinem Aussehen kriegt, kann einen das wirklich belasten.» Man hinterfrage sich selbst, weil man in dem Alter noch etwas unsicher sei. Doch man gewöhne sich dran. «Ich habe irgendwann verstanden, dass die Leute Hasskommentare nur posten, weil sie online durch die Anonymität geschützt sind. Im realen Leben würden sie sich das nicht trauen, und es ist mir auch noch nie passiert.» Wenn es ihm dennoch zu viel wird, nehme er sich eine Auszeit, rede darüber oder blockiere gewisse Nutzer.
Das ist sein Erfolgsgeheimnis
Aktuell setzt Kris Grippo voll auf Social Media. Nebst Tiktok betreibt er auch Kanäle auf Youtube und Instagram. Das Wichtigste für ihn, um dabei erfolgreich zu sein: Ausdauer. «Viele Leute haben mit einem Video Erfolg und bekommen Aufmerksamkeit, haben aber nicht die Konstanz, um weiterzumachen.» Man müsse jedoch weiter denken. Denn: «Jeder kann ein virales Video posten. Die Schwierigkeit ist, daraus etwas Langfristiges zu machen.»
Das hat Kris Grippo inzwischen geschafft. Nachdem er vergangenes Jahr seine Matura abgeschlossen hat, konzentriert er sich auf seine Social-Media-Karriere. «Momentan würde ich es gern so beibehalten, aber das ist halt auch etwas, das man vielleicht nicht für immer machen kann», so der Basler. Deshalb sei es ihm wichtig, die Matura zu haben, um jederzeit studieren zu können. Er könne sich auch vorstellen, eine eigene Marke aufzubauen. Doch konkrete Pläne hat er noch nicht: «Ich halte mir meine Zukunft offen und bin nicht so strikt, dass ich sage: Ich muss unbedingt dies oder das tun.»
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