Vorhang auf für den Mann, dessen Träume grösser sind als seine Pleiten. Vor zwei Jahren erfüllte sich Rad-Legende Beat Breu (63) den Bubentraum vom eigenen Zirkus. Nach nur 13 Tagen fiel der letzte Vorhang, Breus Vorhaben wurde zum Alptraum, endete in einem Debakel. Fehlende Zuschauer, Streit mit dem Zirkusvermieter, Gerüchte über Sex-Orgien in der Manege, Lügen, Intrigen und gegenseitige Vorwürfe waren alles, was davon blieb. «Natürlich stimmt rein gar nichts davon. Ich bin da total sauber», so sein damaliger Kommentar darauf.
Für Breu war klar, dass er wie Phönix aus der Asche auferstehen würde. Nun ist es so weit. Die Vorbereitungen in Ebnat-Kappel SG, wo sein eigener Weihnachtszirkus vom 15. November bis 2. Januar an festem Standort aufgestellt wird, laufen auf Hochtouren. So, wie er es sich wünscht. «Nun steckt Beat Breu drin, wenn Beat Breu draufsteht», sagt er selbstbewusst.
Weihnachtszirkus in Ebnat-Kappel
«Wir sind jetzt anders aufgestellt als 2019. Das eigene Zelt bietet nicht mehr 1000 Zuschauern, sondern 200 Personen Platz. Lieber 100 Leute in einem kleinen als in einem zu grossen Zelt. Und vor allem sind wir nun eigenständig, verpflichten die Artisten, bestimmen, was abgeht», so Breu, der private Unterstützer an seiner Seite hat, wie er sagt.
Auch finanziell mache der stationäre Weihnachtszirkus für das Jahresende für ihn Sinn. Das Zelt gilt es nur einmal aufzubauen, und die kostspieligen Transfers zum nächsten Standort entfallen. Beat Breu und seine Frau Heidi werden während der Gastspielzeit in Ebnat-Kappel wie die Artistengruppe und das Helferteam im Wohnwagen auf dem Areal neben dem Bahnhof wohnen.
Beats Bistro-Wagen kommt zurück
Zwei Equipen braucht es, weil die ausländischen Künstler zwar auftreten dürfen, aber keine Bewilligung für sonstigen Arbeiten erhalten. «Was den Betrieb erheblich verteuert», wie der Chef anfügt.
Auch seine zweite Leidenschaft, die er im Zirkus Royal ausleben konnte, wird da seinen Platz finden: der Bistro-Wagen als Treffpunkt, wofür der als «Bergfloh» bekannte Rad-Promi eigens Menükarten-Steller bastelte.
Er steht mit dem Esel selbst in der Manege
Beat Breu wird nebst seiner Funktion als Zirkusdirektor auch selbst eine Nummer präsentieren, und zwar mit einem Esel. Das Training verlaufe vielversprechend. «Manchmal ist allerdings nicht klar, wer der Esel ist. Doch wir sind bereit», fügt er lächelnd an. Insgesamt gibt es 14 Nummern mit Akrobaten, Artisten, Hunden und Clowns. Die Vorstellung dauert zwei Stunden, Gattin Heidi wird im Hintergrund die administrativen Fäden ziehen.
Beat Breu ist parat für sein grosses Comeback als Zirkusdirektor. «Die Leute sollen sich in einer ungezwungenen Atmosphäre unterhalten werden, sich amüsieren, lachen und entspannen können.» In der Hoffnung, dass sein Traum dieses Mal in Erfüllung geht.