«Ich wurde zum Schweigen gebracht»
Jastina Doreen Riederer packt über ihr Miss-Schweiz-Drama aus

Es sind heftige Vorwürfe, die die letzte Miss Schweiz Jastina Doreen Riederer nun öffentlich macht. Im Rahmen des Miss-USA-Skandals spricht auch die Aargauerin über ihre Erfahrungen in der Welt der Schönheitswettbewerbe. Und die haben es in sich.
Publiziert: 16.05.2024 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2024 um 16:16 Uhr
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Jastina Doreen Riederer wurde 2018 zur letzten Miss Schweiz gekürt.
Foto: Keystone

Am 10. März 2018 ging für die damals 19-jährige Jastina Doreen Riederer (25) ihr «Kindheitstraum» in Erfüllung, wie sie selber schreibt. Die Aargauerin wurde zur Miss Schweiz gekürt. Bald darauf sei dieser Traum zum Albtraum geworden, der nicht nur das Leben Riederers, sondern auch die Geschicke des Miss-Schweiz-Wettbewerbs für immer verändern sollte.

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Öffentlich ausgetragene Streitigkeiten zwischen Riederer und der Miss-Schweiz-Organisation führte schlussendlich dazu, dass die junge Frau am 24. Januar 2019 schliesslich ihre Krone und ihren Titel als Miss Schweiz abgeben musste

Vertraglich zum Schweigen gebracht

Ähnlich wie es 2019 in der Schweiz brodelte, geht es nun auch in den USA zu und her. Mit Noelia Voigt (24) und UmaSofia Srivastava (17) geben zwei ehemalige Missen ihre Titel ab. Sie seien in ihren Amtsjahren gemobbt, unter Druck gesetzt und seelisch misshandelt worden.

Jastina Doreen Riederer stellt sich hinter ihre amerikanischen Kolleginnen und macht zeitgleich heftige Vorwürfe an die damalige Miss-Schweiz-Organisation und die Medien. 

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Sie habe in ihrem Amtsjahr «seelische Misshandlung, Erpressung, Schikane und Mobbing» erlebt, sei kontrolliert und vertraglich «zum Schweigen gebracht» worden. Die Folgen ihres Traumas seien Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Herzrasen und Depressionen gewesen. Auf Anfrage von Blick sagt Jastina Doreen Riederer: «Ich darf noch immer keine weiteren Details preisgeben. Ich kann sagen, dass es lange brauchte, all das zu verarbeiten, was passiert ist. Heute geht es mir gut und ich bin an dem allem gewachsen und stärker geworden.»

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Ex-Organisatorin lobt Riederer für ihren Mut

Angela Fuchs (50) war mit den Geschwistern Ivan und Andrea Meyer Besitzerin der Miss-Schweiz-Organisation. Nur einen Monat nach der Wahl von Jastina Doreen Riederer zog sie die Handbremse und trat von ihrem Amt als Verwaltungsrätin und Organisatorin zurück. «Zu viel ist hinter den Kulissen passiert», sagt sie rückblickend zu Blick.

Bei ihr sei es um ausstehendes Geld und Beleidigungen gegangen. Was die von Riederer angesprochenen Erlebnisse mit Mobbing angeht, da sei Fuchs nicht mehr dabei gewesen. Umso mehr findet sie es von der Ex-Miss bewundernswert, dass sie sich öffentlich äussert. «Dass sich Jastina von ihrem Trauma befreit hat und sich über ihre schwere Zeit, die von grosser Ungerechtigkeit geprägt war, nun äussert, finde ich mutig und wichtig. So sehr ich ihr gewünscht hätte, dies sei nie passiert.»

Auf ihren Mut bekommt Jastina Doreen Riederer auch viel Lob von ehemaligen Wegbegleiterinnen. So zum Beispiel von Anita Buri (45), die zeitweilig für das Booking verantwortlich war. Als die Situation für Riederer eskalierte, war Buri allerdings bereits nicht mehr für die Organisation tätig. Sie erklärt auf Anfrage von Blick: «Ich hatte stets eine gute Beziehung zu Jastina, die auf privater Ebene bestehen blieb. Jastina macht heute neben ihrem alltäglichen Beruf einen wunderbaren Job als Model. Aus meiner Sicht ist Jastina eine Powerfrau, die abliefert. Ich war damals nur drei Monate Lückenfüllerin im Auftrag als Bookerin. Probleme gab es offensichtlich vor meinem Eintritt und nach meinem Abgang. Was danach passierte, habe ich nicht direkt miterlebt. Ich äussere mich nicht zu einer Agentur, die es offensichtlich nicht mehr gibt und mit der ich klar nicht mehr weitergearbeitet habe.»

Endgültiges Ende für die Miss-Schweiz-Wahl

Nach der Aberkennung ihres Titels folgte ein Rechtsstreit um Lohnzahlungen mit der bald darauf Konkurs gegangenen Miss-Schweiz-Organisation und Jastina Doreen Riederer. Die Kommunikation zwischen den Parteien verlief vorwiegend öffentlich.

Es ging um ausstehende Lohnzahlungen. Die damalige Miss Schweiz wollte an der Miss-Universe-Wahl 2019 in Thailand teilnehmen. Die Organisation habe ihr angeboten, die Kosten zu übernehmen, wenn Riederer auf einen Teil ihres Gehalts verzichte – das Angebot aber wieder zurückgezogen. Daraufhin seien aber keine Lohnzahlungen mehr eingegangen. Jastina Doreen Riederer schaltete einen Anwalt ein und erhielt schliesslich Mittel aus der Konkursmasse der Miss Schweiz Organisation AG. Das Drama war das endgültige Ende der beliebten Miss-Schweiz-Wahl.

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