Schauspieler Joel Basman (31) ist der Mann der Stunde. In fast jedem Schweizer Film, der aktuell erscheint, spielt der Zürcher mit: in «Stürm», «Monte Verità – Der Rausch der Freiheit» und auch im finsteren Science-Fiction-Epos «Tides», das diese Woche Kino-Premiere feiert. «Was soll ich sagen», so Basman lachend, «ich mache meinen Beruf einfach wahnsinnig gerne.» Zudem seien im letzten Jahr durch die Pandemie all seine Projekte auf Eis gelegt worden, was einer der Hauptgründe dafür sei, dass nun gleich mehrere seiner Filme zeitgleich erscheinen, erklärt der Schauspieler weiter.
Einer davon ist der gefeierte Endzeit-Kracher «Tides», in dem Basman nicht wie sonst als Sympathieträger, sondern in der Rolle eines Bösewichts zu sehen ist. «Es macht unglaublich Spass, einen Fiesling zu spielen, der sich alles erlauben darf, der Leute prügelt und Russisch Roulette spielt – alles Dinge, die ich in meinem Leben nie tun würde. Und genau darum geht es doch im Film: alles auszuprobieren und alles sein zu können.»
Basman half seinen Eltern im Kleiderladen aus
Ein ganzes Jahr lang musste Basman wegen Corona als Schauspieler pausieren. «Ich habe weder meine Wohnung ausgemistet, noch hab ich mir einen Hund gekauft und mich im Lockdown auch nicht verliebt», stellt er lachend klar. «Aber es gab einen Moment, in dem ich mir wirklich Sorgen um mich und meine Liebsten machte.» In dieser Zeit half Basman seinen Eltern, beides gelernte Schneider, in deren Zürcher Modeatelier als Verkäufer aus. «Es war schön, wieder mal im Laden zu stehen, und die Kunden freuten sich, mich zu sehen. Doch ich merkte auch, dass ein Nine-to-five-Job wirklich nichts für mich ist. Ich lebe für den Film.»
Gleich acht Film- und TV-Projekte stehen für den Schauspieler in naher Zukunft an, unter anderem eine sechsteilige Serie über die Gründerfamilie des legendären KaDeWe (Kaufhauses des Westens) in Berlin, die er vor kurzem in Budapest abgedreht hat. «Es ist toll, endlich wieder drehen zu können», erklärt Basman abschliessend. «Dennoch hat Corona mich etwas gelehrt: zufrieden zu sein mit dem, was man hat. Eigentlich brauchen wir nichts mehr im Leben als einen Stuhl, eine schöne Aussicht und ein paar zerquetschte Franken.»