Mensch gegen Natur: Gestern ist auf SRF «Der Schwarm» gestartet, eine dystopische Sci-Fi-Serie, die auf dem gleichnamigen Bestsellerroman von Frank Schätzing (75) beruht. Der Mehrteiler erzählt vom Kampf der Menschheit gegen eine unbekannte Schwarmintelligenz im Meer. Eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen entdeckt, dass in den Tiefen der Ozeane eine Gefahr lauert. Schliesslich muss sie sich auf eine halsbrecherische Mission begeben, um die Menschheit zu retten.
Mit einem Budget von 44 Millionen Euro ist «Der Schwarm» eine der bisher teuersten europäischen Co-Produktionen: SRF, ZDF und ORF spannen mit Italien und Frankreich, mit dem skandinavischen Streaming-Dienst Viaplay und mit Hulu Japan zusammen.
Kanada-Schweizerin und ihr Schützling spielen mit
Die Kanada-Schweizerin Claudia Jurt (45) spielt eine der Wissenschaftlerinnen, die der Gefahr auf den Grund gehen. An ihrer Seite ist ihr Schauspielschüler, der indigene Schauspieler Joshua Odjick (21), in einer Hauptrolle zu sehen. «Wir konnten unser enges Mentor-Schüler-Verhältnis direkt auf unsere Rollen übertragen», sagt Jurt zu Blick. «Die Kunst imitiert das Leben.»
Die spektakulären Meeresaufnahmen für «Der Schwarm» wurden im grössten Studio Europas für Über- und Unterwasser-Drehs nahe Brüssel gedreht. «Es war unglaublich! Wir haben das Meer in einem riesigen, zehn Meter tiefen Aquarium nachgestellt. Die Schauspieler, die Crew, alle waren auf Schiffen», schwärmt Jurt. Die restlichen Szenen des Sci-Fi-Abenteuers wurden in Italien gedreht. Dort wurden auch Orte in Peru, Norwegen oder Kanada nachgestellt. «Es war toll, mit einem so internationalen Team zu arbeiten», sagt Claudia Jurt. «Ich liebe Sprachen und habe jeden Tag neben Englisch auch Deutsch, Französisch, Italienisch und sogar Japanisch gehört.» Ihre Herzenssprache sei aber nach wie vor Schweizerdeutsch, erklärt die Schauspielerin, die als Siebenjährige mit ihren Eltern vom Thurgau nach Kanada ausgewandert ist: «Bei Drehbüchern übersetze ich alle Sätze erst in Mundart, damit ich die Emotionen richtig spüre.» So habe sie es auch bei «Der Schwarm» gemacht, einem ihrer «Lieblingsprojekte».
Frank Schätzing ist von Verfilmung enttäuscht
Doch bei Kritikern und vor allem bei «Der Schwarm»-Autor Frank Schätzing fällt die Verfilmung des Katastrophenstoffes durch. Mit Showrunner Frank Doelger (69) habe er sich überworfen, seinen Namen als Executive Producer streichen lassen. «Konventionelle TV-Dramaturgie ohne cineastischen Wagemut», fasst Schätzing in der «Zeit» sein Urteil zusammen. Auch die neu eingebauten Liebesgeschichten ärgern den Autor. Die würden mehr an Romane von Rosamunde Pilcher (1924–2019) erinnern als an sein Buch. Schätzing: «Es pilchert mehr, als es schwärmt.»
Die ersten sechs Folgen von «Der Schwarm» sind auf Play Suisse abrufbar. Ab Mittwoch, 8. März, erscheinen die Folgen 7 und 8. Die Fernsehausstrahlung in Doppelfolgen beginnt am 6. März um 20.05 Uhr auf SRF 1 und erfolgt anschliessend täglich.