«Seit ich mit 17 Jahren Miss Schweiz wurde, bin ich mit Sexismus konfrontiert», schreibt Stéphanie Berger (44) in ihrem neuesten Blog-Eintrag. Darin wehrt sich die Moderatorin gegen Alltagssexismus, dem sie jeden Tag begegne.
So teilt sie zu Beginn des Schreibens eine Nachricht, die sie vor einigen Monaten von einem fremden Mann erhalten habe: «Was er von mir wollte, würde ich auf Seite zwei erfahren: Er sei übergewichtig und möchte abnehmen. Und wenn er sein Wunschgewicht erreicht hat, würde er mich gerne auf sein Boot einladen und den ganzen Tag mit mir Sex haben wollen! Ich war schockiert.»
«Ich darf an einem gewissen Comedy-Festival nicht mehr auftreten»
Solch pietätlosen Nachrichten seien nur die Spitze des Eisbergs. Auch in der Comedyszene, in der Berger seit Jahren unterwegs ist, sei sie als Frau im Nachteil. «Ich habe Werbeverträge nicht bekommen und darf an einem gewissen Comedy-Festival nicht mehr auftreten, weil Männer ihre Machtpositionen missbraucht und angenommen haben, ich wäre käuflich. Meine Reputation ist dahin, in deren Kreisen gelte ich nun als kompliziert und schwierig.»
Es käme zu «unnötigen Berührungen und plumpen Sprüchen». Berger wisse sich zwar gegen die Kommentare zu wehren, bei anderen Frauen sei das aber vielleicht nicht der Fall. Vor allem, da es vielen Männern in ihrer Erfahrung gar nicht bewusst sei, dass sie Grenzen überschreiten: «Nach jeder Zurechtweisung, die ich einem Mann gegeben habe, kam immer die gleiche Antwort: ‹Ach, stell dich doch nicht so an. Es isch doch nur es Witzli gsi!› Nein. Es isch nöd nume es Witzli gsi! Ich möchte zu keinem Zeitpunkt als Objekt gesehen, als Projektionsfläche benutzt und dementsprechend behandelt werden.»
Männliches Umfeld reagierte falsch
Die Ex-Miss-Schweiz fordert deshalb, dass sich nicht nur Frauen gegen solchen Sexismus wehren, sondern auch Männer. Denn als sie eine weitere Belästigungs-Nachricht an ihr männliches Umfeld weiterleitete, haben die zwar entgegnet, man solle am besten einfach nicht antworten. Doch auch eine solche Antwort könne solche Übergriffe fördern: «Bei diesem Feedback haben die wenigsten auf Anhieb begriffen, dass es sich um Sexismus handelt und einfach nur widerlich ist. Ich werde auf Brüste und Füdli reduziert. Ein Objekt der Begierde.»
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Um dagegen vorzugehen, hat sie nun die Aktion #Erfürsie ins Leben gerufen. Damit wolle sie mehr Männer für das Thema sensibilisieren und ermutigen, ihre Stimme gegen solches Verhalten zu erheben. (klm)