Heimweh-Sänger solo unterwegs
Er will den Glarner Dialekt unters Volk bringen

Der Heimweh-Sänger hat ein eigenes Musikprojekt gestartet. Linther ist Musik, die der Luft, den Bergen, dem Wasser und der Kraft des Kantons Glarus entspringt – positiv, echt, authentisch und handgemacht.
Publiziert: 01.08.2024 um 09:59 Uhr
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Markus Stadelmann will es alleine versuchen.
Foto: anouck van oordt
Irene Lustenberger, GlücksPost
Glückspost

Entstanden ist Linther im Jahr 2020. Als Andere während Corona den Keller oder den Estrich aufgeräumt haben, sortierte Markus Stadelmann (42) die unzähligen Audionotizen auf seinem Handy. «Da hatte sich in den letzten Jahren ganz schön viel angehäuft», erinnert er sich. In seinem Heimstudio in Reichenburg SZ hat er diese Notizen mit Klavier, Gitarre, Bass und Schlagzeug zu fertigen Demos verarbeitet. Zusammen mit einem befreundeten Produzenten und Keyboarder gab er diesen Songs dann den letzten Schliff.

Markus Stadelmann ist gebürtiger Glarner. Und weil die Linth im Kanton Glarus entspringt, war es naheliegend, sein Projekt nach dem Fluss zu benennen. «Die Linth hat ihre Wurzeln am Fuss des Tödi, verteilt sich dann aber bald in andere Gewässer und fliesst so in die ganze Schweiz hinaus. Genauso wie die Musik von Linther», führt er aus.

Den Musikstil, den er zusammen mit seiner fünfköpfigen Band zum Besten gibt, beschreibt er als «positiven, ehrlichen und authentischen Glarner Mundart-Pop. Mal glasklar und frisch wie Bergquellwasser, mal kräftig und rumpelnd wie der Donner eines Sommergewitters zwischen den schroffen Felsplanken des Glärnischmassivs, mal sanft und beruhigend wie ein wohlig warmer Tee aus heimischen Kräutern». Relativ schnell sei festgestanden, dass er im Glarner Dialekt singen wolle.

«Seit Betty Legler gab es das praktisch nicht mehr. Und der Dialekt ist zu schön, um ihn nicht unter die Leute zu bringen», sagt er und lacht. Wichtig ist ihm auch, den Dialekt wirklich korrekt zu verwenden, darum lässt er alle Texte von der Präsidentin des Vereins Glarner Mundartwörterbuch kontrollieren. Die Songs handeln von Menschen und Beobachtungen in Stadelmanns Umfeld, von verflossenen Liebschaften oder auch von der Zeit, als er als junger Papa für seine Töchter Gitarre, Bass oder Klavier gespielt hat, wenn sie nicht einschlafen konnten. Bislang hat Linther mehrere Singles und die EP «Linthers Quell» veröffentlicht, ein Album soll noch in diesem Jahr folgen.

Job als Lehrer

Hauptberuflich arbeitet Markus Stadelmann als Primarlehrer. Angesprochen auf Parallelen zwischen Musiker und Lehrer antwortet er: «Bei beidem stehst du vor Leuten und bist bestrebt, ihnen etwas beizubringen oder zumindest zu erzählen. In der Schule ist es weniger freiwillig, dass sie dort sind als beim Konzert. Aber in beidem versuchst du es auf eine möglichst attraktive Art und Weise herüberzubringen, damit etwas hängenbleibt.»

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Zudem hat Stadelmann, der auch Teil der Gruppe Heimweh ist, eine Einzelfirma als Sprecher und Moderator. So ist er unter anderem Ankerstimme der TV- und Instore-Kampagnen von Coop. Dabei spricht er keinen Glarner Dialekt, sondern «Olten Bahnhof», wie er ausführt. «Olten Bahnhof ist ein künstlicher Schweizer Dialekt, der von allen Dialekten etwas drin hat. Damit versucht man, möglichst alle Regionen anzusprechen. Denn wenn man Züridütsch spricht, kommt das beim Basler nicht an und umgekehrt.»

Familie gibt ihm Energie

Privat verbringt Stadelmann gerne Zeit mit seiner Familie. «Ich schöpfe aus dem Familienleben viel Energie. Zu Hause sein, mit meinen Liebsten um mich herum, hat einen grossen Erholungsfaktor für mich.» Und was sind denn seine Ziele? «Mit Linther so viele Konzerte wie möglich spielen, damit die majöörisch schöne Glarner Mundart wieder etwas prominenter in der Schweizer Kulturlandschaft stattfindet.»

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