Büne Huber über seine Kunst und seine Familie
«Im Moment leben wir nicht das Leben, das wir uns wünschen»

Wer wissen will, wie es im Kopf von Patent-Ochsner-Frontmann Büne Huber aussieht, sollte seine Kunstausstellung besuchen. Die Bilder seien wie sein «Hirni». Im Interview erzählt der Künstler uns, wie er Liebe zeigt und wann er sich langweilt.
Publiziert: 30.07.2023 um 13:02 Uhr
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Aktualisiert: 16.08.2023 um 20:19 Uhr
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Patent-Ochsner-Frontmann Büne Huber stellt seine Kunst im Naturhistorischen Museum in Bern aus.
Foto: STEFAN BOHRER
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Berit-Silja GründlersRedaktorin People

Im Naturhistorischen Museum in Bern ist zwischen ausgestopften Vögeln, Affenskeletten und einer «Sammlung von Augen», wie das Museum auf seiner Website schreibt, nun auch das «Hirni» von Büne Huber (61) ausgestellt. Patent-Ochsner-Fans müssen nicht bangen, denn dabei handelt es sich um die bunte und opulente Bilderwelt des Berner Musikers. Während eines Monats stellt Huber seine Kunst aus, ohne die es Lieder wie «Für immer uf di» wohl nicht geben würde.

Herr Huber, mir scheint es, als seien Sie ständig am Kreieren, und Ihr Hirn scheint vor Ideen nur so zu sprudeln.
Büne Huber:
Das ist so. Und das ist auch Fluch und Segen. Wenn man durch die Ausstellung hier schlendert, dann weiss man, wie es in meinem Hirni aussieht. Ich habe das Gefühl, ich bin in der Malerei leichter als in der Musik. Da tendiere ich eher zur Schwermut. Auf der Leinwand spielen Selbstironie, Melancholie und Satire eine Rolle. 

Warum ist das so?
Keine Ahnung. Ich probiere das möglichst nicht zu analysieren. Manchmal versuche ich, dem auszuweichen. Aber das gelingt meistens nicht. Ist wahrscheinlich auch besser so. 

«Bin nicht stolz auf dieses Statement»
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Büne Huber:«Bin nicht stolz auf dieses Statement»

Findet man in den ausgestellten Bildern auch Hinweise auf neue Songs?
Ja. Und der Plan war, dass wir während der Konzerte, die wir begleitend zur Ausstellung unter der Kirchenfeldbrücke in Bern spielen, auch Bezug darauf nehmen. Aber ich «Tubel» habe nicht darüber nachgedacht, dass ja jeder mitfilmen kann und neues Material so ganz schnell auf Youtube oder sonst wo im Netz landet. Darum streifen wir neue Lieder nur. 

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«Es ist mir wichtig, meiner Frau meine Wertschätzung und Liebe zu zeigen.»
Büne Huber
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Sie haben uns im letzten Interview erzählt, dass Sie es in der Pandemie sehr genossen haben, viel Zeit mit Ihren Kindern zu verbringen. Konnten Sie etwas von dieser Gelassenheit mitnehmen?
Ja, schon. Aber ich bin dennoch dankbar, dass der Scheiss endlich vorbei ist und Patent Ochsner wieder spielen kann. Wenn wir touren, an einem Album arbeiten oder ich, wie jetzt, diese Ausstellung habe, bin ich daheim abgemeldet. Aber wir haben in der Familie im letzten halben Jahr nicht das Leben gelebt, das wir uns wünschen und geplant haben.

Wie meinen Sie das?
Wir haben im Moment eine sehr klassische Rollenteilung daheim: Papa ist am Arbeiten, Mama hält die Stellung und den Haushalt zusammen. Aber das wird hoffentlich wieder anders. In der Silvesternacht habe ich zu meiner Frau Sue gesagt: «Hey Baby, das wird ein richtig hartes Jahr.» Sue meinte nur: «Wir sind ein Team, das stehen wir durch.» Ihr Support macht mir Mut und Hoffnung. Aber wenn es anstrengend wird, merken wir schon, dass wir gerade ein Leben führen, das nicht in Balance ist. Klar, wir kümmern uns um unsere Beziehung und sorgen uns umeinander. Aber unser Dasein ist im Moment nicht so, wie wir es gestalten wollten. 

Persönlilch: Büne Huber

Büne Huber (62) ist mit seiner Band Patent Ochsner eine feste Grösse in der Schweizer Musiklandschaft. Seit über 30 Jahren lieben Fans die lyrischen Texte und eingängigen Melodien der Berner Mundartband. Was wenige wissen: In Hubers kreativer Welt sind Malerei und Musik fest verbunden. Oft stellt sich der Songwriter mit ersten Ideen vor seine Staffelei.

STEFAN BOHRER

Büne Huber (62) ist mit seiner Band Patent Ochsner eine feste Grösse in der Schweizer Musiklandschaft. Seit über 30 Jahren lieben Fans die lyrischen Texte und eingängigen Melodien der Berner Mundartband. Was wenige wissen: In Hubers kreativer Welt sind Malerei und Musik fest verbunden. Oft stellt sich der Songwriter mit ersten Ideen vor seine Staffelei.

Wie kümmern Sie sich um Ihre Beziehung?
Wir haben einen sehr regen Austausch. Meine Frau arbeitet als Lehrerin. Wenn sie heimkommt und mir von ihrem Tag erzählt, interessiert mich das, dann höre ich zu. Umgekehrt ist das genauso. Für mich ist es sehr wichtig, dass ich darauf achte, ihr Wertschätzung entgegenzubringen und meine Liebe zu zeigen. Besonders in Zeiten, die so dicht sind, wie jetzt. 

Sie sagten, dass es neue Songtexte gibt, die sich in der Ausstellung verstecken. Plant Patent Ochsner ein neues Album?
Ja. Wenn alles gut klappt, kommt die neue Platte nächstes Jahr im Mai oder Juni. Wir spielen noch sieben Konzerte im Rahmen der Kunstausstellung und fangen dann an, am Album zu arbeiten. 

Worauf können sich Ihre Fans denn freuen?
Das kann ich nicht so eindeutig sagen. Es ist alles noch in der Entwicklungsphase. Wir legen einfach los. Und ich will gar nicht wissen, was am Ende passiert. Ich bin schnell gelangweilt: Wenn ich eine Reise mache von A nach B und schon weiss, was mich dort erwartet, mache ich mich nicht mal auf den Weg.

Wann ist es an der Zeit, das allerletzte Konzert zu spielen?
Ich bin Vater von zwei kleinen Kindern. Da kann ich mir überhaupt keine Gedanken über mein Ende und mein letztes Konzert machen. Ich spiele so lange, wie es irgendwie geht – solange ich Freude habe und es qualitativ gut ist. Das ist mein Ding. Und das bin ich mir, meiner Familie und meinen Freundinnen und Freunden von der Band schuldig. Mit der Geburt meines Sohnes Max habe ich Pfeil und Bogen genommen, den Pfeil 20 Jahre in die Zukunft geschossen. Das ist mein Horizont. Das muss ich erreichen. In Stil und Würde. 

Die Kunst von Büne Huber ist bis am 27. August 2023 im Naturhistorischen Museum in Bern ausgestellt. 


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