Jürg Randegger (88) schaut gelassen und glücklich auf sein Leben und seine Karriere: Seit 58 Jahren ist er mit seiner Frau Susanne (85) verheiratet, und er kann noch immer Gastauftritte bei Herzensprojekten wie der «Zürcher Ballade» wahrnehmen.
Auch sein Auftritt vom 6. Juli in Hasliberg BE für die 250. Ausgabe des «Donnschtig-Jass» (20.05 Uhr, SRF 1) liegt dem Jass-Urgestein sehr am Herzen. Mit Blick spricht Randegger darüber, wie er heute lebt und warum sein Daumen ihm eine lange Fernsehkarriere bescherte.
Herr Randegger, Sie waren der erste Moderator des «Mittwoch-Jass», aus dem später der «Donnschtig-Jass» wurde. Wie sind Sie damals zur Sendung gekommen?
Jürg Randegger: Weil ich den schönsten Daumen hatte!
Wie bitte?
Ich habe ja zunächst den «Samschtig-Jass» moderiert und dafür mussten die potenziellen Moderatoren hinter ein Tuch stehen und ihren Daumen zeigen. Mein Daumen war im Schnitt doppelt so lange im Bild wie mein Gesicht, also war der auch wichtiger. Der Finger musste immer gut gepflegt sein.
Und Ihr Daumen hat Ihnen dann auch die Stelle beim «Mittwoch-Jass» beschert?
Nicht ganz. Man hat mich angefragt, ob ich das machen möchte. Und ich fand es spannend, eine Livesendung zu moderieren. Wir sind dann in die verschiedenen Gemeinden mit dem Zügli gereist und haben im Wagon gejasst. Das war das kleinste Fernsehstudio der Welt damals. Halt gemacht haben wir immer am Bahnhofsplatz, was für mich einen ganz besonderen Reiz hatte: das Kommen und Gehen der Leute, die Atmosphäre. Das war schon toll. Die Sendung wurde dann immer beliebter und länger. Es kamen Showblöcke dazu und irgendwann gab man die Idee mit den Zügen und den Bahnhöfen auf. Da war ich aber schon nicht mehr Teil der Sendung.
Warum haben Sie aufgehört?
Das war ja eine Sommer-Sendung – und ich wollte mal wieder in die Ferien. Ausserdem ist eine Livesendung recht anstrengend. Ich habe den Verantwortlichen aber schon relativ früh gesagt, dass ich das nur fünf Jahre machen möchte.
Wie geht es Ihnen heute?
Abgesehen vom Alter gehts mir gut, danke. Natürlich muss man hie und da Abstriche machen. Bei mir ist es die Lunge. Ich bekomme nicht mehr so gut Luft und kann nicht mehr wandern. Ich hoffe einfach, dass ich im August fit genug bin, um meinen Gastauftritt bei der «Zürcher Ballade» an der Trittligass wahrzunehmen. Das ist ein Anlass, den ich sehr schätze. Aber sonst lebe ich in den Tag hinein und geniesse sehr, dass meine Frau und ich einander noch haben.
Ihre Frau Susanne ist vor drei Jahren schwer gestürzt und hat sich am Kopf verletzt.
Ja, das spürt sie immer noch. Der Kopf ist noch nicht wieder da, wo er sein sollte. Sie wird schnell müde und ist wetterfühlig. Aber auch das ist alles in einem Rahmen, der für unser Alter so stimmt.
Sie haben stolze 400 Jass-Sendungen moderiert. Ist Ihnen da nie langweilig geworden?
Nein, ich habe das immer gern gemacht. Man hat neue Leute kennengelernt – und ich mochte es sehr, in die Gemeinden zu gehen. Für die Leute dort war das auch immer ein tolles Ereignis, weil sie mal gesehen haben, wie viel hinter so einer Liveproduktion steckt. Mir gefiel auch, dass die Showelemente mit Nummern aus den Gemeinden bestückt waren, wie zum Beispiel einem Kinderchor oder der örtlichen Blasmusik.
Der Schweizer Kabarettist und Moderator Jürg Randegger (88) war von 1965 bis 1999 Teil des «Cabaret Rotstift», eines der bekanntesten Ensembles der Schweiz. Randegger moderierte über 24 Jahre lang im SRF den «Samschtig-Jass» und von 1984 bis 1988 den «Mittwoch-Jass», aus dem später die noch heute beliebte Sendung «Donnschtig-Jass» wurde. Heute lebt Randegger mit seiner Gattin Susanne, mit der er seit 58 Jahren verheiratet ist, in Zürich und nimmt nur noch ausgewählte Engagements wahr, wie beispielsweise in der Neuauflage des Freilichttheaters «Zürcher Ballade».
Der Schweizer Kabarettist und Moderator Jürg Randegger (88) war von 1965 bis 1999 Teil des «Cabaret Rotstift», eines der bekanntesten Ensembles der Schweiz. Randegger moderierte über 24 Jahre lang im SRF den «Samschtig-Jass» und von 1984 bis 1988 den «Mittwoch-Jass», aus dem später die noch heute beliebte Sendung «Donnschtig-Jass» wurde. Heute lebt Randegger mit seiner Gattin Susanne, mit der er seit 58 Jahren verheiratet ist, in Zürich und nimmt nur noch ausgewählte Engagements wahr, wie beispielsweise in der Neuauflage des Freilichttheaters «Zürcher Ballade».
Was ist das Geheimnis der Schweizer Jass-Sendungen? Warum schaut man Menschen so gern beim Jassen zu?
Das ist wirklich ein Phänomen. Vor Jahrzehnten kam der damalige Redaktor des «Samschtig-Jass» zu mir und erzählte, dass er eine Sitzung in Deutschland gehabt habe, in der es um unsere Sendung ging. Deutsche wie zum Beispiel Thomas Gottschalk konnten überhaupt nicht verstehen, wie diese Sendung in der Schweiz funktionieren kann – dass das überhaupt jemand schaut.
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