Die Komödie «Ein Käfig voller Narren» im Bernhard Theater in Zürich ist optisch ein buntes Stück. Doch die Rolle von Elisabeth Graf (66) ist es eher weniger. Sie spielt die konservative Frau eines Nationalrates, gespielt von Philippe Roussel (62). Er sowie die Bühnenkollegen Hubert Spiess (59) und Erich Vock (62) sind ihr bestens vertraut. «Ich spiele wahnsinnig gerne mit ihnen zusammen.» Sie alle waren Ensemble-Mitglieder der «Friends», der Sketchgruppe der TV-Show «Benissimo». «Wir waren ein Stamm von Leuten, die von Anfang an dabei waren. Das sorgte über all die Jahre für eine Verbundenheit.»
Die Schauspielerei packte Elisabeth Graf früh. In der Stadt Zürich in einem «FDP-Haushalt» aufgewachsen, ging sie als Kind oft mit ihrem Vater ins Märchen. «Ich realisierte, dass Erwachsene Theater spielen, wie andere ins Büro gehen, dass es ein Beruf ist – und ich diesen machen will.» Ihr bevorzugtes Genre blieb stets das Theater, das sie bis nach Deutschland führte. Zudem spielte Graf mit Jörg Schneider in Stücken, die im Fernsehen gezeigt wurden, wirkte unter Ines Torelli in der Zürcher Märchenbühne mit.
AHV aufgeschoben
«Jeder Mensch hat eine Ausstrahlung und ein Aussehen. Ich war nie die klischeehafte, dünne blonde Prinzessin», sagt sie. «Ich wurde für die strengeren oder wüsteren Rollen besetzt, spielte Pechmarie. Aber das waren auch meist die interessanten Charaktere.» Später amtete sie als Präsidentin des Berufsverbandes, führte das Spielalter ein, sodass nicht mehr das biologische Alter über die Rollenvergabe urteilt. Dieses Jahr wird Graf 66, ihre AHV hat sie aufgeschoben. «Viele sagen, dass es nach 50 keine interessanten Rollen mehr gibt. Aber ich persönlich habe meine schönsten danach erhalten.» So verkörperte sie Alwing in Ibsens «Gespenster», Marthe Rull in «Der zerbrochene Krug» von Kleist, Amanda Wingfield in Tennessee Williams’ «Glasmenagerie».
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Neben dem Theater hat Elisabeth Graf noch ein zweites Standbein, macht Rollenspiele für die Privatwirtschaft, verkörpert beispielsweise eine Kundin in Schulungsfilmen. «Zudem überlegte ich mir schon Mitte 20, auf welchen Job ich im Ernstfall zugreifen könnte, einen, der immer gefragt ist», erklärt sie und erzählt, dass sie sich den schlimmsten ausmalte. «Aber in einem Bestattungsunternehmen konnte ich nicht arbeiten, dafür als Schwesternhilfe.» Sie reinigte Bettpfannen, desinfizierte Rollstühle. «Es war super und eine gute Lebensschule», sagt sie. «Ab da wusste ich, dass ich mich immer über Wasser halten kann.»
Sie wird noch immer erkannt
Auch zwölf Jahre nach dem «Benissimo»-Aus wird Elisabeth Graf, die nach dem Unfalltod ihres ersten Mannes nochmals geheiratet hat, auf der Strasse ab und an erkannt. «Das ist natürlich schön. Es heisst ja Schau- und nicht Versteckspiel. Es ist eine Art von Bestätigung, dass man professionell existiert, wenn man darauf angesprochen wird.» Dies dürfte momentan mit «Ein Käfig voller Narren» und der Sitcom «Mannezimmer», die aktuell täglich auf SRF 1 wiederholt wird, wieder häufiger der Fall sein.