Auf einen Blick
- Ikke Hüftgold spricht über Ballermann und seine Karriere
- Er wurde in Zürich geblitzt, ihm drohte der Knast
- Seine Gage beträgt aktuell 20'000 Euro pro Auftritt
- Ballermann ist für alle offen, nicht nur für junge Leute
- Ikke hat eine Stiftung für Kinder aus sozial schwachen Familien gegründet
Oktoberfest trifft auf Ballermann! So könnte man den Donnerstagabend am «Bauschänzli» in Zürich bezeichnen. Der Zürcher Party-König Reto Hanselmann (43) lud zu «Hanselmanns Wiesn» – neben nationaler Prominenz wie Model Manuela Frey (28) und Jet-Setterin Vera Dillier (will ihr Alter nicht geschrieben sehen) waren auch der deutsche Ur-Bachelor Paul Janke (43) und Moderatorin Verena Kerth (43), frisch aus dem «Promi Big Brother»-Haus, zugegen.
Abgesehen von bayerischen Klängen und Stimmungsmusik gab es auch Sound, der sonst eher am Ballermann ertönt. Ikke Hüftgold (48) war als musikalischer Gast vor Ort und nahm das Publikum mit nach Mallorca. Blick traf den Ballermann-Star kurz vor seinem Gig und sprach mit ihm über seine Gage, Schweizer Fans und den ESC.
Blick: Willkommen in Zürich! Waren Sie schon einmal hier?
Ikke Hüftgold: Halleluja. In Zürich bin ich vor sieben Jahren geblitzt worden, weil ich drei km/h zu schnell war. Ich habe mich geweigert, das zu bezahlen, und bekam prompt einen Strafantrag mit Ankündigung von einem Tag Knast. Aber heute bin ich ohne Probleme eingereist.
Wie nervös waren Sie am Zoll?
In der Schweiz bin ich immer zittrig. Wenn man hier mit fünf km/h zu viel geblitzt wird, ist man gefühlt wieder 600 Franken los.
Wie erleben Sie die Schweizer am Ballermann?
Wir haben eine eingeschworene Schweizer Ballermann-Fan-Truppe. Die haben den Vorteil, dass der Euro-Kurs gerade ganz gut ist. Das heisst, zum Besaufen braucht man nur die Hälfte des Lohns, nicht den ganzen.
Sie kommen aus der Heavy-Metal-Musik. Stimmt es, dass Sie gar nie an den Ballermann wollten?
Ich bin tatsächlich vom Herzen her Rockmusiker und hatte eine Wette verloren. Vor genau 16 Jahren bin ich dann mit einem Lied an den Ballermann geflogen. Und das kam dann gut an, und ich durfte dort bleiben.
Finanziell dürfte sich das aber sicherlich ausgezahlt haben.
Die ersten fünf Jahre habe ich viel Geld draufgelegt. Das ist ja dann Promo und Aufbau. Und dann fing es an, zu zünden. Wenn man die Gagen betrachtet, dann ist das eigentlich viel zu viel Geld für das, was ich kann.
Ikke Hüftgold stammt aus Limburg an der Lahn im deutschen Bundesland Hessen. Bevor er am Ballermann durchstartete, hatte er einen Gartenbaubetrieb und schrieb Kinderhörspiele. Sein erster Hit war 2014 «Dicke Titten, Kartoffelsalat». Seither schrieb er unter anderem den Ballermann-Song «Johnny Däpp» von Lorenz Büffel (45) und produzierte den kontroversen Mega-Hit «Layla». Im August 2020 wurde er bei «Promi Big Brother» Vierter, sein Album «Nummer 1» schaffte es 2023 auf Platz 1 der deutschen Charts. Heute hat Hüftgold mit Summerfield Records sein eigenes Label. Hüftgold hat zwei Kinder aus einer geschiedenen Ehe und ist seit 2021 mit der 24 Jahre jüngeren Nina Reh in einer Beziehung.
Ikke Hüftgold stammt aus Limburg an der Lahn im deutschen Bundesland Hessen. Bevor er am Ballermann durchstartete, hatte er einen Gartenbaubetrieb und schrieb Kinderhörspiele. Sein erster Hit war 2014 «Dicke Titten, Kartoffelsalat». Seither schrieb er unter anderem den Ballermann-Song «Johnny Däpp» von Lorenz Büffel (45) und produzierte den kontroversen Mega-Hit «Layla». Im August 2020 wurde er bei «Promi Big Brother» Vierter, sein Album «Nummer 1» schaffte es 2023 auf Platz 1 der deutschen Charts. Heute hat Hüftgold mit Summerfield Records sein eigenes Label. Hüftgold hat zwei Kinder aus einer geschiedenen Ehe und ist seit 2021 mit der 24 Jahre jüngeren Nina Reh in einer Beziehung.
Die Rede ist von 20'000 Euro pro Auftritt. Stimmt das?
Ja, 20'000 Euro ist meine aktuelle Gage. Das ist schon zu viel.
Was ist Ihr Tipp an junge Leute, die am Ballermann Fuss fassen wollen?
Man muss auf jeden Fall auf Augenhöhe mit dem Partyvolk sein und Authentizität mitbringen, Überheblichkeit hat am Ballermann keinen Platz. Da kommen oft Leute aus irgendeiner Fernsehsendung, die über ein Format zweifelhafte Berühmtheit erlangt haben und denken, das reiche, sich so auf die Bühne zu stellen. Das ist in der Regel zum Scheitern verurteilt. Ballermann-Star zu werden, ist schon die Ochsentour.
Sie selbst bauen mit Ihrem Label Summerfield Records auch neue Künstler auf.
Ja, ich bin der grösste Aufbauproduzent von Ballermann-Künstlern. Ich habe damals Mia Julia und Lorenz Büffel entdeckt, habe Songs wie «Johnny Däpp» geschrieben oder «Layla» produziert. Wir haben gerade knapp 15 Leute, die wir für das Mallorca-Geschäft aufbauen, und ich weiss schon, glaube ich, ganz gut, wie es geht und wer Potenzial hat.
Apropos «Layla»: Da gab es ja grosse Diskussionen, dass das Lied zu sexistisch sei. Ist Ballermann noch zeitgemäss?
Ich finde diese riesigen Diskussionen in allen deutschsprachigen Ländern schlimm. Ich gehe den Weg bei Sachen wie Gendern gern mit. Aber diese Vorverurteilung mag ich nicht. Ich bin jetzt auch schon über 40, bin in einem ganz anderen Rahmen aufgewachsen und manche Witze, die ich von den Eltern und Grosseltern gelernt habe, darf man nicht mehr bringen. Auch sich als Indianer zu verkleiden, ist mittlerweile ganz, ganz schlimm. Es ist alles sehr überzogen, und auch das Thema Ballermann wird überzogen dargestellt.
Wann ist für Sie zu viel des Guten?
Wenn Intoleranz entsteht, von allen Seiten. Wenn diverse Gruppierungen unsere friedliche Bühne nutzen, um ihre Parolen zu brüllen. Und dann haben wir seit einigen Jahren immer mehr ein massives Problem mit rechtsradikalem Gedankengut, und das aus allen Ländern. Das ist ein Riesenthema, das auch uns beschäftigt. Der Ballermann ist weltoffen, wir haben für alle die Türen auf.
Welches Ballermann-Klischee nervt Sie am meisten?
Dass Ballermann-Gänger ein asoziales, versoffenes Pack sind. An die Playa fliegen nicht nur junge Leute, die vielleicht grad von der Schule kommen. Sondern auch Studenten und Akademiker. Eigentlich jeder, der Lust und Laune hat, mal ausgelassen zu feiern. Und der Ballermann ist alles andere als asozial. Von vielen Medien werden immer die schlimmsten Bilder gezeigt. Die haben wir aber auch auf Techno-Veranstaltungen und auf Rock-Konzerten.
In Ihren Liedern gehts aber schon viel ums «Saufen».
Ja, das ist ein grosses Thema in unserem Genre. Es wird auch kokettiert mit Sexismus, aber das ist ein satirischer Sexismus von beiden Geschlechtern. Von aussen betrachtet denken Menschen, dass wir alle einen Dachschaden haben. Aber mittendrin ist es einfach schön. Wer einmal am Ballermann war, der versteht, was ich gerade meine. Es ist ein Gefühl, mit Sonne, Meer, ein bisschen Alkohol und lustiger deutscher Musik.
Geht Ballermann auch nüchtern?
Ja. Ich weiss das am besten, weil ich nicht immer zum Alkohol greife. Es sind die Begegnungen, die schönen Gespräche, die lustige Musik und die lockere Atmosphäre, die das ganze ausmachen.
Sie thematisieren in Liedern wie «Engel» auch die Schattenseiten des Alkoholkonsums.
Ich habe viele Sauflieder geschrieben und den Alkohol ein bisschen verherrlicht. Aber natürlich sehe ich auch, welche Probleme damit entstehen, generell mit Drogen. Das ist eine Gratwanderung für mich. Aber ich bin mir meiner Verantwortung bewusst. Auf der anderen Seite haben wir eine Kinderstiftung gegründet, wo wir viele soziale Projekte umsetzen. Darunter sind auch viele Kinder aus Alkoholikerfamilien.
Wie viel Ikke Hüftgold steckt in Matthias Distel?
Nach 16 Jahren kriege ich das nicht mehr ganz getrennt, obwohl ich das immer klar trennen wollte. Hin und wieder verstelle ich auch ohne Perücke meine Stimme und haue den ein oder anderen Spruch raus.
Sie wollten 2023 mit «Lied mit gutem Text» zum Eurovision Song Contest. Ist das noch immer ein Thema?
Ich bin damals Zweiter geworden, stand also knapp vor dem Auftritt in Liverpool. Und ja, das ist noch immer ein Thema.
Vielleicht sieht man Sie also kommendes Jahr für Deutschland in Basel.
Wer weiss. Den Schweizer Sieg habe ich hart gefeiert, das war überragend. Ich bin sehr gespannt auf euren ESC. In der Schweiz ist ja immer alles auf allerhöchstem Niveau. Ich erwarte eine sehr kostspielige, wenn nicht die beste Show überhaupt.
Der ESC ist also noch ein Traum. Sie kündigten aber auch an, kürzertreten zu wollen. Weshalb?
Ich habe die vergangenen Jahre gehadert mit mir und gesagt, dass ich eine Abschiedstournee mache. Während der Vorbereitungen für die Tournee, die kommende Woche startet, habe ich aber auch gemerkt, dass ich für meinen Beruf brenne. Also ganz aufhören werde ich nicht, ab 2026 wird man mich einfach weniger sehen. Es ist schon viel, wenn man 160 bis 170 Mal im Jahr rumreist und seine Heimat kaum noch sieht.
Letzte Frage: Wie viele dieser Perücken besitzen Sie?
Die, die ich jetzt trage, habe ich vor 13 Jahren gekauft. Ich habe noch zwei Ersatzperücken, die aber nicht so schön verranzt sind wie diese. Wenn ich diese Perücke verliere, kann es sein, dass ich morgen komplett aufhöre.