Heute erscheint mit Prinz Harrys (38) Buch «Spare» die Skandal-Autobiografie des Jahres. Spätestens seit letztem Donnerstag, als das Werk verfrüht in den spanischen Handel gelangte und erste brisante Inhalte publik wurden, ist das Interesse noch einmal sprunghaft gestiegen – auch in der Schweiz. Von einer «schlagartig gesteigerten Nachfrage» spricht Ex Libris, und auch Orell Füssli bestätigt auf Anfrage ein «grosses Interesse» und machte Zusatzbestellungen. Der Wunsch, endlich im Ganzen lesen zu können, was bisher bloss stückweise an die Öffentlichkeit kam, ist angesichts der bereits bekannten Knüller mehr als verständlich.
Einer der Kerninhalte des Buchs betrifft den Bruderzwist zwischen Harry und Prinz William (40). Das riesige Konfliktpotenzial tönt Harry schon im Titel des Buchs an: «Spare» (Deutscher Titel «Reserve»), ewiger Ersatz, nicht ganz ernst zu nehmen. So habe ihn sein Vater König Charles III. (74) kurz nach seiner Geburt genannt. Nach dem Tod von Williams und Harrys Mutter Diana (1961–1997) verfinsterte sich das heitere Verhältnis zwischen den Brüdern zusehends. Heute sieht Harry in seinem älteren Bruder «den grössten aller Gegenspieler».
Bei einer der heftigen Streitereien soll William handgreiflich geworden sein. Er soll Harrys Gattin Meghan (41) als «schwierig», «unhöflich» und «aggressiv» bezeichnet haben und den Herzog von Sussex anschliessend «zu Boden gestossen» haben. Auch Williams Gattin Kate (41) soll wiederholt ausfallend gegenüber Meghan geworden sein und sie als «dumm» und «intrigant» bezeichnet haben.
Krieg, Sex und Drogen
Bereits für internationale Schlagzeilen sorgen Harrys Schilderungen seiner Zeit während des Afghanistan-Kriegs: «Eines der wichtigsten Dinge, die ich in der Armee gelernt habe, ist, dass ich für meine eigenen Handlungen verantwortlich bin. Also meine Zahl: 25», schreibt er anspielend auf die von ihm getöteten Menschen bei seinen Einsätzen. «Das war nichts, was mich zufrieden gemacht hat, aber auch nichts, wofür ich mich geschämt habe», so Harry.
Was die Verkäufe und das Interesse noch weiter ankurbeln dürfte, sind die bewährten Kassenschlager Sex und Drogen. In «Spare» spricht Harry über sein «erstes Mal» mit einer älteren Frau, deren Identität unbekannt bleibt. «Sie mochte Pferde, sehr sogar, und behandelte mich wie einen jungen Zuchthengst und versohlte mir den Hintern. Unter den vielen Dingen, die dabei falsch waren, geschah es auf einer Wiese hinter einer belebten Kneipe.»
Nebst einem bereits in jungen Jahren ausgeprägten Trinkverhalten soll Harry als Teenager bei einem Jagdausflug auch Koks angeboten worden sein. Glücklich gemacht habe es ihn nicht: «Doch ich habe mich anders gefühlt, und das war mein Hauptziel. Etwas zu fühlen. Anders zu sein», schreibt Harry und trifft damit vielleicht wie nirgendwo sonst besser den Kern seines Charakters.
Pulverdampf und Pistolenrauch
Anstatt den Pulverdampf übers Wochenende etwas verziehen zu lassen, legt Harry in verschiedenen Interviews noch einmal tüchtig nach. Besonders heftig in «60 Minutes» auf CBS, wo er gegen Queen Consort Camilla (75) schiesst und auch seinen Vater nicht schont. Camilla bezeichnet er als «böse Stiefmutter» und ihr erstes Zusammentreffen als «Injektion». Er habe seinen Vater angefleht, sie nicht zu heiraten.
Um ihren eigenen Ruf in der Öffentlichkeit zu verbessern, sei sie bereit gewesen, «über Leichen zu gehen». Harry beschuldigt Camilla und Charles, ihn und William benutzt zu haben, um sie beide im Volk besser aussehen zu lassen.
Während er beim US-Sender CBS die Peitsche wählt, drückt er beim britischen Sender ITV wohl nicht zufällig auf die Tränendrüse. Zu einem Versöhnungsgespräch sei er immer bereit, und die Tür dazu sei «stets offen». «Vergebung ist zu 100 Prozent eine Möglichkeit.»
Auf die Frage, ob er an der Krönung seines Vaters am 6. Mai teilnehmen wolle, antwortet Harry ausweichend: «Bis dahin kann viel passieren.»
Vielleicht stellt sich die Frage dann auch gar nicht mehr: Britische Royals-Experten melden bereits, Harry sei als Reaktion auf die Vorwürfe aus dem Krönungsablauf entfernt worden und nehme keine aktive Rolle im Prozedere mehr ein. Der Palast selber schweigt bisher noch.