Zwei Mal mussten sie ihr Abenteuer verschieben, am Donnerstag war es endlich soweit: Beatrice Egli und die Bergführerin Suzanne Hüsser (54) haben gemeinsam das Matterhorn bestiegen. «Das war eine wunderbare Erfahrung», sagt die erfahrene Alpinistin rückblickend.
Gemeinsam hatten die beiden über Monate für dieses Abenteuer trainiert. «Sie hatte zu Beginn natürlich keine Ahnung vom Bergsteigen», sagt Hüsser mit einem Lachen. Umso schöner sei es für sie, die Entwicklung der Schwyzerin zu sehen. «Von den Menschen, die sich plötzlich aus dem Nichts eine Matterhorn-Besteigung in den Kopf setzen, gibt es genug. Beatrice ist das ganze seriös angegangen.»
Egli sei mental stark und sehr fokussiert
Die Bergführerin, die selbst schon über 100 Mal auf dem Horu war, stellt Beatrice Egli für das Abenteuer ein gutes Zeugnis aus. «Sie ist trittsicher, kann mit Steigeisen gut klettern, hat eine gute Kondition und viel Kraft im Oberkörper.» Zudem sei sie mental sehr stark «und sehr fokussiert», so Hüsser weiter.
Gemeinsam haben sich die beiden Frauen über Monate hinweg auf diesen Moment vorbereitet, zusammen waren sie zuvor bereits auf dem Pollux (4092 m ü. M.) und auf dem Riffelhorn (2927 m ü. M.). «Danach war ich guter Dinge, dass der Aufstieg aufs Matterhorn klappt.»
Verhältnisse waren noch immer nicht optimal
Zwei Mal musste das grosse Abenteuer aber verschoben werden. Nicht nur auf dem Matterhorn, sondern auch auf den umliegenden Gipfeln war noch zu viel Schnee und Eis vorhanden. Selbst am Donnerstag seien die Verhältnisse noch nicht optimal gewesen. «Doch ich hatte grosses Vertrauen in Beatrice. Sie hat sich bei den anderen Touren so gut angestellt, dass wir uns schliesslich ans Horu gewagt haben. Das hätte ich nicht mit jedem Gast gemacht!»
Die Matterhorn-Besteigung selbst sei super gelaufen. «Es ist kein einfacher Berg. Besonders der Abstieg ist anspruchsvoll. Was Beatrice geschafft hat, hat mich sehr beeindruckt», sagt Hüsser. Sie habe der Sängerin für den Aufstieg auch praktisch ein Sing-Verbot erteilt: «Ich sagte, dass ich das Tempo erhöhe, wenn sie singt», witzelt sie. Und fügt an: «Das darf jeder so interpretieren, wie er will.»
«Bergsteigen eine riesige Männerdomäne»
Die Aktion fand im Rahmen der «100% Women Peak Challenge» statt, mit der Schweiz Tourismus mehr weibliche Alpen-Fans auf den Berg bringen will. Das Ziel ist, dass alle Schweizer Viertausender in diesem Jahr von einer Frau bestiegen werden, festgehalten wird das auf Social Media. Hüsser: «Es ist toll zu sehen, wenn mehr Frauen zu Berg gehen. Das Bergsteigen und Bergführen ist eine riesige Männerdomäne.»
Eine nächste Bergtour mit dem Schwyzer Schlagerstar ist derzeit nicht geplant. «Beatrice hat nun andere Dinge im Kopf, sie steht ja schon wieder auf der Bühne», meint Hüsser. Weiteren Gipfeleroberungen mit der Schwyzerin wäre sie aber nicht abgeneigt: «Das waren sehr coole und angenehme Touren. Ich musste nie Angst um Beatrice haben.»