«Layla» sorgt auch in der Schweiz für Aufsehen! Der Ballermann-Kracher, der in Deutschland seit drei Wochen an der Spitze der Hitparade thront, ist auch in der Schweiz auf Platz 5 der Charts zu finden. Im grossen Kanton wird das Lied derzeit wie wild diskutiert. Es sei aufgrund des Songtextes («Sie ist schöner, jünger, geiler») sexistisch, das Münchner Oktoberfest warf es deswegen schon aus der Playlist. Auch in der Schweiz sind sich Veranstalter nicht einig, wie man mit dem Hit umgehen soll.
Klare Worte findet der Zürcher Partykönig Reto Hanselmann (40), der am 13. Oktober 2022 seine Hanselmann's Wiesn auf dem Bauschänzli in Zürich organisiert: «Ich werde dafür sorgen, dass man diesen Song bei meinem Oktoberfest nicht zu hören bekommt», sagt er. «Wir haben viele Frauen im Publikum. Man soll diese Frauen auch als diese behandeln und nicht als Sexobjekt. Deshalb hat dieser Titel bei meinem Event keinen Platz.»
Auch Schlagerparade verzichtet auf Layla
Eine ähnliche Meinung haben die Organisatoren der Schlagerparade in Chur. Der Track von DJ Robin (26) und Schürze (31) wird an der Bündner Veranstaltung am 24. September nicht abgespielt. «Die Schlagerparade steht für Peace, Love, Diversität und Inklusion», betont Mediensprecher Marc Raguth Tscharner (34). An der Veranstaltung konzentriere man sich ohnehin auf die Schlager- und Discomusik der 60er bis 90er. «Zu später Stunde können auch aktuelle Lieder zu hören sein, wobei ‹Layla› aber nicht ein Teil davon sein wird», hält er fest. Grundsätzlich wolle man aber keine Lieder zensieren. «Hier sind sowohl DJs als auch Künstler in der Verantwortung, passende Musik zum Gefühl der Schlagerparade zu wählen», so Tscharner.
Auch beim Flumserberg Schlager Open Air, das am 31. Juli 2022 stattfindet, will man den Künstlern nicht reinreden. «Es ist durchaus möglich, dass einer der DJs diesen Titel auch im Repertoire hat», sagt Pressesprecher Frank Lenggenhager. Die Diskussion um den Titel könne er verstehen. «Der Song ist zweifelsohne sexistisch, aber ein behördliches Verbot ist meiner Meinung nach überzogen.»
In Baden AG, Zofingen AG und Uster ZH bekommt man den Titel zu hören
Die Firma «Wiesn Events», die das Oktoberfest Baden, das Zofinger Oktoberfest und das Oktoberfest Züri Oberland in Uster ZH organisiert, will den Ballermann-Knaller nicht zensieren: «‹Layla› ist ein Ohrwurm, der offensichtlich bei der Gesellschaft gute Laune verbreitet. Das wollen wir auch unseren Gästen nicht vorenthalten, solange es bei einer Debatte bleibt und sich zu keinem Eklat entwickelt», sagt Mitveranstalter Carlos Kuk. «Der wochenlange Platz 1 in den deutschen Charts sollte eigentlich für sich sprechen.»
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Schlager sei noch nie völlig frei von sexistischen Inhalten gewesen, betont er weiter. Als Beispiel nennt er hier «Skandal im Sperrbezirk» der Spider Murphy Gang. Das Lied dreht sich um die fiktive Prostitiuierte Rosi, die den Freudenhäusern die Kunden wegnimmt. Kuk: «Wichtig ist, dass darin keiner beleidigt wird, da kennt man ganz andere Ausmasse in den Liedtexten von englischsprachiger Musik oder Rap.»
Kinderversion angekündigt
Die Künstler hinter «Layla» haben mittlerweile übrigens angekündigt, eine abgeschwächtere Version des Titels herauszubringen. «Die Interpreten und Texter Schürze und DJ Robin arbeiten an einer Kinderversion, die im Herbst rauskommen soll», sagt Ikke Hüftgold (45), Produzent des Liedes, zu RTL. «Wir sehen ein, dass es auch noch eine andere Version geben muss, weil kleine Kinder das Lied auch hören und es dazu eine mildere Version bedarf.» Statt «Ich hab nen Puff und meine Puffmama heisst Layla» wird es künftig «Ich hab nen Wuff und die Hundemama die heisst Layla» heissen. (imh)