1995 redete sich Prinzessin Diana (1961-1997) im britischen TV den Frust von der Seele. Im Enthüllungsinterview mit dem damals unbekannten Journalisten Martin Bashir (58) sprach Lady Di unter anderem über Depressionen, Essstörungen und ihre zerbrochene Beziehung mit Prinz Charles (72).
Doch 26 Jahre später wird der Skandal um das BBC-Interview, das damals rund 200 Millionen Menschen im Fernsehen verfolgten, noch grösser. Dafür sorgt nicht der Inhalt, sondern die Umstände, die zu dem TV-Beitrag führten. Denn Martin Bashir hat Prinzessin Diana «belogen», damit diese dem Interview zustimmte. Das hat nun eine unabhängige Untersuchung, geführt von dem britischen Richter Lord Dyson (77), ans Licht gebracht.
Bankauszüge von Grafikern gefälscht
Bashir hat laut den Ergebnissen der Probe, die von der BBC angeordnet wurde, von Grafikern gefälschte Bankauszüge anfertigen lassen, die er danach Diana gezeigt hat. Damit überzeugte er die Ehefrau von Prinz Charles fälschlich, dass Mitarbeiter des Palastes von der britischen Presse für Informationen Geld erhielten. Bashirs Angebot: Lady Di solle selbst ein Interview geben, um sich dagegen zu wehren. Lord Dyson urteilte, dass der Journalist damit «unangemessen» handelte und gegen die moralischen Ansprüche seines Berufes verstiess.
Bashir hat die Fälschung zugegeben und sich entschuldigt: «Es ist etwas, dass ich zutiefst bereue.» Die angeblichen Bankauszüge haben laut dem Journalisten aber keinen Einfluss auf Dianas Zustimmung des Interviews gehabt. Auch die BBC selbst gibt «inakzeptable Fehler» zu und hat sich entschuldigt. 1996 führte die BBC schon einmal eine Untersuchung durch. Laut Richter Dyson sei diese aber ungenügend gewesen. Bashir arbeitete mit Unterbrüchen bis 2021 bei der BBC. Vor wenigen Tagen wurde verkündet, dass er den Sender verlasse – angeblich aus gesundheitlichen Gründen.
Dianas Bruder Charles Spencer (57) sagt seit Jahren, dass Bashir Diana für das Interview manipuliert habe. Er selbst habe Bashir Diana vorgestellt, nachdem er die Bankauszüge gesehen hat. Durch die Untersuchung bekam Spencer nun recht. (klm)