Auf den ersten Blick könnten Rock-Legende Tina Turner (1939–2023) und Bergführerin Evelyne Binsack (56) nicht unterschiedlicher sein. Auf den zweiten merkt man, was sie eint. Beide haben sich in ihren Leben durchgekämpft und einmalige Erfolge erzielt. Turner, die sich 2012 in der Schweiz einbürgern liess, verkaufte in ihrer Karriere mehr als 180 Millionen Tonträger, gehört zu den grössten Sängerinnen. Binsack war die erste Schweizerin, die 2001 den Mount Everest bestieg.
Und beide sind die einzigen Schweizerinnen, denen eine eigene Barbie gewidmet wurde. Tina Turner bekam sie letzten Oktober zum 40-Jahr-Jubiläum ihres Songs «Whats' Love Got to Do with It». Die Figur war nach wenigen Tagen ausverkauft. «Ich fühle mich durchaus geehrt, meine Barbie in der Gruppe dieser bahnbrechenden Frauen willkommen zu heissen. Damit kann ich weiteren Kids den Weg meiner langen Reise zeigen».
Mit Barbie war sie keine Aussenseiterin mehr
Drei Jahre vor ihr war es Binsack, die zum 60-Jahr-Jubiläum von Barbie mit ihrer eigenen Puppe geehrt wurde. Die Zeiten, als sie mit dem Kult-Bäbi gespielt hat, liegen lange zurück. «Da ich ‹bäbele› als Kind verabscheut hatte, war ich schon im Kindergarten eine Aussenseiterin. Ich spielte am liebsten mit Bauklötzen und Lastwagen», sagt sie zu Blick. Später habe man sie in Bächen und Wäldern, nach der Schule auf dem Trampolin oder an der Kletterstange gefunden.
Barbie habe für sie doch einen speziellen Wert gehabt. «Sie war etwas, womit ich mich tarnen und identifizieren konnte. Einerseits war ich mit der Barbie keine Aussenseiterin mehr, konnte also mitspielen, aber, und das war für mich das Wichtigste, meine Barbie war zwar schön und wohlgeformt, aber sie war hauptsächlich grenzenlos, stark und mutig.»
Mit etwa elf Jahren sei Evelyne Binsack bewusst geworden, dass sie die Dinge besser selber an die Hand nehme. «Als ich einmal mehr alleine in meinen Bächen über Stock, Stein und Klippen balancierte, gelobte ich mir, dass ich niemals ein angepasstes Leben führen werde.»