Eine Seltenheit sind Familien, in denen mehrere Mitglieder demselben Beruf nachgehen, mitnichten. Der Spruch «Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm» kommt nicht von Ungefähr – und findet in der Zürcher Künstlerfamilie Sadkowsky ein ausgezeichnetes Beispiel. Die Saat für die jüngsten Früchte hat Alex Sadkowsky (89) gestreut. In den 1960er-Jahren machte er sich als «Enfant Terrible» gemeinsam mit Jugendfreund Friedrich Kuhn (1926–1972) einen Namen. Seit damals krempelte er mit teils wahnwitzigen Kunst-Aktionen die zwinglianische Kunstwelt um und ist nebst der bildenden Kunst auch literarisch tätig.
Seine Tochter Rahel (63) ist zwar wie ihr bekannter Vater künstlerisch tätig, hatte aber nach eigener Aussage nie vor, in seine Fussstapfen zu treten. Dass der Familie noch mehr die Farbe durch die Adern fliesst, beweist schon seit einigen Jahren Rahel Sadkowskys Tochter Ona (31). Sie hat sich als Jungkünstlerin im schweizerischen Kulturschaffen etabliert – etwa durch die Gestaltung des Street-Parade-Plakats oder Werke, die sich auf öffentlichem Grund befinden. Ab Donnerstag kommt nun zusammen, was – zumindest familiär – schon immer zusammengehört hat: Die Sadkowskys stellen mit «Sadkowsky – Family Affair» gemeinsam in Zürich aus. Die Werkschau ist eine gänzlich unverfängliche Affäre. Sie sei geprägt vom gegenseitigen Respekt, wie Ona Sadkowsky gegenüber Blick erklärt.
Generationenkonflikte gibt es nicht
Die Jüngste im Bunde trägt den bekannten Familiennamen mit genauso viel Stolz wie Mutter und Grossvater in die ganze Schweiz hinaus. Und obwohl alle drei im selben Metier beschäftigt sind, gönne man den jeweils anderen den Erfolg, bekräftigt Ona Sadkowsky: «Konkurrenzdenken hat da keinen Platz.» Jeder und jede mache noch immer «sein eigenes Ding» und arbeite in erster Linie für sich selbst. Von Patron Alex werden Bleistiftzeichnungen sowie Originalgemälde ausgestellt, seine Tochter bemalt nebst Leinwänden unter anderem Holzfundstücke und Ona Sadkowsky widmet sich verspielten und teilweise grotesken Formen, die ihren Ausdruck nicht zuletzt auf Einkaufstaschen des Lebensmittelgiganten Coop fanden: «Künstlerische Konflikte gibt es da sowieso nicht», das Zielpublikum sei ein ganz anderes, erklärt die Zürcherin. Was das Drei-Generationen-Gespann überstrahlt, sei gegenseitiger Respekt «und die Freude aneinander».
Genauso wenig, wie Äpfel nicht weit von Stämmen fallen, genauso gross kann – egal in welcher Branche – der innerlich oder äusserlich auferlegte Druck in solchen Familien-Dynastien sein. Nicht so bei Ona Sadkowsky: «Ich hatte zwar einen eigenen Drang, aber nie Druck, auch Künstlerin werden zu müssen.» Die Kunst sei halt in der DNA der Familie, die Fähigkeiten des Generationen-Trios «ein Geschenk». Die gemeinsame Ausstellung im Hofkunsthaus in Zürich startet heute Donnerstag.