Die Schweizer Schauspielerin Deleila Piasko (33) überstrahlte bei der Gala-Premiere des «Jedermann» an den Salzburger Festspielen alle. Eine minutenlange Standing Ovation und begeisterte «Bravo»-Rufe waren der Lohn für eine unvergessliche Darstellung der «Buhlschaft», der Verführerin des namensgebenden «Jedermanns». Das ikonische Theaterstück von Hugo von Hofmannsthal (1874–1929) ist ein österreichisches Nationalheiligtum und der unbestrittene Höhepunkt der Festspiele seit 1920 (!). Entsprechend gross ist der Fokus und Druck auf die Darstellenden. «Der Rummel um die Rolle ist hier riesig, das kenne ich so nicht», so Piasko.
Sie brillierte in einem schulterfreien Abendkleid mit Goldblumenmuster aus dem gleichen Stoff wie der Smoking des «Jedermann», gespielt vom Österreicher Philipp Hochmair (50). Kaum je habe das zentrale Liebes-Duo so leidenschaftlich gewirkt, sagten Kritiker. «Piasko hat eine derart starke Präsenz, dass sie selbst dann auffällt, wenn sie gemeinsam mit mehr als 80 Mitspielern in Lumpen oder gar im Leichenhemd auftritt», schwärmt stellvertretend die Wiener Tageszeitung «Die Presse».
In Zürich aufgewachsen, in Berlin ausgebildet
Piasko verkörpert die «Buhlschaft» zum ersten Mal. Vor ihr hatten so bekannte Namen wie Christiane Hörbiger (1938–2022), Senta Berger (83), Veronica Ferres (59) oder die Schweizerin Marthe Keller (79) die Rolle auch schon inne. Piasko ist in Zürich aufgewachsen und in Berlin ausgebildet worden. 2019 kam sie ans Wiener Burgtheater, wodurch sich das Engagement in Salzburg ergab. Von den österreichischen Medien wurde sie auch schon als «Schweizer Penélope Cruz» gefeiert. In letzter Zeit war sie vermehrt in Filmen und TV-Serien zu sehen, so in der Netflix-Reihe «Transatlantic».
Wer Piasko live im «Jedermann» erleben möchte, muss auf Glück und gutes Wetter hoffen. Sämtliche Sitzplatz-Tickets der 15 Vorführungen bis Ende August sind längst ausverkauft und gingen für bis zu 470 Euro über den Tisch. Bei Regen wird das Stück im Festspielhaus aufgeführt, ansonsten aber auf der Freilichtbühne am Domplatz, wo jeweils kurzfristig noch günstige Stehplatz-Karten ab fünf Euro in den Verkauf kommen.