Seit Monaten berichtet Luzia Tschirky (32) über den russischen Krieg gegen die Ukraine. Die SRF-Russland-Korrespondentin befand sich beim Ausbruch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Später verliess sie das Land über die polnische Grenze.
Bis zum russischen Angriff hatte die St. Gallerin gemeinsam mit ihrem Ehemann in Moskau gelebt. Wie sie nun im SRF-«Club» erzählt hat, musste sie ihre Wohnung aufgeben. «Ich war nie wieder in meiner Wohnung in Moskau nach dem 24. Februar (Anm. d. Red, das Datum des Kriegsanfangs). Ich bin am 16. Februar in der Meinung ausgereist, ich würde bald mal wieder kommen.» Doch sie sei nie mehr dort gewesen.
Angst vor Straflager
Die SRF-Korrespondentin musste die Wohnung sogar räumen lassen – aus Angst um ihren Ehemann. Weil er einen russischen Pass besitzt, wäre es zu gefährlich für sie beide, dort zu leben. Grund dafür ist ein in Russland erlassenes Gesetz, das die «Verbreitung falscher Informationen» über die russische Armee unter Strafe stellt. Dazu gehört auch, wenn man «Krieg» anstatt wie vom Kreml vorgegeben «militärischen Spezialoperation» als Bezeichnung für den Angriff auf die Ukraine verwendet. Es drohen bis zu 15 Jahre Haft.
«Die Möglichkeit, dass man wegen seiner Arbeit zu mehreren Jahren Straflager verurteilt wird, ist einfach da. Man weiss zurzeit noch nicht konkret, wie genau jetzt diese Gesetze angewendet werden. Aber es ist klar, Russen sind dem mehr ausgesetzt. Konkret in meiner Familie betrifft das jetzt meinen Mann», erklärt Tschirky. Aus Angst, ihn wegen ihres Berufs zu gefährden, entschied sie sich für die Räumung. (bsn)